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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 20.09.2024In Berlin paradieren die Tiller-GirlsIm Berlin der 1920er Jahre brummten die Operettenbühnen und Revuepaläste. Große Sängerinnen und Sänger, Akrobatinnen und Kabarettisten zogen das Publikum Abend für Abend zu Tausenden in ihren Bann. Die wahrscheinlich größte Attraktion zwischen Admiralspalast und Metropoltheater stellten seinerzeit jedoch die Tanzgruppen dar, und unter diesen galten die Tiller Girls fraglos als die berühmtesten. Benannt nach ihren englischen Gründern John und Lawrence Tiller, bestachen deren Formationen durch höchste Präzision und Synchronizität, was sie in den Augen vieler Feuilletonisten zum perfekten künstlerischen Abbild des Maschinenzeitalters machte. Der für den Hamburgischen Correspondenten vom 20. September 1924 aus der Hauptstadt berichtende Autor Peter Sachse hatte bei den Choreographien der Tiller Girls freilich noch andere Assoziationen, die ihn das Phänomen durchweg kritisch betrachten ließen. Welche, erfahren wir von Frank Riede.
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Folge vom 19.09.2024Wie kann man den Hamburger Hauptbahnhof verbessern?Die Sommerurlaubszeit ist schon eine Weile vorbei, in der wir uns durch überfüllte Bahnhöfe geschoben haben, um im Idealfall rechtzeitig mit dem Zug davon zu rauschen. 1924 hob, wie man anhand unseres Podcasts zeigen kann, der Luftverkehr ab, und die PKWs verbreiteten sich auch in Windeseile. Der Anteil der Bahn am Gesamtverkehr war aber nach wie vor ungleich höher, als wir uns das heute vorstellen können. Der Hamburgische Correspondent schildert in seiner Ausgabe vom 19. September einen Aufenthalt auf dem Hamburger Hauptbahnhof und macht sich Gedanken darüber, was sich verbessern ließe. Rosa Leu präsentiert uns diese Ideen für einen funktionaleren und entspannteren Bahnhof.
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Folge vom 18.09.2024Klassische Musik-Stars in HamburgDa sage noch einer, Hamburg habe erst mit der Elbphilharmonie zu einem anspruchsvollen klassischen Konzertkalender gefunden. Fjodor Schaljapin galt zu Lebzeiten als größter Sängerstar der Opernwelt, Bruno Walter Anfang der 1920er Jahre als einer wichtigsten aufstrebenden Dirigenten weit und breit, und Ossip Gabrilowitsch war nicht nur der Schwiegersohn von Mark Twain, sondern auch ein gefeierter Pianist. Sie alle gastierten im September 1924 binnen weniger Tage in Hamburger Raum bzw. landeten zumindest in einer Konzertumschau in den Altonaer Neuesten Nachrichten vom 18. des Monates, die zwar nicht immer akribisch Ort und Orchester listet, aber durchaus von Sachkunde und Enthusiasmus gekennzeichnet ist. Frank Riede stürzt sich mit uns ins hanseatische Musikleben.
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Folge vom 17.09.2024Australische Kolonialverbrechen in NeuguineaDer Verlust seiner Kolonien wurde in Deutschland auch sechs Jahre nach dem Ersten Weltkrieg noch intensiv betrauert. Die wirtschaftlichen Konsequenzen waren das eine; noch schwerer wog, zumal in nationalen Kreisen, aber wohl der Verlust an Reputation, der sich damit verband. Vom Völkerbund hatte man das Zeugnis, nicht mehr zu den „fortgeschrittenen Nationen“ zu gehören, denen die alten deutschen Kolonien eben mit dieser Begründung als Mandate anvertraut worden waren, sogar schriftlich. Mit weniger echter Empörung, als vielmehr vor allem Genugtuung registrierte man hierzulande entsprechend alle Nachrichten, die die neuen Herren in ein schlechtes Licht rückten. Solche kamen 1924 unter anderem aus dem vormals deutschen „Schutzgebiet“ Neuguinea, wo sich die neuen, australischen Herrscher offenbar auch nicht humaner verhielten. Inwieweit die Ortsnamen, die der Artikel aus dem Hamburger Fremdenblatt vom 17. September nennt, korrekt wiedergegeben sind, ließ sich nicht in allen Fällen ermitteln. Es liest Frank Riede.