
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 02.10.2024Eine Stunde im Gerichtssaal: “Preisrätsel-Epidemie”Wer kennt sie nicht?! Gewinnspiele, bei denen die Lösung de facto vorgegeben ist, es nur einen einzigen Buchstaben zu ergänzen gilt, um in die Lostrommel für unzählige, hochwertige Preise zu gelangen. Wer dieses Prinzip erfunden hat, konnten wir nicht recherchieren, fest steht aber, dass es sich bereits vor 100 Jahren als „Preisrätsel-Epidemie“ ausbreitete, wie der Hamburgische Correspondent vom 2. Oktober 1924 feststellt. Unter der Rubrik „Eine Stunde im Gerichtssaal“ berichtet er gleich von mehreren dubiosen Preisrätseln, deren Organisatoren es bis auf die Anklagebank geschafft hatten. Frank Riede beleuchtet für uns die verschiedenen Motivationen dahinter, gibt aber auch Einblick in andere Fälle, die an dem Tag vor der 11. Strafabteilung des Hamburger Amtsgerichts verhandelt wurden.
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Folge vom 01.10.2024Der Tod der DroschkeWird die Künstliche Intelligenz unzählige Arbeitsplätze überflüssig machen? Wird diese Technologie neue Stellen generieren? Über wen walzt die Entwicklung erbarmungslos hinweg? All diese Fragen werden aktuell diskutiert. Es mangelt natürlich nicht an Beispielen in der Geschichte für kleinere und größere Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt. Dass diese mitunter tragische Auswirkungen auf Einzelschicksale hatte, zeigt unser heutiger Artikel aus den Altonaer Neuesten Nachrichten vom 1. Oktober 1924, in dem es nicht nur um den Tod der Droschke als Fortbewegungsmittel geht, sondern auch um den Tod der Kutscher. Rosa Leu liest.
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Folge vom 30.09.2024Vom Dammbau nach SyltAuch schon Anfang des 20. Jahrhunderts war Sylt so etwas wie des Hamburgers und der Hamburgerin Lieblingsinsel. Der Weg dorthin war damals freilich noch beschwerlich, denn es handelte sich dabei zumindest zeitweise um einen Seeweg, wobei der Raddampfer vom Festlandhafen Hoyerschleuse zum Inselhafen Munkmarsch sagenhafte sechs Stunden benötigte. So gab es bereits vor dem Ersten Weltkrieg Pläne, zur deutlichen Verkürzung der Reise und zur Anbindung Sylts an das Festland einen Bahndamm zu errichten, die vehement beschleunigt wurden, nachdem in Folge des Weltkriegs der Hafen Hoyerschleuse und der Umsteigebahnhof Tondern dänisch geworden waren. Elf Kilometer Brücke galt es nun in das Wattenmeer zu setzen – vom Stand dieses gewaltigen technischen Vorhabens unterrichtete seine Leserinnen und Leser am 30. September 1924 der Wandsbeker Bote. Und uns Rosa Leu.
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Folge vom 29.09.2024Robert Breuer rechnet mit den Deutschnationalen abAuf den Namen Robert Breuers stößt man heutzutage nur mehr selten; dabei zählte er zu den prägenden Figuren der Sozialdemokratie in der Weimarer Republik. Von Hause aus Journalist, gehörte Breuer zu den engsten Vertrauten von Reichspräsident Friedrich Ebert und wechselte 1919 als stellvertretender Pressechef zu diesem in die Reichskanzlei. Später wirkte er unter anderem als Direktor des Verlages für Sozialwissenschaft sowie als Abteilungsleiter in der Reichszentrale für Heimatdienst, der Vorläuferin der heutigen Bundeszentrale für politische Bildung. Über die Tschechoslowakei floh Breuer 1933 nach Frankreich und von dort später weiter nach Marokko. Da er kein Einreisevisum für die Vereinigten Staaten erhielt, strandete er schließlich auf der Karibik-Insel Martinique, wo er 1943 verarmt und entkräftet an den Folgen einer Malariaerkrankung verstarb. Dem Feind von rechts widmete er schon am 29. September 1924 einen Text im Hamburger Echo, mit dem für uns Frank Riede an Robert Breuer erinnert.