
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 18.04.2020An den deutschen MondKurt Tucholsky gehörte gleichermaßen zu den pointiertesten wie zu den produktivsten Publizisten der Weimarer Republik. Sein Output war phasenweise so hoch, dass er die Vielzahl seiner Texte parallel hinter unterschiedlichen Pseudonymen verbarg. Als Kaspar Hauser, Peter Panter, Ignaz Wrobel oder Theobald Tiger zeichnete er dabei nicht nur für etliche Glossen oder Kommentare verantwortlich. Auch viele seiner noch heute berühmten Gedichte entstanden ursprünglich für die Zeitung. So erschien unter anderem auch seine Volksliedparodie ‘An den deutschen Mond‘ erstmals in der Berliner Volks-Zeitung vom 18. April 1920. Es ‘rezitiert‘ Frank Riede.
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Folge vom 17.04.2020Kapp in Schweden gesichtetDer ehemalige Generallandschaftsdirektor und Namensgeber des Putsches von 1920 Wolfgang Kapp war nach dem Scheitern des Putsches untergetaucht und ins Exil nach Schweden geflohen. Eben noch selbsternannter Reichskanzler, nun ein von der schwedischen Polizei aufgespürter Flüchtling unter falschem Namen. Zumindest hatte er eine Tarnung mit Adelstitel gewählt. Die Morgenpost vom 17. April berichtet in einer kurzen Drahtmeldung. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 16.04.2020Pop-up Bar im KohlekellerUm das ausufernde Berliner Nachtleben ein wenig einzudämmen, ließ das Landespolizeiamt die öffentlichen Nachtlokale schließen und achtete genau auf die Einhaltung der Polizeistunde. Findige Wirte und Geschäftemacher organisierten daraufhin ‘geschlossene’ Gesellschaften, zu denen sie das Publikum mit Schleppern in private Räumlichkeiten lockten, um dort mit Tanz und Restauration zu unterhalten und gut zu verdienen. Die Polizei hatte es nicht leicht, diese Geheimveranstaltungen zu unterbinden. Am 16.4. berichtet die Berliner Morgenpost von einem besonderen Fang. Gelesen von Frank Riede.
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Folge vom 15.04.2020Weiterhin Putschgefahr?Der Kapp-Lüttwitz-Putsch vom März 1920 war zwar mit vereinten lagerübergreifend republikanischen Kräften innerhalb weniger Tage abgewehrt worden – die Angst vor einer gewaltsamen Machtübernahme von rechts war damit aber keineswegs vom Tisch. Nachdem die von der eigenen Armeespitze ausgehende Gefahr vorher naiv verkannt worden war, nahm man dort auszumachende Umtriebe nun von Regierungsseite umso nervöser in den Blick und versuchte sich gegen etwaige neue Staatsstreichbestrebungen zu wappnen. Die sozialdemokratische Parteizeitung Vorwärts vom 15. April 1920 belässt es deshalb denn auch nicht bei einem sorgenvollen Bericht aus ostelbischen Kasernen. Sie verbindet diesen vielmehr mit einem vorangestellten Aufruf an die eigenen Parteigenossen, die Republik notfalls auch mit der Waffe zu verteidigen. Es liest Paula Leu.