Bad Arolsen, eine Kleinstadt in Nordhessen mit bewegter Geschichte. In kaum einem Ort treffen NS-Vergangenheit und dessen Aufarbeitung so stark aufeinander. Josias Fürst zu Waldeck und Pyrmont, der im prächtigen Residenzschloss lebte, stieg zum SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS auf. In der Kaserne von Arolsen war ein ganzes SS-Regiment untergebracht, später eine SS-Führerschule. Hier existierte ab Herbst 1943 auch ein Außenlager des KZ Buchenwald. Bis in die 1980er Jahre fanden in dem Ort regelmäßig Treffen der „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS“ (HIAG) statt.
Nach der NS-Zeit zog aber auch eine internationale Organisation in die Stadt ein: Der Internationale Suchdienst, abgekürzt ITS (für International Tracing Service), später umbenannt in „Arolsen Archives - International Center on Nazi Persecution“. Die Arolsen Archives sind heute eine weltweit bekannte Institution, ein Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung über die nationalsozialistische Verfolgung, NS-Zwangsarbeit sowie den Holocaust, und das weltgrößte Archiv zu Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Das Feature zeigt, wie nah sich Opfer und Täter kommen können und wie die Kleinstadt sich heute um die Aufarbeitung der Vergangenheit bemüht.

Feature
hr2 Dokumentation und Reportage Folgen
Aufwändig produzierte Feature, investigative Recherchen und einfühlsame Porträts
Folgen von hr2 Dokumentation und Reportage
22 Folgen
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Folge vom 25.04.202580 Jahre Kriegsende - Bad Arolsen - Die Kleinstadt und die Verfolgten
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Folge vom 18.04.2025Über die Kunst lange und glücklich verheiratet zu sein - "Ein undramatisch Ding?"Dass die Ehen im Himmel geschlossen und auf Erden vollzogen werden, ist eine Binsenweisheit. Bundesweit werden mehr als ein Drittel aller Ehen irgendwann einmal wieder geschieden. Umfragen belegen aber, dass die lebenslange Liebe ebenso wie die lebenslange Ehe Sehnsucht und das Ziel von Männern wie Frauen darstellt. Wie aber wird aus diesem Wunsch eine geglückte Wirklichkeit? Diese Frage stellt die Autorin Astrid Nettling wissenschaftlichen Expertinnen und Experten und mehreren Ehepaaren, die schon sehr lange glücklich verheiratet sind.
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Folge vom 21.03.2025Bauschan, Snoopy und Krambambuli | Von Hunden und MenschenSeit mehr als dreißigtausend Jahren leben Mensch und Hund zusammen, schätzen Menschen die Treue des Hundes, seine Gelehrigkeit und Wachsamkeit, seinen Mut und seine Geschicklichkeit. Bei der Jagd und bei der Sorge um Haus und Hof arbeiteten und arbeiten Menschen und Hunde zusammen. Längst sind Hunde auch als Familienmitglieder im engsten Kreis angekommen. In den Mythologien spielten Hunde eine bemerkenswerte Rolle: Anubis, der ägyptische Gott mit Hundekopf, begleitete die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Totenreich, und Zerberus, der griechische Höllenhund mit drei Köpfen, bewachte den Hades. Auch in nordischen Mythen dient der Hund als Höllenwächter. In manchen Geschichten taucht der Hund als furchteinflößende Gestalt auf, wild, mit leuchtenden Augen, Angst einflößend, wie der Hund von Baskerville oder im Märchen vom Feuerzeug. In der Weltliteratur ist der Hund weit mehr als des Menschen Freund und Helfer. Von Teufelspudeln und hündischen Philosophen über bedingungslos treue Begleiter bis zum verwöhnten Schoßhündchen reicht die Palette der vielschichtigen Beziehung, die zwischen Hund Mensch besteht. Die Sendung folgt den Spuren der Hunde in der menschlichen Gesellschaft, von Äsop und Gottfried von Straßburg, von ETA Hoffmann und Jack London bis zu Marie von Ebner Eschenbach und Virginia Woolf, von Theodor Fontane zu Bertolt Brecht, Thomas Mann und vielen anderen. hr 2025
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Folge vom 28.02.2025Der französische Dichter Nicolas Rétif de la Bretonne und sein ungekanntes MeisterwerkEs ist ein ungeheures Unterfangen, das Rétif de la Bretonne in der Vorrede seines Buches ankündigt: »Ich gehe daran, Ihnen hier das ganze Leben eines Ihrer Mitmenschen vorzulegen, ohne etwas zu verschleiern, weder von seinen Gedanken, noch von seinen Taten. Der Mensch, dessen Seele ich hier anatomieren werde, konnte allerdings kein anderer sein als ich selbst.« Und er macht ernst - völlig ungeschminkt erzählt er alles, was ihn einst bewegte, alles, was er tat, und alles, was er dachte: Gutes wie Böses, Edles, Niederträchtiges, Verwerfliches, Peinliches, Obszönes, Widerliches, Naives, Lobenswertes. Alles. Und er schreibt damit eines der schonungslosesten, aber auch großartigsten Memoirenwerke aller Zeiten, ebenbürtig einem Samuel Pepys, Jean-Jacques Rousseau oder Giacomo Casanova. Von der Jugend auf dem Land über die Zeit in der Klosterschule bis in die Zeit als Drucker und Schriftsteller in Paris, wo er zum berühmtesten Beobachter der niederen Stände wird. Unzähligen Frauen begegnet der leicht entflammbare und triebhafte Rétif auf seinem Weg, und auf alle möglichen Weisen versucht er sich ihnen zu nähern. Er liefert ein ungemein reichhaltiges Zeitbild Frankreichs vor und während der Revolution - und eine Tiefenbohrung in die menschliche Psyche, wie es sie vorher noch nie gab und auch lange danach nicht mehr geben sollte. Der Autor des Porträts des französischen Dichters ist der Schriftsteller und Übersetzer Reinhard Kaiser. Er wird am 7. März 75 Jahre alt.