NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 17.06.2025Die außenpolitische Lage mit speziellem Augenmerk auf EnglandDie außenpolitische Lage stellte sich im Sommer 1925 einigermaßen unübersichtlich dar. Wohin tendierte Großbritannien? – Das war zumindest aus der Sicht der deutschen Presse dabei die Schlüsselfrage. Zog es die Briten zu den angelsächsischen Freunden jenseits des Atlantiks, oder wollte man die alte Entente Cordiale mit den Franzosen wieder intensivieren? Was hatten diese Optionen jeweils für Implikationen und, vor allem aus hiesiger Sicht, was bedeutete das für die Zukunft für Deutschlands Rolle in Europa und in der Welt? Der Hamburgische Correspondent versuchte am 17. Juni etwas Licht ins strategisch-diplomatische Dunkel zu bringen und für uns versucht Frank Riede dessen Argumentation zu plausibilisieren.
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Folge vom 16.06.2025Was ist Heufieber? Ein Blick in die Frühgeschichte der AllergologieDie pollenbedingte allergische Rhinitis, vulgo: Heuschnupfen, gilt gemeinhin als Erscheinung unserer Tage und wird nicht selten als Wohlstandskrankheit eingeschätzt, die durch zunehmende Entfremdung von der Natur und übertriebene Hygiene getriggert werde. Tatsächlich mag sie vor einhundert Jahren noch nicht vergleichbar eine Volkskrankheit gewesen sein. In die Zeitung, konkret: ins Pinneberger Tageblatt, fand sie aber auch schon damals, konkret: am 16. Juni 1925, Eingang. Was es mit dem „Heufieber“ auf sich habe, beantwortet der Artikel sehr schnörkellos und argumentiert dabei medizinisch nicht allzu weit entfernt von heutigen Lehrmeinungen. Mit wirksamen Arzneien vermag er zwar noch nicht aufzuwarten, immerhin weiß er aber von Selbsthilfegruppen zu berichten, die sich einer besseren Erforschung des Leidens angenommen hätten. Das Wort hat Rosa Leu.
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Folge vom 15.06.2025Frühling in SizilienDie Wiener Jüdin Lucy von Jacobi, Jahrgang 1887, war ursprünglich Schauspielerin, und als solche stellt sie der Hamburger Anzeiger vom 15. Juni 1925 auch noch vor. Bereits während der Jahre des Ersten Weltkriegs nach dem Tod von Sohn und Mann hatte sie sich jedoch überwiegend auf das Schreiben verlegt und avancierte während der Jahre der Weimarer Republik zu einer gefragten Reporterin, Reiseautorin und Filmkritikerin in Zeitungswesen und Rundfunk. Ab 1928 arbeitete sie als Redakteurin für die angesagte Berlin Abendzeitung Tempo, bevor sie 1933 ins Exil gehen musste – zunächst über Prag nach Florenz, wo sie kurzzeitig eine Pension führte, schließlich nach Cureglia im Tessin, wo sie Krieg und Nazi-Herrschaft überlebte. Noch ganz freiwillig auch schon nach Italien gezogen hatte es von Jacobi auch im Frühjahr 25, von wo sie einen sizilianischen Reisebericht in den hohen hanseatischen Norden schickte. Ob auf die südliche Sonne bei diesem Trip Verlass war, weiß Rosa Leu.
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Folge vom 14.06.2025400 Jahre evangelisches PfarrhausDas Pfarrhaus ist eine protestantische Erfindung, denn zum Pfarrhaus macht die priesterliche Bleibe erst eine Pfarrersfamilie, was sich mit katholisch-zölibatären Lebensweisen bekanntlich weniger gut verträgt. Als Geburtsstunde des Pfarrhauses gilt deshalb der Tag der Eheschließung Martin Luthers mit Katharina von Bora, und dieser jährte sich am 13. Juni 1925 zum vierhundertsten Mal. Für die Tageszeitungen im urevangelischen Hamburg ein durchaus gedenkwürdiges Datum, das zu begehen auch die konservativ-kirchennahen Hamburger Nachrichten nicht versäumen wollten. Ihre Würdigung erschien als Beilage der Sonntagszeitung vom 14. Juni und betrachtet, der Überschrift zum Trotz, nicht eigentlich die Institution des Pfarrhauses in seiner historisch-kulturellen Bedeutung. Vielmehr geht es um die Vorgeschichte der Liaison Luther-von Bora und den Weg zur Trauung – wie man ihn in diesem Tempo heutzutage kaum mehr in Wittenberg, sondern höchstens noch in Las Vegas zurücklegen könnte. Als Trauzeuge von Auf den Tag genau vor Ort war Frank Riede.