NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 28.11.2023Die Schule steuert in die KatastropheBei keinem Thema herrscht parteiübergreifend solch eine Einigkeit wie beim Thema Bildung. Es sei Deutschlands wichtigste Investition in die Zukunft und der Schlüssel zum Wohlstand. Interessanterweise ist es auch der Bereich, der sich konstant im Krisenmodus befindet und in dem ein enormer Handlungsbedarf herrscht. Angesicht von Lehrermangel, maroder Infrastruktur und schleppender Digitalisierung kommt einem die Klage darüber, dass das Schulsystem auf eine Katastrophe zusteuert, die wir in der Berliner Volkszeitung vom 28. November 1923 finden, irgendwie bekannt vor. Auf einer ganzen Seite werden dort unter der Überschrift „Die Schule stürzt“ mehrere alarmierende Artikel versammelt, von denen wir nun den Beitrag des „Junglehrers“ Adolf Koch hören. Die BVZ musste an dem Tag für 120 Milliarden Mark gekauft werden. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 27.11.2023Auf der mondänen Calle Florida in Buenos AiresArgentinien zählte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den reichsten Ländern der Erde, und dieser Reichtum spiegelte sich auch in den Prachtstraßen seiner Hauptstadt. Zu diesen zählte wie heute auch schon vor einhundert Jahren die Calle Florida, in der der Korrespondent des Berliner Lokal-Anzeigers einen abendlichen Bummel machte, dessen Eindrücke man dort am 27. November 1923 für 150 Milliarden Mark mit ihm teilen konnte. Wer sich das noch leisten konnte, erfuhr, dass es Kriegsgewinnler auch am anderen Ende des Globus gab; nur die Art der Zurschaustellung des neuen Reichtums unterschied sich anscheinend in Nuancen. Der Autor schaut sehr genau hin, entwickelt ein interessantes Sittengemälde des damaligen Buenos Aires – und tappt doch in sehr viele Klischeefallen. Paula Rosa Leu hat sich für uns umgesehen.
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Folge vom 26.11.2023Im Abwehrkampf gegen die antisemitische HetzeEs ist nicht immer behaglich, dieser Tage in die Zeitungen von vor einhundert Jahren zu schauen. Manches, was man dort liest, ist uns sehr fremd, manches irritierend nahe, wieder anderes beängstigend nahe. Auch vor einhundert Jahren sah man sich mitten in Berlin mit erschreckenden Auswüchsen eines Übels konfrontiert, das man überwunden zu haben gehofft hatte: des Antisemitismus. Von Plünderungen und gewalttätigen Übergriffen insbesondere, aber durchaus nicht nur im Scheunenviertel hatten wir kürzlich mehrfach hier im Podcast berichtet. Heute blicken wir mit der Vossischen Zeitung vom 26. November 1923 auf verschiedene Veranstaltungen, in denen sich das deutsche Judentum gegen die Anfeindungen versuchte argumentativ zur Wehr zu setzen und die deutsche Zivilgesellschaft für die Bedrohung des Gemeinwesens durch die völkische Hetze zu sensibilisieren. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 25.11.2023Benedetto Croce über die VerstorbenenWie geht die Gesellschaft mit dem Tode um? Wie integrieren Menschen die Verstorbenen in ihre Leben? So lässt sich der Fragenkomplex anreißen, zu dem sich der berühmte italienische Philosoph, Historiker und Politiker Benedetto Croce in seinem Buch „Fragmente zur Ethik“ äußert. Anlässlich des Erscheinens der deutschen Übersetzung, druckte die Deutsche Allgemeine Zeitung vom 25. November 1923 einen Ausschnitt über „Die Verstorbenen“ ab. Für uns liest Frank Riede aus der unglaubliche 250 Milliarden teuren Ausgabe.