Gerade hat sie sich ihren fünften Weltmeister-Titel im Tischfußball erkämpft und hat ihren dreißigsten Geburtstag gefeiert. Im Podcast "Feel Hamburg" erzählt die sympathische Ausnahmeathletin von ihrem Weg an die Spitze. Ihre Geschichte alles andere als gewöhnlich: "Ich komme aus einem kleinen Ort in Südhessen. Und ich wusste, ich gehöre woanders hin", sagt Linh. Ein Gefühl, das sie lange begleitete - bis sie, gerade volljährig geworden, beschloss, ihrer Intuition zu folgen: "Ich hab schon immer gedacht, wenn ich 18 bin, zieh ich aus." Ihr Weg führte sie aber nicht auf direktem Weg in die Kicker-Hallen dieser Welt, sondern zunächst in ein Hamburger Kulturzentrum: "Als ich dann nach Hamburg gezogen bin, um ein FSJ im Kulturzentrum 'Brakula' zu machen, da wusste ich auch, das ist der Ort, wo ich sein möchte." Wenn Linh über ihren Sport spricht, leuchten ihre Augen - aber sie bleibt dabei stets analytisch. Tischfußball ist für sie kein Kneipensport, sondern Strategie in Reinform: "Die Deutschen sind bekannt dafür, dass sie sehr strukturiert sind. Mega das Klischee, aber wir spielen sehr strukturiert, strategisch, sehr clean aufgebaut." Und sie ergänzt mit einem Augenzwinkern: "Das ist ein bisschen, ich lehne mich jetzt nicht so weit aus dem Fenster, beim Fußball auch ähnlich, dass man sagt, dass man viel nach Spielzügen spielt und so." Was sich locker anhört, ist harte Arbeit: vier bis sechs Trainings pro Woche, dazu Shows und Firmen-Events, in denen sie entweder die Weltmeisterin gibt ("Schlag die Weltmeisterin") oder inspirierende Keynotes hält. Auch hier gilt: Ohne Struktur geht nichts. Seit August 2022 ist Linh selbstständig, arbeitet mit zwei Sponsoren – und lebt, was sie liebt: "Ich habe jetzt wirklich ein privilegiertes Leben, wo ich selber meine Zeit bestimmen kann, wo ich wirklich selbstbestimmt leben kann." Als Frau in einer Männerdomäne musste Linh sich ihren Platz erst erkämpfen. Und sie tat es mit Stil - und Biss: "Es war für mich immer ein total krasser Motivationsschub, wenn ich das Gefühl hatte, der Mann denkt jetzt, ich kann das nicht oder unterschätzt mich total." Ihre Strategie? Die eigene Unterschätzung bewusst zu nutzen: "Dann kann ich natürlich in bestimmten Situationen zuschlagen und du bist dann überrascht." Doch der Respekt kam nicht über Nacht. "Männer haben halt mehr Testosteron, die haben mehr Ego, dieses, ich sage mal, Alpha am Tisch. Und das merkt man als Frau dann schon sehr stark." Im Gespräch mit "Feel Hamburg" Host Daniel Kaiser erinnert sich die Weltmeisterin auch an das Gefühl, als sie ihren ersten Titel gewann, gibt Tipps, wo man in Hamburg gut kickern kann und verrät, was Tischfußball und das Schachspielen gemeinsam haben. Hier geht es direkt zur Podcastempfehlung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/sportschau-f-inspirierende-frauen-aus-dem-sport/urn:ard:show:d694e266bb3efcc0/

FeatureRegionalesTalk
"Feel Hamburg" Folgen
Wie fühlt sich Hamburg an, wie erleben wir Hamburg? Das sind Fragen, denen wir in unserem Podcast "Feel Hamburg" nachgehen. Host Daniel Kaiser spricht mit Persönlichkeiten aus der Stadt - mit Menschen, die eine Geschichte zu erzählen haben. Das können Prominente sein aber auch Nachbarinnen und Nachbarn. Alle Gäste haben eines gemeinsam: Hamburg. Unser Podcast will das Lebensgefühl in dieser Stadt hörbar machen: Feel Hamburg.
Folgen von "Feel Hamburg"
61 Folgen
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Folge vom 06.08.2025Linh Tran: Wie wird man Weltmeisterin im Tischfußball?
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Folge vom 23.07.2025Eva Almstädt: Morden mit AussichtEva Almstädt hat inzwischen mehr als zwanzig Krimis geschrieben, in denen ihre Ermittlerin, die Kommissarin Pia Korritki die Hauptrolle spielt. Ihre Krimis heißen Ostseefeuer oder Ostseefluch und das zeigt schon, dass diese Geschichten nicht in Hamburg, sondern auf dem Land, an der Küste verortet sind. Diese Mord-Orte denkt sich die Autorin allerdings aus und greift nicht auf real existierende Gemeinden zurück. Dass bestimmte Szenarien aber der Wirklichkeit entlehnt sind, ist für Eva Almstädt wichtig. Sie sucht ihre Schauplätze im wahren Leben und passt sie dann an ihre Geschichten an. Im Gespräch mit Daniel Kaiser verrät die Autorin auch, warum sie so gerne in Hamburg - Eimsbüttel lebt und dass sie eine abgeschlossene Ausbildung zur Raumausstatterin vorweisen kann. Noch heute könnte sie Sofas polstern und Rollos nähen. Und dass sie schon selbst Teppiche in ihrer Wohnung verlegt hat, versteht sich da von selbst. Eva Almstädt erzählt, wie sie arbeitet, wer sie inspiriert und wo man sie treffen kann, wenn ihr zuhause mal wieder die Decke auf den Kopf fällt.
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Folge vom 09.07.2025Arnd Boekhoff: Wie aus Nachbarschaftshilfe Hanseatic Help entstandZehn Jahre ist es her, dass sich in Hamburg eine riesige Hilfsaktion formte, geboren aus einer Notlage – und mitgetragen von einem beeindruckenden Gemeinschaftsgefühl. Arnd Boekhoff erinnert sich an die Anfänge von Hanseatic Help. "Das war schon ein spezieller Moment", erzählt Boekhoff im Gespräch. "Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise wusste ich auch nicht so richtig, was ich jetzt tun kann. Ich wohnte damals im Karoviertel, nicht weit von den Messehallen, und dachte: Vielleicht bringe ich erstmal ein paar Klamotten rüber." Was als spontane Geste begann, wurde rasch Teil einer Bewegung. Die Hamburger Messehallen - mit ihren 7.500 Quadratmetern - wurden zum Dreh- und Angelpunkt bürgerschaftlicher Hilfe. "Das war so ein Möglichkeitsraum. So viele Leute kamen zusammen, plötzlich war da diese riesige Energie: Kleidung sortieren, logistische Strukturen aufbauen, die Sachen nach Kategorien aufteilen - Männer, Frauen, Hygiene, Kinder... Nach sechs Wochen war die Halle voll. Millionen Sachspenden, Tausende Helfer jeden Tag. Das war irre." Boekhoff war mittendrin. Aus einer Facebook-Gruppe wurde ein Netzwerk, aus improvisierter Hilfe ein eingetragener Verein - Hanseatic Help. Das Motto: Einfach machen. "Wir waren so schnell so groß, dass wir bald nicht mehr nur selbst verteilt haben. Andere Organisationen kamen zu uns, holten Spenden ab oder wir brachten sie in die Unterkünfte. Später gingen dann auch internationale Hilfstransporte los." Doch die Entwicklung brachte auch Herausforderungen mit sich. Die schiere Menge an Sach- und Geldspenden machte schnell klar: Es braucht Struktur. "Leute kamen mit Umschlägen voller Geld. Irgendwann dachten wir, bevor wir hier als Schwarzgeldschleuse gelten, brauchen wir eine offizielle Struktur. Arnd Boekhoff erzählt außerdem von seiner Tätigkeit als Vorstand für Viva con Agua, seinem Studentenjob als Mitarbeiter eines Callcenters und verrät, warum er so gerne in Wilhelmsburg lebt.
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Folge vom 25.06.2025Wanja Mues: Wie der Unfalltod der Eltern sein Leben verändert hatIm März 2011 verlor der Schauspieler Wanja Mues bei einem tragischen Verkehrsunfall seine Eltern. Sibylle und Dietmar Mues, selbst ein bekannter Schauspieler, wurden tödlich verletzt, als ein unter Drogeneinfluss stehender Autofahrer in eine wartende Fußgängergruppe raste. "Der Tod unserer Eltern hat uns natürlich nochmal total zusammengeschweißt", erzählt Mues in der neuen Folge des Podcasts "Feel Hamburg". Als ältester Bruder übernahm er viele Entscheidungen - "natürlich immer in Rücksprache und mit der moralischen und tatkräftigen Unterstützung meiner Brüder und aller Freunde und Verwandten, die uns in der Zeit zur Seite standen." Er berichtet von einer beeindruckenden Hilfsbereitschaft, die die Familie durch die erste Zeit getragen hat. Auch das anschließende Gerichtsverfahren gegen den Unfallfahrer beeindruckte die drei Brüder Wanja, Woody und Jona Mues nachhaltig. Es ging nicht nur um Schuld, sondern auch um den Umgang mit Verantwortung - und Vergebung. "Ich glaube, wir hätten ihm vergeben können, wenn er darum gebeten hätte", sagt Wanja Mues rückblickend. "Aber da kam nur eine verlesene, halbherzige Entschuldigung, die nicht an uns gerichtet war, sondern eher allgemein war - und uns auch nicht erreicht hat." Daniel Kaiser und Wanja Mues sprechen auch über seine Rolle als Privatermittler Leo Oswald in der ZDF-Serie "Ein Fall für zwei", in der er die Nachfolge von Claus Theo Gärtner antrat, der seine Rolle als Detektiv Matula an den Nagel gehängt hat und Wanja Mues erzählt, warum er es manchmal bereut, nicht eine Tischlerlehre gemacht zu haben. Hier geht es direkt zur Podcastempfehlung in der ARD Audiothek "OZ. Graffiti-Künstler. Schmierfink. Rebell." https://www.ardaudiothek.de/sendung/oz-graffiti-kuenstler-schmierfink-rebell/14107933/