Der Wille war da, aber der Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR war kein Selbstläufer. Es wurde gerungen und brauchte einige Anläufe, bis am 31. August 1990 die Wiedervereinigung schriftlich besiegelt wurde.
Die schwierigsten Verhandlungsthemen waren: Der Umgang mit den Stasi-Unterlagen und die Frage der Abtreibung.

Kultur & Gesellschaft
Archivradio – Geschichte im Original Folgen
Historische Aufnahmen und Radioberichte von den ersten Tonaufzeichnungen bis (fast) heute. Das Archivradio der ARD macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Präsentiert von: Gábor Paál, Lukas Meyer-Blankenburg, Maximilian Schönherr und Christoph König. Ein Podcast von SWR, BR, HR, MDR und WDR. https://archivradio.de | Übersicht über alle Beiträge: http://x.swr.de/s/archivradiokatalog
Folgen von Archivradio – Geschichte im Original
971 Folgen
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Folge vom 30.08.2025Der Einigungsvertrag | 31.8.1990
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Folge vom 30.08.2025NATO startet ersten Kriegseinsatz in Europa gegen bosnische Serben | 30.8.1995Mitte der 1990er-Jahre ist das ehemalige Jugoslawien schon weitgehend zerfallen. Die serbische Führung in Belgrad versucht jedoch, so viel Territorium wie möglich unter der eigenen Kontrolle zu behalten. Im Sommer 1995 liegt der Fokus auf Bosnien-Herzegowina. Die Republik hatte 1992 ihre Unabhängigkeit erklärt, woraufhin bosnische Serben die Hauptstadt Sarajevo jahrelang belagern. Der Krieg wird immer brutaler. Im Juli 1995 kommt es zum Massaker von Srebrenica, dessen Ausmaß allerdings nur langsam bekannt wird. Parallel laufen unter internationaler Vermittlung Friedensverhandlung, die aber zu nichts führen. Am 28. August 1995 beschießen die bosnischen Serben auch Sarajevo mit Granaten. Das ist der Punkt, an dem sich die NATO dazu entschließt, in den Krieg einzugreifen. Am 30. August 1995 beschießt sie mehrere serbische Stellungen in Bosnien-Herzegowina. Es ist der erste Kriegseinsatz der NATO in Europa.
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Folge vom 23.08.2025Spionagefall Tiedge – Hochrangiger Verfassungsschützer läuft in DDR über | 23. bis 25.8.1985Im Archivradio gibt es schon eine Reihe von Aufnahmen, die mit Spionagefällen im Kalten Krieg zwischen der DDR und der Bundesrepublik zu tun haben. Der Fall Tiedge ist einer der letzten großen Fälle. Er spielt 1985, vier Jahre vor dem Mauerfall. Hansjoachim Tiedge war Regierungsdirektor im Bundesamt für Verfassungsschutz. Fast 20 Jahre lang hat er für das Amt gearbeitet. Er war für die Spionageabwehr gegen die DDR zuständig, also dafür, DDR-Spione zu enttarnen. Am 22. August 1985 verschwindet er spurlos. Gerüchte über einen Suizid machen die Runde. Einen Tag später, am 23. August 1985, erfährt die Bundesregierung quasi aus der DDR-Presse, dass Tiedge in die DDR übergelaufen ist und dort um Asyl gebeten hat. Ein Schock, denn Tiedge kennt das Innenleben des Verfassungsschutzes bestens, ebenso die bundesdeutschen Agenten in der DDR, die er jetzt verraten könnte. Und möglicherweise, das wird jetzt klar, gibt es einen Zusammenhang zwischen seinem Überlaufen und dem Verschwinden einiger Sekretärinnen in bundesdeutschen Ämtern und Ministerien. Das alles kommt an diesem 23. August 1985 in der Berichterstattung zur Sprache. Zwei Tage später gibt es weitere Informationen über den übergelaufenen Regierungsdirektor: Die "Bild"-Zeitung will erfahren haben, dass Tiedge bereits seit zwei Jahren für die DDR arbeitet. Die Verantwortung für die Affäre übernimmt schließlich Heribert Hellenbroich. Er war als ehemaliger Präsident des Verfassungsschutzes viele Jahre lang Tiedges Chef und hatte erst vor Kurzem seinen neuen Posten als Chef des Bundesnachrichtendienstes angetreten. Von diesem Amt tritt er nun zurück. Er hatte von Tiedges Problemen gewusst, aber nichts unternommen. Hansjoachim Tiedge wird in der DDR gut behandelt. Er nimmt den Namen Helmut Fischer an, lebt in einem großen Haus und promoviert an der Humboldt-Universität. Thema seiner Dissertation: "Die Arbeit des Bundesamts für Verfassungsschutz". Kurz nach der Wende wird Tiedge von einem ARD-Journalisten aufgespürt. Bevor er gefasst werden kann, wird er vom KGB nach Moskau ausgeflogen. Dort lebt er bis zu seinem Tod 2011.
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Folge vom 10.08.2025UMTS-Versteigerung – Schnell mal 100 Milliarden für den Finanzminister | 10. bis 17.8.2000Im Jahr 2000 bietet sich dem Bund die seltene Gelegenheit, durch eine Versteigerung mit einem Schlag fast 100 Milliarden Mark zusätzlich einzunehmen. Versteigert werden: Die UMTS-Mobilfunkfrequenzen. UMTS – das war der Mobilfunkstandard 3G, damals noch das Schnellste, was es gibt. Mit diesem Standard werden einfache internetfähige Handys massentauglich. In ganz Europa werden die Frequenzen versteigert. In Deutschland reibt sich Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) die Hände. Er fährt damals einen rigiden Sparkurs – Schuldenabbau ist oberstes Ziel. Und die Bundesrepublik ist wegen der Ausgaben für die Wiedervereinigung hoch verschuldet. Die Versteigerung beginnt am 31. Juli 2000. Die Gebote laufen in Mainz zusammen, bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, dem Vorgänger der Bundesnetzagentur. Nach 10 Tagen liegen die Gebote schon bei 47 Milliarden D-Mark. Eine Woche später ist die Auktion vorbei und die Summe hat sich mehr als verdoppelt. Finanzminister Eichel kann sich am Ende auf 98,8 Milliarden Mark freuen. Er deutet daraufhin die Abkürzung UMTS spaßeshalber um in „Unerwartete Mehreinnahmen zur Tilgung von Staatsschulden“ – denn genau darauf beharrt er. Das Geld soll direkt in den Schuldenabbau gehen. Die Mobilfunkbetreiber haben die hohen Summen nicht flüssig – deshalb macht sich die Versteigerung auch am Kapitalmarkt bemerkbar.