Noch im Herbst des vergangenen Jahres war Jens Spahn der beliebteste Politiker Deutschlands. Davon ist keine Spur mehr: Die Liste von Krisen und Vorwürfen ist einfach zu lang. Ein langsamer Impfstart, überteuerte Masken, lange wies er keine Teststrategie vor...
Gerade erst in der vergangenen Woche ist ein neuer Vorwurf aufgekommen: Spahn soll Masken, die nicht ausreichend zertifiziert waren, an Hilfsbedürftige und Menschen mit Behinderung verteilt haben wollen. Gehindert daran habe ihn das vom Sozialdemokraten Hubertus Heil geführte Arbeitsministerium. Die SPD-Co-Vorsitzende Saskia Esken legte Spahn den Rücktritt nahe.
Die Rücktrittsforderung sei "over the top", sagt Henrike Roßbach. Aber klar sei, so die SZ-Hauptstadtkorrespondentin, dass Spahn in den vergangenen Wochen eine wirkliche Fehlerhäufung unterlief und er sich wohl auf das baldige Ende der Legislaturperiode freuen dürfte.
Weitere Themen: Papst lehnt Rücktritt von Marx ab, FU Berlin entzieht Giffey den Doktortitel.
**Redaktion, Moderation:** Jean-Marie Magro
**Redaktion:** Lars Langenau und Laura Terberl
**Produktion:** Carolin Lenk
_Zusätzliches Audiomaterial über Bundespressekonferenz und ARD Moma._

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Folge vom 10.06.2021Ist Jens Spahn so schlecht wie sein Ruf?
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Folge vom 09.06.2021Wie Kriegsverbrechen Bosnien und Serbien bis heute prägenLebenslang für Ratko Mladić. Aber der Völkermord von Srebrenica wirkt auch ein Vierteljahrhundert nach dem Bürgerkrieg in Ex-Jugoslawien weiter. Grausames Finale des bosnischen Bürgerkrieges war im Juli 1995 das Massaker von Srebrenica, bei dem serbische Soldaten mindestens 8372 Jungen und Männer exekutiert haben. Ratko Mladić hatte den Auftrag alle Bosniaken, bosnischen Muslime aus der Region zu vertreiben. Am Montag hat ein Berufungsgericht der Vereinten Nationen in Den Haag die Verurteilung von Mladić zu lebenslanger Haft bestätigt. Wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Beweise gegen Mladić waren überwältigend. "Ein anderes Urteil als lebenslänglich war nicht möglich", sagt SZ-Osteuropa-Korrespondent Florian Hassel. Doch mehr als 40 Kriegsverbrecher würden noch in Serbien offen leben. Selbst in den höchsten Kreisen der serbischen Politik seien sie noch heute vertreten. Nie kam es dort zu einer Aufarbeitung der Vergangenheit - und so reiche auch die Leugnung von Kriegsverbrechen bis in die Spitzen der Politik auch der bosnischen Serben. Dabei seien sowohl Serbien als auch Bosnien-Herzegowina EU-Beitrittskandidaten. Bosnien-Herzegowina aber sei ein völlig dysfunktionaler Staat ohne Zentralregierung, sagt Hassel. Ein Staat, in dem nicht nur die Nachbarn Kroatien und Serbien mitmischen, sondern der auch durch Russland kaum regierbar gehalten werde. Auch die Aussöhnung der Volksgruppen habe keine Fortschritte gemacht, zieht Hassel eine ernüchterte Bilanz. Weitere Nachrichten: Neue Vorwürfe gegen Jens Spahn, Anklage gegen Ex-VW-Chef Winterkorn, US-Milliardäre zahlen kaum Steuern. Redaktion, Moderation: Lars Langenau Redaktion: Antonia Franz Produktion: Justin Patchett Zusätzliches Audiomaterial über BBC.
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Folge vom 08.06.2021Wie man jetzt an seine Impfung kommtJeder kann sich nun impfen lassen. Doch viele warten noch auf einen Termin. Wurde die Priorisierung zu früh aufgehoben? Seit Montag ist die Impfpriorisierung bundesweit aufgehoben. Jetzt kann jede und jeder neben den Impfzentren auch beim Hausarzt und bei den Betriebsärzten versuchen, eine Corona-Schutzimpfung zu bekommen. Nur: Impfstoff fehlt noch immer in ausreichender Menge. Inzwischen sind 38 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft, etwa 15 Millionen Impfwillige würden noch auf ihren ersten Schuss warten, sagte Jens Spahn im ARD-Morgenmagazin. Bis Mitte Juli werde es für jeden, der will, ein Impfangebot geben, verspricht der Gesundheitsminister. Gerade aber führt die Aufhebung der Impfpriorisierung zu einem Ansturm auf die Arztpraxen. Entgegen der Beteuerungen von Spahn warten noch viele Personen der Priorisierung 3 auf Termine, sagt SZ-Wissenredakteurin Christina Berndt. "Der Mangel ist noch nicht behoben. Die "Starken und Schnellen mit guten Kontakten" hätten tatsächlich bereits vielfach ihre Impfungen. Jeder solle sich jetzt selbst auf verschiedenen Wegen darum bemühen, empfiehlt sie. Es gebe immer wieder freie Termine. Eine einzelne Impfdosis biete angesichts der Virusmutationen jedoch noch keinen ausrechende Schutz vor Covid 19. Derzeit rät Berndt zudem noch nicht zu Impfungen für Kinder. Andere bräuchten den Impfstoff gerade nötiger. Auch seien die Krankheitsverläufe bei Kindern meist nicht schwer. Weitere Nachrichten: Lokführer planen Bahn-Streiks, keine Kinderrechte im Grundgesetz. Redaktion, Moderation: Lars Langenau Redaktion: Antonia Franz Produktion: Valérie Nowak Zusätzliches Audiomaterial über ARD-Morgenmagazin.
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Folge vom 07.06.2021Sachsen-Anhalt: Die Zeichen stehen auf Deutschland-KoalitionWahlsieger in Sachsen-Anhalt ist die CDU. Und die könnte womöglich bald mit SPD und FDP die Regierung stellen.