In den bisherigen Episoden zum Thema Abtreibung haben wir uns vor allem mit der Frage beschäftigt, ob ein menschlicher Fötus dieselben Lebensrechte hat wie ein erwachsener Mensch. Wenn ja, dann schien das ja dagegen zu sprechen, dass Schwangerschaften abgebrochen werden dürfen – oder?
Judith Jarvis Thomson hat in ihrem wegweisenden Aufsatz „A Defense of Abortion“ gegen diesen Zusammenhang argumentiert: Ihr zufolge begründet kein noch so klares Recht auf Leben das Recht auf den Körper einer anderen Person.
Literatur:
Judith Jarvis Thomson, "A Defense of Abortion", in: Philosophy and Public Affairs 1/1 (1971), S. 47–66

Kultur & Gesellschaft
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Dieser Podcast gibt eine Übersicht über die grundlegenden Fragestellungen und Denkmodelle der Philosophie. Er folgt in etwa dem Lehrplan der gymn. Oberstufe in NRW und wendet sich an Alle, die sich für Philosophie interessieren.
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Folge vom 21.10.202254 Schwangerschaftsabbruch 3:Thomsons kranker Geiger
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Folge vom 13.09.202253 Schwangerschaftsabbruch 2: SKIP-Argumente vs Peter SingerDer Ethiker Peter Singer hält Abtreibungen in sehr vielen Fällen für unproblematisch, siehe die letzte Episode. Es gibt aber auch Argumente für den Schutz des menschlichen Embryos oder Fötus. Die bekanntesten vier sind die „SKIP-Argumente“, benannt nach den Anfangsbuchstaben: Spezies, Kontinuität, Identität, Potenzialität. Sie versuchen zu zeigen, dass die Lebensrechte erwachsener Menschen aus bestimmten Gründen auch für die ersten Phasen des menschlichen Lebewesens gelten müssen. In dieser Episode stelle ich alle vier Argumente kurz vor (leider in der falschen Reihenfolge, das ist mir erst nachher aufgefallen…). Außerdem konfrontiere ich sie mit einer Replik (Antwort) aus der Sicht Peter Singers. Literatur: Peter Singer, Praktische Ethik (Reclams Universal-Bibliothek)
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Folge vom 22.08.202252 Schwangerschaftsabbruch 1: Einführung; Peter Singers PositionIn dieser Episode geht es um ein sehr kontroverses und emotional aufgeladenes Thema: Schwangerschaftsabbrüche. Ich beginne mit einer ganzen Reihe von (notwendigen!) Vorbemerkungen. Danach stelle ich Peter Singers zentralen Gedankengang zum Thema „Abtreibung“ vor. Weitere Aspekte (auch: Gegenargumente) werden in den nächsten Episoden folgen. Literatur: Peter Singer, Praktische Ethik (Reclams Universal-Bibliothek)
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Folge vom 20.07.202251 Tierethik ¬– der lange Abschied vom SteakEthik bedeutet für Peter Singer, dass gleiche Interessen auch gleiches Gewicht haben müssen. Wenn das stimmt, dann ist unsere Fleischproduktion ein massives Unrecht: Tiere wollen genauso wenig gequält werden wie wir. Wenn wir ihre Interessen einfach übersehen, sind wir: „Speziesisten“. Was es damit auf sich hat, erkläre ich in dieser Episode zur angewandten Ethik. Als Gegenposition ziehen wir Immanuel Kant heran. Seine Ethik räumt Tieren tendenziell deutlich weniger Rechte ein als Menschen. Literatur: Peter Singer, Praktische Ethik (Reclams Universal-Bibliothek) Peter Singer, Animal Liberation. Befreiung der Tiere Carl Cohen, "Warum Tiere keine Rechte haben", in: Ursula Wolf, Texte zur Tierethik Norbert Hoerster, Haben Tiere eine Würde?