Luzia Stettler spricht mit Thomas Hettche über die Magie der Augsburger Puppenkiste und wie dieses Theater Jugendlichen nach dem Krieg einen neuen Sinn gab.
Buchhinweis:
Thomas Hettche. Herzfaden. Kiepenheuer & Witsch, 2020.

Kultur & Gesellschaft
52 Beste Bücher Folgen
Ein Autor, ein Buch, eine Stunde – 52 Beste Bücher bietet Woche für Woche die Gelegenheit, zeitgenössische Autorinnen und Autoren kennenzulernen. Im Gespräch über ihr aktuelles Buch loten wir aus, was sie antreibt, wie sich inspirieren lassen und was hinter ihrer Geschichte steckt
Folgen von 52 Beste Bücher
50 Folgen
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Folge vom 20.11.202052 Beste Bücher kompakt: Mit Thomas Hettche
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Folge vom 15.11.2020«Streulicht» von Deniz OhdeEine Kindheit und Jugend auf unsicherem Gelände: die Ich-Erzählerin in Deniz Ohdes Debüt «Streulicht» wächst mit den Emissionen eines Chemiekonzerns bei Frankfurt a.M. auf und wird von Kindern wie Erwachsenen ausgegrenzt, weil sie eine türkische Mutter hat. Deniz Ohde ist Gast in «52 Beste Bücher». «Streulicht» spielt in den 1990er und 2000er Jahren und wirkt doch archaisch, eingehüllt in einen zeitlosen Schicksalsnebel. Mitten in Deutschland geht es um Verhältnisse, wie sie es selten in Romane schaffen: Armut, Einschränkung, Missachtung, grundiert von offenem und verstecktem Rassismus. Deniz Ohde erzählt von einem Leben, das trotz aller Bemühungen lange nicht gelingen will. Es ist eingesponnen in Sprachlosigkeit und eine Unwissenheit, «die weit hineinreichte in meine Vergangenheit, weit über den Zeitpunkt meiner Geburt hinaus». Das Prekäre hat tiefe Wurzeln, gerade auch im Privaten. Der Vater kompensiert verpasstes Leben so hartnäckig wie unzulänglich. Die Mutter schweigt selbst zu den gröbsten Zeichen von Rassismus. Dazwischen ein Kind, das selten weiss, wie ihm geschieht und doch seismographisch genau wahrnimmt. Ein packender Coming-of-Age-Roman. Mit Deniz Ohde spricht Franziska Hirsbrunner. Buchhinweis: Deniz Ohde. Streulicht. Suhrkamp, 2020.
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Folge vom 13.11.202052 Beste Bücher kompakt: Mit Deniz OhdeFranziska Hirsbrunner spricht mit Deniz Ohde über blockierte Handlungsspielräume, die Schönheit von Industrieanlagen und den Fehler, Autorinnen mit ihren Figuren zu verwechseln. Buchhinweis: Deniz Ohde. Streulicht. Suhrkamp, 2020.
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Folge vom 08.11.2020«Primitivo» von Pedro Lenz«Zwöiedriissg Sanitärschlitze zuegmuuret»: Im neuen Mundartroman «Primitivo» geht Pedro Lenz auf den Bau. Es ist eine Hommage an die Saisonniers und die Geschichte einer Freundschaft unter Maurern. Pedro Lenz ist bei uns zu Gast und erzählt von seiner eigenen «Stifti» auf dem Bau in den 80er Jahren. Charly macht eine Lehre als Maurer. Sein grosses Vorbild ist «Primitivo», ein älterer Gastarbeiter aus Spanien. Dieser zeigt ihm, was einen guten Maurer ausmacht und natürlich hat er auch sonst noch allerlei Lebensweisheiten auf Lager, über die Liebe, die Politik, das Geld und das Leben ganz allgemein. Doch dann geschieht ein Unfall auf dem Bau. Primitivo wird von einem Schalungselement erdrückt und stirbt. Pedro Lenz siedelt die Geschichte Anfang der 80er Jahre im Oberaargau an, in der Gegend von Langenthal, wo er selber aufgewachsen ist. In seiner unverwechselbaren Sprache schildert er die Coming of Age Geschichte des Lehrlings Charly und seine Freundschaft zu dem älteren Maurerkollegen. Wie schon in den früheren Büchern schaut Lenz seinen Figuren aufs Maul, hier den Jugendlichen und den Bauarbeitern, und lässt sie im typischen Lenz-Stil «liire». So bezaubert auch im neuen Roman «Primitivo» der Soundtrack der Lenzschen Mundart. Esther Schneider hat den Autor zum Gespräch eingeladen und sich mit ihm über das Schreiben in Mundart, die Zeit auf dem Bau und über die Sehnsucht der spanischen Gastarbeiter nach ihrer Heimat unterhalten. Buchhinweis: Pedro Lenz. Primitivo. Cosmos Verlag, 2020.