Michael „Bully“ Herbig hat sich einem ernsteren Stoff angenommen und diesen leicht satirisch zugespitzt, wenngleich die Wirklichkeit schon eine Farce ist: Der Fall Relotius, der 2018 den „Spiegel“ in eine Krise stürzte und mediale Debatte über die Glaubwürdigkeit von Qualitätsjournalismus auslöste, wird hier in fiktionalisierter Form auf die Leinwand gebracht. Eigentlich ist das Kino der ideale Ort für eine Hochstaplergeschichte, da der Film ohnehin eine Kunst ist, die mit der Lüge flirtet. Daraus aber macht Herbig nichts – weder inhaltlich noch ästhetisch. Jonas Nay muss den langweiligsten Hochstapler der Filmgeschichte verkörpern und man möchte ihm gar nicht das zweifelhafte Kompliment machen, dass es ihm gelingt. Einen Totalausfall liefert hingegen Elyas M’Barek ab: Mit einem einzigen Gesichtsausdruck, eine Mischung aus beleidigt und verdutzt, läuft er durch den gesamten Film. Und die undankbare Rolle des Aufklärers wird noch dazu vom Drehbuch zu einer enervierenden Oberlehrerfigur hochgeschraubt. Der erhobene Zeigefinger führt in dieser humorlosen Satire Regie, wie großartig hat drei Jahrzehnte zuvor Helmut Dietl mit „Schtonk!“ einen anderen deutschen Medienskandal in Szene gesetzt. Mehr dazu von Wolfgang M. Schmitt in der Filmanalyse!
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Kino anders gedacht: Der Titel und zugleich oberstes Prinzip der Filmanalyse. Wolfgang M. Schmitt jun. beleuchtet aktuelle Großproduktionen (und manchmal auch Klassiker) aus einer etwas anderen Perspektive. Jede Woche eine neue ideologiekritische Analyse!
Folgen von Die Filmanalyse
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Folge vom 02.10.2022Ep. 73: Wie doof kann ein Film sein? Bully: Ja! – TAUSEND ZEILEN – Kritik & Analyse
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Folge vom 25.09.2022Ep. 72: Ist der Hype berechtigt? HOUSE OF THE DRAGON – Kritik & AnalyseWährend die „Herr der Ringe“-Serie „The Rings of Power“ teuer, aber fürchterlich enttäuschend ist, muss die „Game of Thrones“-Prequel-Serie „House Of The Dragon“ mit einem Budget von 200 Millionen Dollar auskommen. Das ist noch immer eine beachtliche Summe und die Macher verstehen es, damit hochwertige Bilder zu produzieren, die jedoch nicht protzig, sondern sehr geschmackvoll sind. Nach den ersten 5 Folgen lässt sich eindeutig sagen, dass #HouseOfTheDragon im Vergleich zu „The Rings of Power“ die eindeutig bessere Serie ist. Viel wichtiger aber ist, wie die Serie unseren Zeitgeist inhaliert hat. Von Geopolitik bis Emanzipation – die düstere Fantasy-Welt verhandelt viele Themen, die uns heute umtreiben. Mehr dazu von Wolfgang M. Schmitt in der Filmanalyse. Literatur: Simone de Beauvoir: Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Rororo. Kai Lindemann: Die Politik der Rackets. Zur Praxis der herrschenden Klassen. Westfälische Dampfboot. Sie können DIE FILMANALYSE finanziell unterstützen – vielen Dank! Wolfgang M. Schmitt Betreff: DIE FILMANALYSE IBAN: DE29 5745 0120 0130 7858 43 BIC: MALADE51NWD PayPal: http://www.paypal.me/filmanalyse Patreon: https://www.patreon.com/wolfgangmschmitt Wolfgang M. Schmitt auf Twitter: https://twitter.com/SchmittJunior Wolfgang M. Schmitt auf Facebook: https://www.facebook.com/wolfgangm.schmittjun/ Wolfgang M. Schmitt auf Instagram: https://www.instagram.com/wolfgangmschmitt/ Produziert von FatboyFilm: https://www.fatboyfilm.de/ https://www.facebook.com/fatboyfilm/ https://www.instagram.com/fatboyfilm/
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Folge vom 18.09.2022Ep. 71: Jordan Petersons Matrix: DON’T WORRY DARLINGIm Zuge der metoo-Enthüllungen sind in Hollywood einige Filme entstanden, die sich kritisch mit patriarchalen Strukturen auseinandersetzen – zum Beispiel „Men“ von Alex Garland und „Last Night in Soho“ von Edgar Wright. Fast könnte man meinen, Olivia Wilde reiht sich mit ihrem Film „Don’t Worry Darling“ in diese Linie ein, doch weit gefehlt: Dieser Film liefert eine andere, klügere Analyse des neuen, im digitalen Raum entstehenden Patriarchats und übt nicht zuletzt Kritik am Kino selbst. Dabei bleibt es jedoch nicht, denn dieser Film fordert von seinen Zuschauern, Immanuel Kants Verständnis von Aufklärung zu folgen und selbst zu denken. Alice (Florence Pugh) lebt mit Jack (Harry Styles) in einem trügerischen 50er-Jahre-Idyll. Wunderliche Dinge geschehen in diesem, Victory-Projekt genannten Areal, wenngleich kritische Fragen untersagt sind. Alice gibt sich damit aber nicht zufrieden. Sie will herausfinden, was wirklich los ist und wie es sein kann, dass alle freiwillig ein solch konformes Leben führen wollen. „Don’t Worry Darling“ hält das Erbe der Aufklärung und den Universalismus hoch und bezieht sich dabei auf diverse Klassiker. Mehr dazu von Wolfgang M. Schmitt in der Filmanalyse. Literatur: Omri Boehm: Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität. Propyläen. Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Sie können DIE FILMANALYSE finanziell unterstützen – vielen Dank! Wolfgang M. Schmitt Betreff: DIE FILMANALYSE IBAN: DE29 5745 0120 0130 7858 43 BIC: MALADE51NWD PayPal: http://www.paypal.me/filmanalyse Patreon: https://www.patreon.com/wolfgangmschmitt Wolfgang M. Schmitt auf Twitter: https://twitter.com/SchmittJunior Wolfgang M. Schmitt auf Facebook: https://www.facebook.com/wolfgangm.schmittjun/ Wolfgang M. Schmitt auf Instagram: https://www.instagram.com/wolfgangmschmitt/ Produziert von FatboyFilm: https://www.fatboyfilm.de/ https://www.facebook.com/fatboyfilm/ https://www.instagram.com/fatboyfilm/
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Folge vom 11.09.2022Ep. 70: Til Schweigers Stockfoto-Hölle in LIEBER KURTMit „Lieber Kurt“ verfilmt Til Schweiger einen Roman von Sarah Kuttner. In den ersten Minuten scheint es ein typischer Til-Schweiger-Film zu werden, doch einiges, so merken wir bald, hat sich verändert. Schweiger erzählt kaum noch eine Geschichte, sondern will vor allem Innenwelten illustrieren – bereits in „Die Rettung der uns bekannten Welt“ ging in diese Richtung. Das ähnelt letztlich einem Pinterest- oder Instagram-Feed. Die Bilder, in denen der Film schwelgt, sind Ansammlungen von Klischees, die hemmungslos wieder und wieder aufgerufen werden. Zugleich gibt es eine ideologische Veränderung, möglicherweise ist es nur eine Anpassung an den Zeitgeist, aber immerhin: Waren Schweigers Filme von einer konservativen bis repressiven Ideologie geprägt, so spricht „Lieber Kurt“ sich nun für progressive Politik, sogar für die Fridays-For-Future-Bewegung aus. Entrinnen aber kann das Familiendrama mit komödiantischen Anteilen nicht seiner Ästhetik. Mehr dazu von Wolfgang M. Schmitt in der Filmanalyse. Sie können DIE FILMANALYSE finanziell unterstützen – vielen Dank! Wolfgang M. Schmitt Betreff: DIE FILMANALYSE IBAN: DE29 5745 0120 0130 7858 43 BIC: MALADE51NWD PayPal: http://www.paypal.me/filmanalyse Patreon: https://www.patreon.com/wolfgangmschmitt Wolfgang M. Schmitt auf Twitter: https://twitter.com/SchmittJunior Wolfgang M. Schmitt auf Facebook: https://www.facebook.com/wolfgangm.schmittjun/ Wolfgang M. Schmitt auf Instagram: https://www.instagram.com/wolfgangmschmitt/ Produziert von FatboyFilm: https://www.fatboyfilm.de/ https://www.facebook.com/fatboyfilm/ https://www.instagram.com/fatboyfilm/