Christoph Peters hat mit seinem neuen Roman eine pointierte und hinreißend bissige Momentaufnahme der Berliner Kunst- und Kulturszene geschrieben, ein vielstimmiges Kaleidoskop mit zahlreichen Figuren. Der Roman spielt am 9.11.2021 – an diesem Tag wird abends in der Akademie der Künste ein großer Literaturpreis an einen französischen Starautor verliehen, der Knotenpunkt, der alle und alles zusammenhält.
Christoph und Anne-Dore treffen sich in der Akademie der Künste und rücken sich zwei Stühle an die großen Fenster zum Pariser Platz. Sie sprechen über Wolfgang Koeppen, dessen Nachkriegstrilogie Christophs Inspirationsquelle war, über die Lebendigkeit der vielen Figuren, und Christoph erklärt, warum er den selben Parka wie Michel Houellebecq trägt.
Der Ort:
Akademie der Künste am Pariser Platz
Das Buch:
Christoph Peters: "Krähen im Park", Luchterhand 2023, 320 Seiten, 24,00 Euro.
Der erste Band "Der Sandkasten!" ist 2021 erschienen (Luchterhand, 256 Seiten, 22,00 Euro)
Der Autor:
Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar am Niederrhein geboren und studierte nach dem Besuch des Bischöflichen Internatsgymnasiums "Collegium Augustinianum Gaesdonck" Malerei an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe, 1993 als Meisterschüler. Er lebt als freier Schriftsteller in Berlin. U.a. erschienen von ihm "Dorfroman" (2020), "Selfie mit Sheik" (2017), "Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln" (2014) und "Wir in Kahlenbeck" (2012).
Christoph empfiehlt:
Jenifer Becker: "Zeiten der Langeweile", Hanser Berlin, 240 Seiten, 23,00 Euro.
Anne-Dore empfiehlt:
Nicolas Mahler: "Komplett Kafka", Suhrkamp 2023, 127 Seiten, 18,00 Euro.
Podcast-Tipp:
Tolstois Krieg und Frieden – Hörspiel in 35 Teilen
https://www.ardaudiothek.de/sendung/tolstois-krieg-und-frieden-hoerspiel-in-35-teilen/12935987/

Kultur & Gesellschaft
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Der Bücherpodcast vom rbb. Ein Buch, ein Ort, eine Begegnung: Wir sprechen mit Autorinnen und Autoren über ganz persönliche Themen, ihre aktuellen Bücher, das Schreiben und die kreative Arbeit. Unsere Hosts Nadine Kreuzahler, Anne-Dore Krohn und Stephan Ozsváth verabreden sich an Orten, die wichtig sind als Schauplatz oder zur Inspiration, mit dem Schwerpunkt in Berlin und Brandenburg. Alle Tipps, Empfehlungen und Orte findet Ihr in den Beschreibungen und Shownotes der Podcast Folgen.
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99 Folgen
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Folge vom 07.12.2023Mit Christoph Peters in der Akademie der Künste
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Folge vom 30.11.2023Mit Deniz Utlu im Medizinhistorischen Museum BerlinDeniz Utlu erzählt in seinem neuen Roman "Vaters Meer" vom Locked-In-Syndrom. Seine Hauptfigur Yunus ist 13, als sein Vater nach zwei Schlaganfällen ohne Sprache, aber bei vollem Bewusstsein, eingeschlossen im eigenen Körper zurückbleibt. Alles, was er noch bewegen kann, sind die Augen. Deniz Utlu stellt in seinem Buch nicht die Krankheit in den Mittelpunkt, sondern den Versuch des Sohnes, sich an den Vater zu erinnern und von ihm zu erzählen. Der Schriftsteller, der in Berlin lebt, arbeitet eigene Erfahrungen auf. Sein Vater litt unter dem Locked-In-Syndrom. Nadine und Deniz besuchen die Ausstellung "Das Gehirn in Wissenschaft und Kunst" im Medizinhistorischen Museum und unterhalten sich über ein Kunstwerk zum "Locked-In-Syndrom", über Buchstaben unter Weingläsern, Erinnerungsarbeit, das Schreiben und Bücher. Das Buch: Deniz Utlu "Vaters Meer", 384 Seiten, 25 Euro. Tipp: Lesung in Berlin: am 3.12. ist Deniz Utlu im Gespräch mit Fatma Aydemir und SashaMarianna Salzmann zu seinem Buch "Vaters Meer" im Maxim Gorki Theater in Berlin https://www.suhrkamp.de/lesung/deniz-utlu-v-43146 Und: ab Januar 2024 ist "Vaters Meer" als Lesung bei rbb Kultur zu hören. Der Autor: Deniz Utlu, geboren 1983 in Hannover, lebt in Berlin. 2014 veröffentlichte er seinen ersten Roman: "Die Ungehaltenen", 2019 folgte "Gegen Morgen". 2021 hat er für das Manuskript von "Vaters Meer" den Alfred-Döblin-Preis erhalten. In diesem Jahr war er zum Bachmann-Wettbewerb eingeladen. "Vaters Meer" ist mit dem Bayerischen Buchpreis 2023 ausgezeichnet worden. Nadine empfiehlt: Marica Bodrožić: "Mystische Fauna. Von der Liebe der Tiere". 166 Seiten, Matthes & Seitz Berlin. Deniz empfiehlt: Jean-Dominique Bauby:"Schmetterling und Taucherglocke", aus dem Französischen übersetzt von Uli Aumüller, Hanser, 134 Seiten, 18,00 Euro. Virginie Despentes: "Liebs Arschloch", aus dem Französischen übersetzt von Ina Kronenberger und Tatjana Michaelis, Kiepenheuer & Witsch, 336 Seiten, 24,00 Euro. Theodor W. Adorno: "Erziehung zur Mündigkeit - Vorträge und Gespräche mit Hellmut Becker 1959 bis 1969", Suhrkamp, 160 Seiten, 10,00 Euro. Podcast-Tipp: https://www.ardaudiothek.de/sendung/deep-doku/10731189/
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Folge vom 23.11.2023Mit Daniel Wisser auf dem Wiener KahlenbergErik Montelius hat sich einfrieren lassen. Vielleicht gibt es ja später einmal Heilung für den an Krebs erkrankten Computerexperten. 30 Jahre später wird der Eingefrorene aufgetaut und erlebt eine Wiederauferstehung, die alle Beteiligten irritiert: Seine Frau ist mittlerweile mit seinem früheren Geschäftspartner verheiratet und nicht nur um 30 Jahre gealtert, sondern auch spießiger geworden. Alle benutzen Smartphones, Laubbläser und fahren in riesigen SUVs - für Montelius ein ökologischer Alptraum. Er ist einem Verrat auf der Spur. Die Medien machen ihn berühmt, die Geschichte seiner Wiederauferstehung macht ihn reich, aber die Uhr lässt sich nicht zurückdrehen. Wie viel Zukunft hat er? Hat er noch genug Zeit für seine Rache, die süß ist … so süß wie ein Baby mit der Tochter seines früheren Geschäftspartners? Ein Schelmenroman der Extraklasse. Das Buch: Daniel Wisser: "012", Luchterhand, 447 Seiten, 25,00 Euro Der Autor: Daniel Wisser ist 1971 in Klagenfurt geboren, aber im Burgenland aufgewachsen. Er nennt sich selbst "Sozialist", mischt sich auch mit Kolumnen in politische Tagesdebatten ein, er fordert Bündnisse aller Demokraten, um die große Errungenschaft der liberalen Demokratie gegen Rechts zu verteidigen. Ein Gewinn in einer Quizshow erlaubte ihm, seinen IT-Job an den Nagel zu hängen und nur noch als Autor zu arbeiten. Mit dem "Ersten Wiener Heimorgelorchester" vertont er auch Gedichte - etwa seines Kollegen Clemens Setz. Im Januar 2024 erscheint ein neues Album der Band. Daniel empfiehlt: Marjana Gaponenko: "Der Dorfgescheite", C.H.Beck, 287 Seiten, 22,00 Euro. Stephan empfiehlt: Christoph Salcher: "Ich und Kehlmann", Milena, 220 Seiten, 22,00 Euro.
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Folge vom 16.11.2023Mit Valery Tscheplanowa hinter den Kulissen am Deutschen TheaterVorhang auf für Valery Tscheplanowa! Die Schauspielerin hat ihren ersten Roman geschrieben. "Das Pferd im Brunnen" erzählt das Leben von Ur-Großmutter, Oma, Mutter und Enkelin. Vier Generationen von Frauen zwischen der Sowjetunion, Russland und Deutschland, zwischen unterschiedlichen Systemen und Lebensentwürfen. Das Buch ist von Valerys eigener Biografie geprägt. Mit acht Jahren kam sie 1980 aus Kasan nach Norddeutschland. Heute ist sie eine gefeierte Schauspielerin und lebt in Berlin. Sie nimmt Nadine mit ans Deutsche Theater, wo sie 2006 ihre Karriere startete. Gemeinsam gehen die beiden die Wege, die Valery Tscheplanowa immer gegangen ist, öffnen noch einmal die Tür zur "Hamlet"-Maschine, saugen die Gerüche von Kantine und Requisiten ein und machen es sich in der Garderobe bequem. Immer dabei: Valerys Hund, der Pudel Juri Gagarin. Das Buch: Valery Tscheplanowa: "Das Pferd im Brunnen", 192 Seiten, 22,00 Euro, Rowohlt. Die Autorin: Valery Tscheplanowa wurde 1980 in Kasan, damals noch UDSSR, geboren und kam im Alter von acht Jahren mit ihrer Mutter nach Deutschland. Sie studierte Puppenspiel und Schauspiel in Berlin und Dresden und ist heute eine gefeierte Schauspielerin. 2017 wurde sie von Theater Heute für ihre Rolle in Frank Castorfs "Faust" als Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet. Seit einigen Jahren steht sie nur noch selten auf der Bühne, sondern dreht vor allem für Kino und Fernsehen. "Das Pferd im Brunnen" ist ihr erster Roman. Valery empfiehlt: Eva Menasse: "Alles und nichts sagen. Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne", 192 Seiten, Kiepenheuer & Witsch, 22,00 Euro. Nadine empfiehlt: Inger Maria Mahlke: "Unsereins", Roman, 496 Seiten, Rowohlt, 26,00 Euro