Italien ist das Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse und man würde wirklich gern über italienische Literatur sprechen und über die vielen Bücher, die zur Buchmesse auf Deutsch erschienen sind. Das Problem ist nur: Die italienische Kulturpolitik, die ganz im Zeichen der neofaschistischen Regierung von Giorgia Meloni steht.
Karen Krüger, Italien-Korrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, moderierte einige Veranstaltungen mit italienischen Autor*innen auf der Buchmesse. Sie sagt, nur weil einige der Autor*innen auf der offiziellen Gastland-Bühne saßen, hätten sie sich „keinen Maulkorb“ verpassen lassen. Was viele aber schon beunruhige, sei das Motto das Gastlandes: „Verwurzelt in der Zukunft“. „Viele hatten das Gefühl, vielleicht soll uns da doch irgendwie gesagt werden, dass der Faschismus nicht doch so vergessen ist, wie man uns das Glauben machen möchte“, so Krüger.

Kultur & Gesellschaft
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Folge vom 20.10.2024„Die Autorinnen lassen sich keinen Maulkorb verpassen“. FAZ-Journalistin Karen Krüger über Gastland Italien auf der Buchmesse
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Folge vom 20.10.2024Roberto Saviano: Regierung Meloni ist rechtsextrem – Europa sollte sie nicht unterschätzenRoberto Saviano ist einer der berühmtesten Autoren Italiens. Bekannt wurde er mit seinen Büchern über die italienische Mafia. Zuletzt machte Saviano Schlagzeilen, als er Kritik an der rechtsradikalen Regierung von Giorgia Meloni übte. Auf der Frankfurter Buchmesse war Saviano nicht Teil der offiziellen Delegation. Er kam dennoch auf Einladung seines deutschen Verlages und war auf der Buchmesse auf vielen Veranstaltungen präsent. SWR Kultur konnte mit ihm sprechen.
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Folge vom 20.10.2024Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt. Debatten von draußen bleiben auf der Frankfurter Buchmesse außen vorAuf der weltweit größten Buchmesse kann man zwischen den aufwendig gestalteten Messeständen schnell vergessen, dass sich die Welt draußen weiterdreht und dass weiterhin Konflikte und Kriege das Weltgeschehen bestimmen. Kriege wie den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Auch SWR Kultur Literaturredakteur Carsten Otte beobachtet auf dieser Frankfurter Buchmesse, dass zunehmend weniger Journalisten und Medien sich für den Stand der Ukraine und deren Veranstaltungen während der Messe interessieren: „Das ist zwar verständlich aufgrund all der anderen Konflikte. Aber es ist auch grauenhaft. Denn wir haben es hier nicht nur mit einem blutigen Konflikt zu tun, sondern auch mit einem Angriff auf eine Sprache, eine Kultur.“
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Folge vom 20.10.2024Anne Applebaum: „Um zu verhindern, dass Rußland sein autokratisches politisches System verbreitet, müssen wir der Ukraine zum Sieg verhelfen – und zwar nicht nur für die Ukraine“In ihrer Rede zum Friedenspreis des deutschen Buchhandels liest Anna Applebaum der friedensbewegten deutschen Politik und Öffentlichkeit die Leviten. Eine illusionsfreie Sicht auf Rußland nach der Krimannexion 2014 hätte vielleicht den Krieg 2022 verhindern können. Ein „Nie wieder“ bedeutet gerade nicht einen Frieden um jeden Preis, sondern einen Einsatz für Friede und Freiheit.