Die Beziehung des Menschen zum Geld
Die Beziehung des Menschen zum Geld © takis kolokotronis / freeimages.com

Kultur & Gesellschaft

Geld, Glück, Gier – Die emotionale Seite des Kontostands

Geld versorgt uns mit Nahrung, kleidet uns, bietet Freude, sichert uns ab und macht Mobilität möglich. Ohne Frage: Es ist essenziell für das Leben. Doch es hat noch weitere Auswirkungen. Es ruft intensive Emotionen hervor. Es kann Glück bescheren, verlocken, aber ebenso Neid, Gier und Hass, sogar Mordlust auslösen.

Einige verschweigen ihr Vermögen, andere prahlen damit. Wenn es knapp ist, stellt sich Scham ein: für abgenutzte Schuhe, ein altes Mobiltelefon oder ein beschädigtes Auto, besonders im Vergleich zu deren glänzenden, kostspieligen Alternativen. Unsere Blicke treffen auf die Mischung aus Mitgefühl und Überheblichkeit derjenigen, die auf unsere Besitztümer herabblicken.

Geld ersetzt oft wirkliche Zuneigung – es dient als emotionale Illusion für Kinder, Partner oder sich selbst. Es wird zu einem Instrument der Macht, als Zeichen des Erfolges oder des Scheiterns. Der eigene Selbstwert scheint häufig untrennbar mit dem Besitz von Geld verbunden zu sein. Haben Wohlhabende ihren Reichtum "verdient"? Sind Arme tatsächlich selbst schuld an ihrem Schicksal?

Es ist kein Zufall, dass sich immer mehr Beratungen mit der "Geldbeziehung" befassen. Welche inneren Überzeugungen blockieren deinen Wohlstand? Warum bist du nicht offen für Überfluss? Auf Youtube werden nächtliche Geld-Affirmationen angeboten, die durch positive Gedanken im Schlaf Wohlstand versprechen.

Der Gedanke an Geld lässt Verzweiflung aufkommen und lässt Träume aufblühen – erkennbar an den Lottokassen. Geld ist weit mehr als nur ein Zahlungsmittel. Es reflektiert unsere Ängste, Begierden und Sehnsüchte. Und manchmal nimmt Geld eine magische Form an. Wer würde schon einen Glückspfennig auf der Straße liegen lassen?

Johanna Rubinroth kam 1983 als Schulkind von Polen nach West-Berlin und schloss dort ihr Abitur ab. Sie absolvierte die Drehbuchakademie der DFFB. Rubinroth lebt in Berlin und arbeitet dort als Schriftstellerin. Zu ihren neuesten Veröffentlichungen zählen: "BLIND DATE IN DELHI", "Mein eigensinniges Gehirn" und "Das Patent".

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Geld, Glück, Gier – Die emotionale Seite des Kontostands im Überblick

Sendezeit So, 03.08.2025 | 09:30 - 10:00 Uhr
Sendung Deutschlandfunk "Essay und Diskurs"
Radiosendung