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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 22.04.2020FernsprechgebührenDie 1920er Jahre waren auch für das Telefonsystem in Deutschland ein wichtiges Jahrzehnt. Gesetzliche Grundlagen wurden geschaffen, eine technische Infrastruktur neu bzw. nach den Zerstörungen des Weltkriegs wiederaufgebaut. Die Erhöhung der Postgebühren sollte nun – auch über eine Art Zwangskredit, den jeder Fernsprechteilnehmer zu leisten hatte – die finanzielle Grundlage bilden, um Vorhaben wie die Auslegung von Seekabeln zwischen den voneinander getrennten Reichsteilen in Angriff nehmen zu können. Am 22.4. berichtet die Vossische Zeitung über das entsprechende Gesetz. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 21.04.2020Sieben Pfund Kartoffeln pro WocheAnfang des 20. Jahrhunderts war die Kartoffel das wichtigste Grundnahrungsmittel, vor allem der nicht so gut betuchten Bevölkerung. 1920 kämpfte der Deutsche Landwirtschaftsrat für einen Austritt aus der Zwangswirtschaft der Kartoffel. Von diesen Bemühungen, besonders die Stadtbevölkerungen mit genügend Knollen beliefern zu können, berichtet am 21. April in einer kurzen Notiz das Berliner Tageblatt. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 20.04.2020Ein Schandstück - Noske schützt die KappoffiziereReichswehrminister Noske, alte Reizfigur der Linken seit der Revolution 1918/19, hatte auch während des Kapp-Putsches eine mindestens unglückliche Figur gemacht. Nicht zuletzt sein zögerliches Verhalten bestärkte die Putschisten in ihrem Glauben, letztlich leichtes Spiel mit den politischen Institutionen der Republik zu haben. Obwohl er als Minister danach nicht mehr zu halten war, blieb Noske dank seiner Verbindungen durchaus einflussreich. Als Sprecher der Regierungskoalition im Haushaltsausschuss äußerte er sich wenige Wochen nach der Märzkrise auch zum Marine-Notetat; auf eine Weise, die wiederum die Parteizeitung der USPD, die Freiheit, am 20. April zu einer deutlichen Kritik an Noske und seiner ‘rechtssozialistischen’ SPD veranlasste. Gelesen von Frank Riede.
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Folge vom 19.04.2020Fußball-Städtespiel Hamburg-BerlinBis zur Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 war der deutsche Fußball über viele Jahrzehnte stark regional organisiert. Insbesondere in den Großstädten konkurrierten eine Vielzahl heute nicht selten vergessener Clubs um lokale Vorherrschaft. Mit Mannschaften aus anderen Teilen des Reiches maß man sich nur einmal kurz im Sommer, wenn die Meister der jeweiligen Verbände in einer straffen K.o-Runde den deutschen Meister ausspielten. Und in sogenannten Städtespielen, die sich gerade in Berlin großer Beliebtheit erfreuten. Wenn es gegen Auswahlmannschaften anderer Metropolen ging, trugen die ansonsten rivalisierenden Spieler von Hertha, Viktoria oder Tennis Borussia und ihre Anhänger für 90 Minuten dieselben Farben – und vermochten, wie die B.Z. am Mittag vom 19. April 1920 berichtet, mitunter sogar verloren geglaubte Spiele noch umzubiegen. Vom Gipfeltreffen der berühmten deutschen Fußball-Hochburgen Berlin und Hamburg berichtet Paula Leu.