
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 28.03.2020Ludendorff: Ich war’s auch nicht!Nach der erfolgreichen Abwehr des Kapp-Putsches war recht schnell klar, dass das zwischenzeitlich nach Stuttgart geflohene Kabinett unter dem Sozialdemokraten Gustav Bauer am Ende war. Am 28. März konstituierte sich eine neue Regierung unter dem Sozialdemokraten Herrmann Müller. An der Macht blieb aber eine Koalition aus SPD, Zentrumspartei und der Deutschen Demokratischen Partei, der DDP. Die neue Ministerliste präsentieren alle Zeitungen des Tages, sowie sie auch von der juristischen Verteidigung des ehemaligen Generals Ludendorff berichten, der nicht am Kapp-Putsch beteiligt gewesen sein will. Hier die entsprechende Meldung aus der Vossischen Zeitung.
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Folge vom 27.03.2020Für eine Polizei in Jogginghosen!Der Kapp-Putsch hatte gezeigt, wie sehr auch große Teile der Reichswehr noch durch anti-demokratisch monarchistische Kräfte bestimmt waren. Statt sie zu schützen, schien das Militär eher Gefahr für die junge Republik zu sein. In der Berliner Volkszeitung vom 27. März 1920 fordert Willy Meyer, Hauptmann a.D, eine radikale Lösung: Statt Soldaten in Uniform brauche es Polizisten im Trainingsanzug, statt Säbeln, Gummiknüttel, um die Sicherheit des neuen Staatswesens zu garantieren. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 26.03.2020Neue Geschichtsbücher müssen her!Die Frage, wie sich die Republik zukunftssicher machen und ihre Jugend in republikanischem, weltoffenem Geist erziehen kann, wird zu Beginn der 1920er Jahre immer wieder diskutiert. Das Verhältnis der staatlichen Bildungseinrichtungen, vor allem der Schulen steht dabei im Mittelpunkt des Interesses. In seinem Beitrag für den Vorwärts vom 26. März 1920 erläutert Oberlehrer Doktor Erich Witte die Bedeutung der Entscheidung des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung in diesem Zusammenhang, die noch aus dem Kaiserreich stammenden Lehrbücher für den Geschichtsunterricht durch neue, republikanisch taugliche zu ersetzen. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 25.03.2020Jetzt will’s keiner gewesen sein…Natürlich beschäftigen sich auch am 25. März die Leitartikel der Hauptstadtpresse mit den überstandenen Kapp-Putsch. Das Berliner Tageblatt hebt besonders eine Charakteristik der Putschisten hervor, nämlich die massive Verbreitung dessen, was wir heute als „Fake-News“ oder „alternative Fakten“ bezeichnen würden. Zudem wird eine ausgesprochene „Verantwortungsflucht“ der Beteiligten herausgestellt. Weder die direkt am Putsch beteiligten, noch die rechten Sympathisanten in Presse und Politik stellen sich ihrer Verantwortung, sondern entziehen sich dieser durch Flucht oder neue „Fake-News“. Es liest Frank Riede.