NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 15.09.2025Der Hamburgische Correspondent über Hitlers “Mein Kampf”Ein Medienereignis war es, zumindest im Norden, nicht: Am 18. Juli 1925 war der erste Band von Adolf Hitlers Mein Kampf erschienen, aber in den Hamburger Zeitungen fanden wir wochenlang kein Wort dazu. Bis zum 15. September, an dem der Hamburgische Correspondent das Thema auf die Titelseite seiner Abendausgabe rückte – ohne freilich, so scheint es, die entstandene Kampfschrift mehr als allerhöchstens oberflächlich gelesen zu haben. Was wie eine Buchbesprechung daherkommt, ist mehr ein Abriss der Geschichte bis zum Hitler-Putsch 1923 sowie vor allem ein Blick in die (eher spärlich besuchten) Parteiveranstaltungen der NSDAP seit dem Redeverbot für ihren mittlerweile aus der Festungshaft vorzeitig entlassenden Vorsitzenden. Eine Auseinandersetzung mit der Ideologie des Nationalsozialismus findet in dem Artikel nicht statt, als Zeugnis einer fatalen verharmlosenden Fehleinschätzung Hitlers und seiner Bewegung gerade von konservativer Seite scheint er uns dennoch von dokumentarischem Wert zu sein. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 14.09.2025Das Altonaer Stadion, der Vorgängerbau des Hamburger VolksparkstadionsDas heutige Hamburger Volksparkstadion wurde zwischen 1951 und 1953 errichtet und seither mehrfach grundlegend umgebaut. Es bestand indes bereits ein Vorgängerbau, das sogenannte Altonaer Stadion, der bis in das Jahr 1925 zurückreicht und von dessen feierlicher Einweihung die Altonaer Nachrichten am 14. September berichteten. Über die Ausmaße der Wettkampfstätte erfahren wir zumindest ein paar Eckdaten, von den ersten Wettkämpfen am Ort, etwa dem Fußball-Eröffnungsspiel zwischen den Arbeitersportlern Altona und dem VfL Stötteritz, ist hingegen nicht die Rede. Dafür hören wir viel von den gehaltenen Festreden, die auch im siebten Jahr der Republik erstaunlich nationaltönend daherkamen und darüber hinaus aber auch anklingen lassen, wie politisch gespalten sich auch der Sport in den Jahren der Weimarer Republik präsentierte. Dass sowohl die Arbeitervereine als auch die bürgerlichen Clubs die neue Anlage nutzen wollten, galt mithin damals schon als Brückenschlag. Es liest Rosa Leu.
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Folge vom 13.09.2025Gehen die Deutschnationalen nach Locarno?Dem seit dem 16. Januar 1925 amtierenden Kabinett von Reichskanzler Hans Luther gehörten mit Finanzminister von Schlieben, Wirtschaftsminister Neuhaus sowie Innenminister Schiele erstmals in der Weimarer Republik auch Mitglieder der diese ablehnenden Deutschnationalen Volkspartei an. Vor allem in Fragen der Außenpolitik stand die DNVP mit ihren unversöhnlichen Positionen denkbar quer zu den Bemühungen der Koalitionspartner angeführt von Außenminister Stresemann, zu einem Ausgleich mit den einstigen Kriegsgegnern im Westen zu gelangen und Deutschland als vollwertiges Mitglied in den Kreis der Völkerfamilie zurückzuführen. Die oppositionellen Sozialdemokraten und ihre Parteizeitung Hamburger Echo beobachteten diesen Konflikt im Vorfeld der schließlich im Oktober stattfindenden Konferenz von Locarno mit einer Mischung aus Neugier und Schadenfreude. Frank Riede entnimmt dies der Ausgabe vom 13. September.
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Folge vom 12.09.2025Neues vom Schwergewichtsboxen: Breitensträter gegen Samson-KörnerHans Breitensträter war in den 1920er Jahren einer der besten deutschen Schwergewichtsboxer und als solcher hier im Podcast über die Jahre bereits mehrfach als Kämpfer zu erleben. Seinen 1920 errungenen deutschen Meistertitel hatte er 1924 an den zehn Jahre älteren und als Konterboxer geltenden Paul Samson-Körner verloren; am 11. September 1925 schickte er sich an, sich den Titel von besagtem Kontrahenten zurückzuholen. Schauplatz dieses Fights war eine am Berliner Kaiserdamm gelegene Autohalle, die, erfahren wir in der Schiffbeker Zeitung vom 12., aus allen Nähten platzte und ein sehr wechselvolles Kampfgeschehen erlebte. So wechselvoll, dass die Meisterschaft noch ein überraschendes Nachspiel haben sollte. Aber davon in ein paar Tagen an dieser Stelle mehr. Es liest Rosa Leu.