Hörspiel nach dem gleichnamigen Theaterstück von Ernst Toller
Ernst Toller, der bekannteste deutsche Dramatiker seiner Zeit, verfasste 1919 mit "Masse – Mensch" eine literarische Studie, die heute aktueller scheint, denn je: Wann ist es Zeit, sich zur Revolution zu erheben? Und mit welchen Mitteln darf um Gerechtigkeit gekämpft werden? Rechtfertigt ein höheres Ziel den Einsatz von Gewalt? Den Verlust von Menschenleben? Ben Neumann und Christoph Kalkowski haben das Drama in ein Hörspiel verwandelt, das mit ungehaltener Wucht unter die Haut geht.
"Sie werden ihr Allerheiligstes, ihren Profit, mit Zähnen und Nägeln verteidigen"
Sonja Irene L. will Revolution. Sie wendet sich gegen ihren bürgerlichen Mann und ruft zum Streik in der Rüstungsfabrik auf. Doch ihr namenloser Gegenspieler zettelt ein brutales Gemetzel an, bis der Streik vollkommen außer Kontrolle gerät – und Sonja am Ende mit dem Leben bezahlt. Vor der aufwühlenden Soundkulisse wird deutlich, dass sich der gierige Kampf um Macht und Kapital im Kern bis heute nicht verändert hat.
Mit Jana Schulz (die Frau), Rüdiger Klink (der Namenlose), Jutta Wachowiak (Terror), Nickel Bösenberg (der Mann), Alida Stricker (zweite Arbeiterin), Lotte Schubert (erste Bankerin), Emma-Lotte Wegner (zweite Schatten), Rebecca Lindauer (zweite Gefangene), Johannes Scheidweiler (Verurteilter), Hugo Tiedje (Wärter), Janek Maudrich (Offizier), Torben Appel (Schreiber) und Christian Brückner sowie der Chor der Masse aus Student*innen des zweiten Studienjahres der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“
Bearbeitung: Ben Neumann
Ton und Technik: Alexander Schäfer
Aufnahmeleitung: Antje Rose
Chorleitung und künstlerische Mitarbeit: Petra Hartung
Komposition und Klanggestaltung: jayrope und Christoph Kalkowski
Idee und Regie: Christoph Kalkowski
Dank an die Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“, Frau Prof. Weber, und der Georg Neumann GmbH sowie dem SAE Institute Berlin
Besetzung: Marc Zippel
Redaktion: Michael Becker
Produktion: NDR 2019
Als Hörbuch erhältlich bei Der Audio Verlag

Hörspiel
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37 Folgen
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Folge vom 03.10.2024Ernst Toller: Masse - Mensch
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Folge vom 03.07.2024Leo Lorena Wyss: BlaupauseWenn Blau ein Gefühl ist, ein sehr schönes, dann ist das Verschwinden von Blau grau. Die Brüste wachsen und mit ihnen das Verlangen - aber nicht nach Sebastian. Dreizehn Cousinenköpfe nicken und wippen und essen und trinken und schauen und hören genau, was passiert. Vor Scham unter den Pilz in der Suppe getaucht. Bum Bum Eis und Melonen und auf einmal blau und Frühlings Erwachen. Und dreizehn Cousinenköpfe nicken und wissen doch nicht Bescheid, wie sinnlich das Blau und wie grau sein Verlust sein kann. Adoleszenz und weibliche Körper, erste Liebe, Verlust, Abgrenzung, Familie und immer wieder Familie. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die nach und nach sich selbst und ihr Verlangen nach einer anderen Frau entdeckt. Scham, Unsicherheit und fehlende Worte treiben die Protagonistin immer wieder auf eine poetisch-aromatische Flucht in die diversen Essangebote der jährlich stattfindenden Familienfeiern – unausweichliche Beziehungsstandkontrollen. Leo Lorena Wyss erzählt in "Blaupause" von der Anstrengung, erwachsen zu werden, von dem Glück der ersten Liebe, aber auch von dem Schmerz, der das Herz für einige Zeit stillstehen lassen kann. Regisseur Henri Hüster und Komponistin Sophia Kennedy inszenieren diese poetische wie unkonventionelle Coming-of-Age-Geschichte als queeres Pop-Hörspiel – zwischen Disney-Musical und Choral. Mit Lara Sienczak, Sophia Kennedy, Sasha Rau, Svetlana Belesova, Edith Saldanha, Josefine Israel, Maximilian Scheidt, Levin Hofmann und Leo Lorena Wyss Komposition und Gesang: Sophia Kennedy Technische Realisation: Christian Alpen und Sebastian Ohm Regieassistenz: Sarah Veith Regie: Henri Hüster Dramaturgie: Michael Becker Produktion: Norddeutscher Rundfunk 2024
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Folge vom 12.06.2024Alfred Behrens: You'll never walk alone - Europäische StadiensoundsOriginalton-Kantate von Alfred Behrens Die klangliche Atmosphäre des Fußballs: das ist moderne Folklore, authentische Volkskunst, akustische Polyphonie. In den Stimmen, den Melodien, den Rufen, den Shouts der Fans vor den Stadien, im Stadion spiegelt sich das Fußballspiel. Aus dem in sechs europäischen Ländern (Italien, Frankreich, Spanien, England, den Niederlanden und Deutschland) gesammelten Originalton-Material entsteht das Hörspiel und wird zur einer internationalen "Originalton-Kantate", zu einem "Football-Meta-Song": gesungen und geatmet von mehreren Hundertausend Menschen aus ganz Europa. Ohne Worte, ohne Kommentar, nur im Originalton, aus künstlerisch verarbeiteten Schlachtgesängen und Torjubel, aus Rufen und Schreien, aus Liedern und Geräuschen - aus allem, was Stimme und Körpersprache hat. In dieser Kantate spielen die Zuschauenden, die Fans, die Tifosi, die Aficionados die Hauptrolle. Ihre Emotionen, ihre Passion, ihre Obsession geben den Stoff für das große Spiel. Komposition: Michael Riessler Dramaturgie: Holger Rink Technische Realisierung: Jean Szymczak, Thorsten Weigelt Regieassistenz: Janine Lüttmann Realisation: Alfred Behrens Redaktion: Thilo Guschas Produktion: RB/ HR/ NDR / rbb 2006
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Folge vom 05.06.2024Guido Morselli: Dissipatio humani generis oder Die EinsamkeitNach dem gleichnamigen Roman von Guido Morselli War es eine Pandemie? Eine Naturkatastrophe? Der Dritte Weltkrieg? Am 2. Juni um 2 Uhr morgens verschwindet die gesamte Menschheit, lautlos und ohne Spuren zu hinterlassen. Zurück bleiben Dinge und Tiere, die sich schon bald mit wachsender Furchtlosigkeit hervorwagen, um die Erde wieder in ihren Besitz zu nehmen. Übriggeblieben ist außerdem: ein einziger Mensch, ein Einzelgänger, der mit der Welt nicht zurechtkam und sich in ebendieser Nacht, der Nacht vor seinem 40. Geburtstag, das Leben nehmen wollte. In einer paradoxen Umkehrung wird der verhinderte Selbstmörder nun zum einzigen Repräsentanten menschlichen Lebens, zur Menschheit schlechthin. Offen bleibt dabei die Frage, ob er, der einzig verschont Gebliebene, ein Auserwählter oder ein Verdammter ist. Geschrieben kurz vor dem Freitod des Autors, am 31. Juli 1973, ist „Dissipatio“ ein visionäres Porträt unserer heutigen Zeit, ein philosophisches Vermächtnis und das Testament eines großen italienischen Solitärs. Besetzung: Thiemo Strutzenberger Bearbeitung: Michael Krüger Komposition: Florentin Berger Monit und Johannes Wernicke Technische Realisation: Corinna Gathmann und Angelika Körber Regieassistenz: Sarah Veith Regie: Henri Hüster Dramaturgie: Michael Becker Redaktion: Thilo Guschas Produktion: Norddeutscher Rundfunk 2021 in Kooperation mit Deutschlandradio "Dissipatio humani generis" erschien 2021 im Suhrkamp Verlag.