Die DDR war für Aron Boks, geboren 1997 in Wernigerode, lange Zeit kein Thema. Bis seine Großmutter ihm ein Bild seines Urgroßonkels Willi Sitte zeigte, einem der umstrittensten Maler des sozialistischen Realismus. Als regimetreuer Kulturpolitiker verhinderte dieser in der DDR etliche Künstlerkarrieren, unter anderem die von A.R. Penck. Im Zweiten Weltkrieg desertierte der Kommunist Sitte von der Wehrmacht und schloss sich italienischen Partisanen an. So begann Aron Boks zu recherchieren über die DDR-Vergangenheit seiner Familie - und zur Frage: „Was hat die ganze Geschichte mit mir zu tun?“
Kultur & Gesellschaft
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Wir sprechen jede Woche mit Zeitgenossen, die auf einen besonderen Lebensweg zurückblicken: Sie sind Aktivist*innen, Künstler*innen oder Forscher*innen. Sie haben Zeitgeschichte erlebt und geprägt – und sie haben viel zu erzählen. Zur ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-zeitgenossen/8758618/
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Folge vom 03.10.2023Aron Boks: „Nackt in die DDR, ich hab’s gemacht“
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Folge vom 30.09.2023Helena Janeczek: „Auschwitz wird reduzierbar auf ein Mutter-Tochter-Verhältnis“„Mit historischem Personal zu operieren, ist ein Risiko“, sagt die Schriftstellerin Helena Janeczek. Genau dieses Risiko geht sie ein, wenn sie Romane über reale Personen schreibt und ihnen Gedanken und Gefühle zuschreibt, zum Beispiel der Kriegsreporterin Gerda Taro im Roman „Das Mädchen mit der Leica“. 2018 bekam sie dafür den wichtigsten italienischen Literaturpreis „Premio Strega“. Helena Janeczek, geboren 1964 in München als Tochter polnisch-jüdischer Eltern, lebt in Mailand und beschäftigt sich als Autorin vornehmlich mit persönlichen Geschichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.
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Folge vom 22.07.2023Johanna Jackie Baier: „Transsexualität ist manchmal wie ein Messer im Bauch“„Ich bin transsexuell“. Erklärt die Berliner Fotografin und Filmemacherin Johanna Jackie Baier schon lange öffentlich. Auch in ihrem Werk ist Transsexualität zentral – zum Beispiel in „House of Shame“, der Doku über eine Legende der queeren Szene. Oder im Film über die transsexuelle Prostituierte „Julia“, hochbegabt und exzentrisch, die sich keiner gesellschaftlichen Konvention unterwerfen will. Gefilmt hat Johanna Jackie Baier in der Berliner Animierbar, in der sie einst gearbeitet und Gewalt gegen Transsexuelle auch selbst erfahren hat: „Ich bin mehrfach zusammengeschlagen worden“.
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Folge vom 18.06.2022Elisabeth Bronfen: „Mich interessieren die Ränder dessen, was wir begreifen können.“Wie viel Shakespeare steckt im Netflix-Boom unserer Tage? Warum müssen Frauen in der Kunst so oft sterben - von Richard Wagners Isolde bis zur Femme fatale im Film noir? Und was verraten uns Zombie- und Vampir-Filme über unseren Umgang mit der Corona-Pandemie? Die Fragen, die die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen stellt, sind ungewöhnlich, manchmal unheimlich und immer originell. Und sie überschreitet dabei Grenzen, zwischen Literatur, Oper und Film. Und auch zwischen Europa und den USA, denn Elisabeth Bronfen lehrt an der Universität Zürich und an der New York University.