Ein Freskenkünstler wird mit einen Meißel im Körper tot aufgefunden, war es einer seiner Konkurrenten?
Ein Freskenkünstler wird mit einen Meißel im Körper tot aufgefunden, war es einer seiner Konkurrenten? © krayziek / freeimages.com

HörspielLesung

Laurent Binet: Perspektiven | Teil 9 von 18

Teil 9/18 | In der florentinischen Renaissance des 16. Jahrhunderts wird der tote Köper des Kirchenmalers Jacopo Pontormot gefunden. Der vermeintliche Unfall entpuppt sich als Gewaltverbrechen: In seiner Brust steckt ein Meißel, wodurch deutlich wird, dass ein Mord vorliegt.

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Giorgio Vasari, ein Künstlerkollege und angesehener Höfling, erhält den Auftrag, den Fall zu untersuchen. Unterstützung holt er sich von keinem Geringeren als dem berühmten Michelangelo. Steckt ein Konkurrenzkampf dahinter, oder sind es religiöse beziehungsweise politische Motive, die zur Tat führten? Laurent Binet entfaltet in seinem historischen Kriminalroman, der durch Briefe erzählt wird, ein spannendes Szenario.

Es gibt erhebliche Meinungsverschiedenheiten über das künstlerische Talent des Getöteten. Bronzino, der dazu ausersehen wurde, die Fresken Pontormos in der Kapelle fertig zu stellen, bezeichnet ihn als würdigen Erben des nach Rom gezogenen Michelangelo. Doch Vasari, der ermittelnde Kollege, verurteilt die Arbeiten als anstößig und sieht in ihnen nur eine Ansammlung entblößter Körper. Die Situation verkompliziert sich, als in Pontormos Atelier eine Kopie von Michelangelos Zeichnung "Venus und Cupido" entdeckt wird, in der die Venus unverkennbar das Antlitz von Maria de’ Medici, der ältesten Tochter des florentinischen Herzogs, trägt. Die Königin von Frankreich mischt sich heimlich ein: Sie möchte das aufsehenerregende Bild mit dem Medici-Gesicht an sich bringen, um das Ansehen der florentinischen Herrscherfamilie zu beschädigen und ihren Einfluss in der Stadt zu erweitern, und schreckt dabei nicht davor zurück, einen Dieb anzuheuern. Während Maria scheinbar unschuldig romantische Abenteuer verfolgt, kämpft ihre Mutter, Eleonora von Toledo, um die Beseitigung des Gemäldes und zieht dazu sogar den Vatikan hinzu.

Laurent Binet verwebt historische Begebenheiten der florentinischen Renaissance mit kunstvoller Fantasie. Während Figuren wie Pontormo, Vasari und sein Berater Michelangelo Buonarroti sowie die Medici historisch belegt sind, erlaubt der Mangel an gesicherten Informationen über diese Personen dem Autor, kreativ zu werden und die Lücken mit Imagination zu füllen.

Zum Autor

Der 1972 in Paris geborene Laurent Binet studierte in Prag Geschichte. Sein Debütroman "HHhH" erhielt 2010 den Prix Goncourt für den besten Debütroman. 2015 gewann sein Werk "Die siebte Sprachfunktion" den Prix Interallié sowie den Prix du Roman Fnac. 2019 erhielt er für "Eroberung" den Grand Prix de l'Académie française. Stefan Kaminski las das Werk 2020 in einer Produktion von hr2-kultur in Zusammenarbeit mit dem Argon Verlag ein.

"Laurent Binet: Perspektiven" im Überblick

Laurent Binet: Perspektiven

von Laurent Binet

Mit Sylvester Groth, Felix von Manteuffel, Werner Wölbern, Nele Rosetz und Lea Draeger

Sendezeit Mo, 23.06.2025 | 09:30 - 10:00 Uhr
Sendung hr2-kultur "Lesung"
Radiosendung