Das Hörspiel lässt Frauen im Leben von Goethe zu Wort kommen
Das Hörspiel lässt Frauen im Leben von Goethe zu Wort kommen © Joseph Karl Stieler / Wikimedia Commons / Public Domain

Hörspiel

Goethefrauen von Rolf Schneider

Der Vorfall in Weimar, der am Freitag, dem 13. September 1811, zwischen Goethes Frau Christiane und der frisch vermählten Bettina von Arnim, geborene Brentano, auf der Ausstellung der Kunstfreunde in Weimar passierte, hätte nicht dramatischer sein können: Ein heftiger Streit und körperliche Auseinandersetzungen führten dazu, dass Goethe den Arnims den Zutritt zu seinem Haus verweigerte. Bettina hatte über Jahre hinweg Briefkontakt gehalten und Geschenke geschickt, um die Nähe des Dichters zu finden. Im Alter von 26 Jahren machte sie einen folgenschweren Fehler, der die Beziehung unwiderruflich zerstörte.

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Rolf Schneider behandelt in seinem unterhaltsamen Zwei-Personen-Stück die besonderen Ansprüche dieser unterschiedlichen Frauen auf Goethe. Beide haben bedeutende Beiträge zu seinem Leben und Werk geleistet: Ohne Bettinas neugierige Erkundigungen über Goethes Kindheit bei seiner Mutter in Frankfurt wäre die Entstehung von "Dichtung und Wahrheit", Goethes Autobiographie, unmöglich gewesen. Und ohne das mutige Handeln seiner Gefährtin Christiane Vulpius hätte Goethe den Angriff napoleonischer Truppen auf sein Weimarer Haus 1806 wahrscheinlich nicht überlebt.

Geboren am 4. April 1785 in Frankfurt am Main, gehört Bettina Brentano einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie an. Ihre Großmutter, Sophie von La Roche, war Romanschriftstellerin, und ihre Mutter zählte zu Goethes Jugendbekanntschaften. Bettinas Launenhaftigkeit und Unbeugsamkeit sind legendär. Ihr 1835 veröffentlichter Goethe-Roman "Briefwechsel mit einem Kinde" wurde ein großer Erfolg. Am 20. Januar 1859 verstarb sie in Berli, mit 73 Jahren.

Christiane Vulpius, die am 1. Juni 1765 in Weimar als Tochter eines juristischen Archivars geboren wurde, arbeitete nach dem Tod ihres Vaters in den Kunstblumen-Werkstätten von Friedrich Bertuchs Fabriken. Als sie 23 Jahre alt war, bat sie am 12. Juli 1788 Goethe um Unterstützung für ihren Bruder. Dies war der Beginn einer bis zu ihrem Tod am 6. Juni 1816 andauernden Liebesbeziehung, aus der fünf Kinder hervorgingen, von denen nur der Sohn August lange lebte.

Zum Autor

Rolf Schneider, am 17. April 1932 in Chemnitz geboren und in Wernigerode aufgewachsen, ist seit Ende der 50er Jahre als freier Schriftsteller tätig. Er gehörte 1976 zu den ersten Unterzeichnern der Biermann-Protestresolution. Er verfasste über fünfzig Hörspiele, darunter "Das Gefängnis von Pont L' Eveque" für den Rundfunk der DDR im Jahr 1956 und "Zwielicht" (BR/hr/WDR - Hörspielpreis der Kriegsblinden 1966). Zu seinen letzten Arbeiten beim MDR zählen "Nach der Liebelei" (ORF/MDR 2006), "Feuer an bloßer Haut" (MDR 2007), "Die Affäre Ernst Winter" (MDR 2008) und "Die Affäre Winckelmann" (MDR 2009) sowie "Der Aufbruch - Moses Mendelssohns Weg von Dessau nach Berlin" (Kurt-Weill-Fest Dessau/MDR 2017).

"Goethefrauen von Rolf Schneider" im Überblick

Goethefrauen von Rolf Schneider

von Rolf Schneider

Mit Maria Happel, Friederike Kempter

Produktion: 2020

Sendezeit Mo, 03.11.2025 | 20:00 - 21:00 Uhr
Sendung MDR KULTUR "Hörspiel"
Radiosendung