NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 22.12.2024Erste Internationale Funkaustellung in BerlinMit der Großen Deutschen Funkausstellung 1924 im eigens dafür gebauten Haus der Funkindustrie am Messedamm in Berlin wurde eine Tradition begründet, die bis zur heutigen Nachfolgemesse der IFA reicht. 1924 fand diese Leistungsschau deutscher Röhrenempfänger und Kopfhörer freilich noch nicht unter dem Funkturm statt, da dieser erst im Kontext der Dritten Funkausstellung 1926 erbaut wurde. Hatte Deutschland gegenüber England und den USA, was die Quantität des Radioprogramms und der Anzahl der Empfangsgeräte anging, das Nachsehen, so konnte sich Berlin mit dieser Messe einer Rekordbesucherzahl und so mit der größten Funkmesse rühmen. Der Hamburger Anzeiger berichtet in seiner Ausgabe vom 22. Dezember von der Ausstellung, die nicht über den 14. Dezember hinaus verlängert wurde, obgleich die Besucher*innen sogar in zunehmender Menge dort hinströmten. Frank Riede hat es hinein geschaft.
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Folge vom 21.12.2024Die Kunst des SchenkensSo langsam geht die Jagd nach den Weihnachtsgeschenken zu ende, die heutzutage weniger in den Innenstädten zu Gedränge führt, als vielmehr zu einem Gedränge der Paketlieferanten in den Hausfluren. Also kommt die Reflexion über die Kunst des Schenkens aus dem Hamburger Echo vom 21. Dezember 1924 für uns zu spät, ist aber dermaßen zeitlos, dass wir sie jederzeit senden könnten. Rosa Leu denkt also zusammen mit Agnes Hubert über die verschieden „Schenk-Typen“ nach.
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Folge vom 20.12.2024Begnadigungen von Hitler und FechenbachIn der Vorweihnachtszeit 1924 erließ das Justizministerium eine Reihe von Begnadigungen und Straferlassen. Zwei fanden besondere Beachtung. Auf der einen Seite wurde der zu 5 Jahren Haft verurteilte Adolf Hitler schon nach ca. 9 Monaten vorzeitig entlassen. Auf der anderen endete das Leid des Felix Fechenbach, dem Mitbegründer der USPD und Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in München während der Novemberrevolution. Er war 1922 aufgrund hauptsächlich falscher und erfundener Beschuldigungen vor dem Münchener Volksgerichtshof zu 11 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Die Proteste gegen diese „Rache“ des rechten Justizapparates waren sehr laut geworden und konnten offensichtlich nicht mehr ignoriert werden. Inwieweit diese Begnadigung von der Freilassung Hitlers ablenken sollte, können wir nicht beurteilen. Der Hamburger Anzeiger vom 20. 12. berichtete nicht nur die Tatsachen rund um die Entlassungen der Personen, sondern spekulierte auch im Falle von Hitler darüber, wie er sich nun politisch verhalten würde. Würde er weiter den Umsturz suchen, oder den parlamentarischen Weg gehen? Rosa Leu kennt die Einschätzung dieses Leitartiklers, der mit C. P. zeichnete.
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Folge vom 19.12.2024Das Urteil gegen Fritz HaarmannDer Fall hatte weit über Hannover hinaus breiteste öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Der gelernte Schlosser Fritz Haarmann wurde des Mordes an über 20 jungen Männern und männlichen Minderjährigen verdächtigt, sein zeitweiliger Partner Hans Grans der mehrfachen Beihilfe. Es waren wohl die extreme Grausamkeit der Taten, die man beiden unterstellte, sowie die Indizien, dass es sich hierbei um Sexualstraftaten handelte, die diese Causa so besonders schockierend machten und das Interesse von Historikern oder Filmemachern bis heute nicht abreißen lassen. Auch schon damals berichteten die Zeitungen, etwa in Hamburg, zwei Wochen lang fortdauernd über den Prozess. Nach nur 14 Verhandlungstagen, die zwischen 4. und 19. Dezember 1924 unmittelbar aufeinander getaktet waren, stand das Urteil des Landgerichts Hannover bereits fest. Aus der Abendausgabe des Hamburgischen Correspondenten vom 19.12. verliest und kommentiert es Frank Riede.