
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 16.09.2024Wenn das Eisen erschöpft sein wirdDie Arbeit an Auf den Tag genau ist voller überraschender Funde im Zeitungsarchiv. Mal sind es Aspekte der Artikel, die uns so unerreichbar fremd vorkommen, mal reiben wir uns die Augen und sind uns sicher, dass die Texte, sprachlich leicht aktualisiert, auch heute in der Zeitung stehen könnten. Aber eine sich immer wieder bestätigende überraschende Erkenntnis unserer Lektüren besteht darin, wie oft und wie breit in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts, Jahrzehnte vor dem Bericht des Club of Rome, über die Endlichkeit der Ressourcen und der fossilen Energieträger nachgedacht wurde. Oft sind es dann Zeitungstexte über erneuerbare Energiequellen, und auch im Hamburgischen Correspondenten vom 16. September 1924 werden Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie erwähnt, es geht aber primär um die Endlichkeit des Eisens. Wie soll sich die Gesellschaft entwickeln, wenn die Vorräte an Eisenerz erschöpft sind? Was könnte an die Stelle treten? Rosa Leu geht diesen Fragen nach.
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Folge vom 15.09.2024Vom vorigen zum nächsten KriegWir betrachten ganz selbstverständlich die Zeit der Weimarer Republik als Zwischenkriegszeit und müssen dagegen ankämpfen, sie zu sehr nur von dieser Warte aus zu betrachten – etwa mit diesem Podcast. Zugleich saß die drastische Erfahrung des 1. Weltkriegs sehr tief und das Schreckensszenario eines 2. Weltkrieges lag im Bereich des Möglichen, was die Weimarer Republik zu einer Zwischenkriegsphase machen würde. Im Hamburger Echo vom 15. September 1924 fasst das Blatt eine Publikation des Generals Freiherr von Schoenaich zusammen, der seit 1922 Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft war und pazifistische Positionen vertrat. „Vom vorigen zum nächsten Krieg“ sollte mit einer Schilderung dessen, wie grausam der nächste Krieg werden könnte, einen solchen Krieg verhindern. Frank Riede liest.
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Folge vom 14.09.2024Livius fürs Leben lernenDer römische Schriftsteller Titus Livius, ein Zeitgenosse Julius Cäsars und des Augustus ist vor allem bekannt für seine „Ab urbe condita“, die Geschichte Roms, die in 142 Bänden die 700 Jahre, seit der mythischen Gründung der Stadt, schildert. Eine Bekanntheit, die auch ganz regelmäßig die Schüler*innen im Lateinunterricht zu spüren bekamen – seltener vielleicht heute noch bekommen. Der Schriftsteller und Journalist Ferdinand Grauthoff, geboren 1871 in Lübeck, war nicht nur ein Zeitgenosse von Thomas Mann, sondern auch sein Mitschüler. Bekannt wurde er für das 1905 veröffentlichte Buch „1906 und der Zusammenburch der Alten Welt“, in dem er einen künftigen Weltkrieg schildert, der in letzter Konsequenz zum Bedeutungsverlust Europas führt. Im Hamburger Fremdenblatt vom 14. 9. 1924 schreibt er eine Erinnerung an seine Schulzeit und die Bedeutung, die die vielen Bücher des Livius für den Werdegang der Mitschüler spielten – oder nicht spielten. Thomas Mann kommt dabei allerdings nicht vor. Den Einfluss des Livius auf dessen Werk muss also noch erforscht werden. Auf die Lübecker Schulbank von vor 135 Jahren setzt sich mit uns Rosa Leu.
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Folge vom 13.09.2024Arnold Schönberg zum (1)50.Arnold Schönberg gilt als Begründer der Zweiten Wiener Schule und als einer der Väter der „Neuen Musik“. Dass er auf eine solche historische Bedeutung zusteuerte, war bereits zu Lebzeiten absehbar, weshalb auch die gehobene Hamburger Presse seinen 50. Geburtstag am 13. September 1924 zum Anlass ausführlicher Würdigungen nahm. Der österreichische Musikwissenschaftler Carl Johann Perl gratulierte im Hamburger Anzeiger, ließ den Werdegang des Jubilars Revue passieren – nicht ohne die zahlreichen Widerstände und Anfeindungen, denen Schönberg sich bis dahin ausgesetzt sah, zumindest anzudeuten – und plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen persönlicher Gespräche. An Arnold Schönbergs heutigen 150. Geburtstag erinnert für uns Fran Riede.