Wie kann und soll die Halbjüdin Vera Kroner ihre Kriegserlebnisse nur verabeiten?
Wie kann und soll die Halbjüdin Vera Kroner ihre Kriegserlebnisse nur verabeiten? © Bundesarchiv, Bild 183-19000-1661 / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0

Hörspiel

Der Gebrauch des Menschen von Aleksandar Tisma | Teil 1 von 2

Teil 1/2 | Was nützt es, durchzuhalten, wenn Erinnerungen unauslöschlich bleiben? Alles in Vera Kroners Leben, die zur Hälfte jüdischer Abstammung ist, scheint sich um diese zentrale Frage zu drehen. Ende der 1930er Jahre lebt sie als Teenager in Novi Sad. Diese Stadt, die größte in der Region Ba?ka, befindet sich in der Flussebene zwischen Serbien und Ungarn, an einer Donau-Schleife, und bereits zu dieser Zeit weht der Vorbote des Krieges. Serben, Ungarn und Deutsche ringen um die Vorherrschaft am Himmel.

Inmitten dieser Spannungen versuchen zahlreiche Menschen jüdischen Glaubens, trotz ihrer zunehmend prekären Lage, Fuß zu fassen. Vera gelingt es dennoch, eine scheinbar normale Jugend zu erleben; sie ist geprägt von den rauen Reizen der Tanzstunden, heimlichen Küssen in dunklen Hauseingängen und der Unsicherheit über die rasanten körperlichen Veränderungen, denen ihr Geist kaum folgen kann.

Als die deutschen Truppen 1941 in Jugoslawien einmarschierten und Ungarn die Ba?ka annektierte, bricht für Vera eine Epoche der Abschottung an. Das Geschäft ihres jüdischen Vaters wird unter kommissarische Verwaltung gestellt, doch eine Haushälterin bringt den Kindern weiterhin das Frühstück. Bereits früh ist Veras Leben durch den Konflikt zwischen ihrem jüdischen Vater und ihrer donauschwäbischen Mutter von widersprüchlichen Wünschen, Sprachen und Traditionen geprägt, und es fällt in eine lethargische Erwartungshaltung. Ein Warten auf eine Zukunft, die kaum etwas Gutes verheißt. Im Mai 1944 erfüllt sich das Schreckensszenario: Das abtrünnige Ungarn wird von Deutschland besetzt, und die Deportationen setzen ein. Veras Familie wird nach Auschwitz verschleppt, und sie selbst überlebt das Lager unter brutalsten Bedingungen als Zwangsprostituierte.

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"Der Gebrauch des Menschen von Aleksandar Tisma" im Überblick

Der Gebrauch des Menschen von Aleksandar Tisma

von Aleksandar Tisma

Mit Jördis Trauer, Oscar Hoppe, Birte Schnöink, Werner Wölbern, Franz Hartwig

Produktion: 2025

Sendezeit Mo, 28.04.2025 | 20:00 - 21:00 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Hörspiel"
Radiosendung