NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 13.06.2025Frauenbewegung weltweitDer sozialdemokratische Lübecker Volksbote enthielt in seiner Samstagsausgabe, denn um die handelte es sich am 13. Juni 1925, eine Beilage, die den Titel „Für unsere Frauen“ trug. Auf der ersten Seite finden wir ein Gedicht von Ricarda Huch, einen Text über Frauenromane, Veranstaltungstipps, eine Kinderwanderung und Hinweise für die Ernährung von Säuglingen. Der Hauptartikel, den wir heute präsentieren, bricht aber aus dem sonst dominierenden Rahmen des deutschen Lebensalltag der Frauen heraus und gibt einen Überblick über aktuelle Vorgänge in der Frauenbewegung weltweit. Das Spektrum reicht dabei von der Debatte um Witwenpensionen in England, über das Heiratsalter in Indien bis zum Weltbund für das Frauenstimmrecht. Rosa Leu kennt die Details.
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Folge vom 12.06.2025Was stört es Igor Strawinsky, wenn sich die deutsche Kritik …Zwei kurze Opern und in der Mitte ein kleines Ballett – Igor Strawinsky durfte sich im Frühsommer 1925 gleich mit einem Triptychon eigener Werke an der Berliner Staatsoper vorstellen. Seine Geschichte vom Soldaten aus dem Jahr 1918 hatte bereits eine gewisse Aufführungsgeschichte in Deutschland (und mit schon zwei vertonten Rezensionen auch in diesem Podcast). Beim Tanzstück Pulcinella und der Reineke-Fuchs-Adaption Le Renard hingegen, erfahren wir im Hamburgischen Correspondenten vom 12. Juni, handelte es sich um deutsche Erstaufführungen – die den Rezensenten wenig überzeugten. Auch wenn eine gewisse hanseatische Differenziertheit im Urteil gewahrt bleibt, weht durch die Kritik doch ein Hauch des Kulturkampfes, den die musikalische Moderne seinerzeit fast überall umgab. Neben benennbaren künstlerischen Vorbehalten stößt sich der Text dabei ausdrücklich auch an der russischen Herkunft des Komponisten und erklärt die ‘heil’ge deutsche Kunst‘ darob für bedroht. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 11.06.2025So globalisiert war das Frühstück 1925Gibt es ein Zurück hinter die Globalisierung? Diese Frage wird in Zeiten aggressiver Zollandrohungen und neonationalistischer Heilsversprechen gerade sehr nervös diskutiert. Unser heutiger Artikel aus dem Hamburgischen Correspondenten vom 11. Juni 1925 belegt, dass die wechselseitige Verflechtung von Volkswirtschaften indes durchaus eine lange Geschichte hat. Selbst in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, erfahren wir dort, bezog das weithin isolierte Deutschland wesentliche Komponenten seiner Grundnahrungsmittel aus nahezu allen Ecken des Globus. Autarkie war auch schon damals eher eine sehr vage und bei Lichte wenig verlockende Phantasie von Nationalökonomen, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollten. Es liest Rosa Leu.
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Folge vom 10.06.2025England, Frankreich und die SicherheitsfrageDie deutsche Außenpolitik wurde im Jahre 1925 wesentlich durch die sog. Sicherheitsfrage bestimmt. Auf der einen Seite ging es um die endgültige (und eigentlich überfällige) Räumung der durch Frankreich besetzten Gebiete an Rhein und Ruhr, auf der anderen forderte Frankreich eine Sicherheitsarchitektur, die es Deutschland auf lange Sicht unmöglich machen sollte, einen Angriffskrieg zu führen. Blickte die deutsche Regierung lange hoffnungsvoll auf England, als eine Macht, die die aus deutscher Sicht radikalen Forderungen Frankreichs ausbremste, so wurde eine Annäherung zwischen den Außenministern Chamberlain und Briand ängstlich beäugt. Diese hatten sich in Genf unterhalten und eine Note an Deutschland verfasst. Die Wilhelmsburger Zeitung vom 10. Juni kannte den Wortlaut noch nicht, war sich sicher, auf wessen Rücken die Einigung ausgetragen wurde. Es liest Frank Riede.