"Die trübe Brühe Leben oder Die Sehnsucht nach der ewigen Wiese"

Ein absurd-psychodramatisches Science-Fiction-Hörspiel in monochromer Darstellung. In ihrem neuesten Werk lässt die Berliner Hörspielmacherin ihre Charaktere auf eine Suche nach den essenziellen Themen des Lebens gehen: Zufriedenheit, Freude, Familie und Eier-Baiser.

Familienbande können lähmend sein, vor allem, wenn man sich selten begegnet. Man sieht sich kaum, aber denkt trotzdem ständig aneinander. So wie der Mann, der lethargisch auf dem Sofa verweilt, obwohl er seine Mutter besuchen sollte, jedoch nicht die Energie findet, dies zu tun. Seine Mutter hingegen hat nur die Nachbarin, der sie stolz vom Erfolg ihres Sohnes erzählt, wie damals, als er für ein Gedicht einen Preis bekam.

Bettie I. Alfred betrachtet mit humorvoller Distanz Dinge, die vielen - auch ihr - das Leben erschweren: Druck von außen und innen, die Vereinbarkeit von Familienleben und Künstlerdasein, und der Wunsch, die Mutter glücklich zu machen, ohne an Feiertagen vorbeizuschauen. Sie bietet ihrem paralysierten Protagonisten einen Ausweg – die Flucht in die Liebe. Die vorgetäuschte Ehefrau mit Kindern gegenüber der Mutter existiert nicht wirklich; dafür gibt es eine seltsam kalte Freundin. Dennoch hat das Eintauchen in eine isolierte Zweisamkeit etwas verführerisch Schönes.

Zum Autor

Ihre Hörspiele produzierte Bettie I. Alfred vollkommen eigenständig (wie "Das Leben ein Fest", die "Wut"-Trilogie oder "Im Hohlraum"): vom ersten geschriebenen Wort bis zum finalen Mix. Sie liebt alles, was knarzt – sowohl im Leben als auch akustisch. Ihre Hörspiele scheinen den Alltag in Sepiatönen zu malen und vermitteln gerade deshalb oft das Gefühl einer Pause von der "trüben Suppe des Lebens".