"Nirgends hatte Gott eine Spur hinterlassen", so beginnt der Roman "Innerstädtischer Tod" von Christoph Peters. Der Autor wirft darin einen hellesichtigen Blick in unsere Gesellschaft. Er folgt den Spuren eines rechtsnationalen Bundestagsabgeordneten und läßt einen jungen Priester auf einen Künstler treffen. "Im Kern sind Kunst und Religion doch Geschwister", sagt der Priester. Im DOMRADIO.DE Interview spricht Christoph Peters über die Bedeutung die Religion für unsere Gesellschaft haben kann und wie sich der Bedeutungsverlust der Kirchen auf unsere Zeit auswirken könnte. "Wenn kein Wunder geschah, würde die Kirche, die über 1300 Jahre das Gesicht dieses Landes, des gesamten Kontinents, der halben Welt geprägt hatte, binnen einer Generation in den Status einer unbedeutenden, von der Mehrheit der Menschen für ihre Überzeugung verachteten, für ihre Riten verspotteten Sekte zurückfallen", läßt Peters den fiktiven Erzbischof von Berlin selbstkritisch sagen.
Christoph Peters / Innerstädtischer Tod / Luchterhand Verlag / 305 Seiten / 24 Euro
https://www.penguin.de/buecher/christoph-peters-innerstaedtischer-tod/buch/9783630877471

Kultur & Gesellschaft
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DOMRADIO.DE stellt Autorinnen und Autoren vor und stellt ihnen die Gretchenfrage.
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Folge vom 14.10.2024Christoph Peters über seinen Roman "Innerstädtischer Tod" / "Im Kern sind Kunst und Religion doch Geschwister"
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Folge vom 08.10.2024Literaturpapst Denis Scheck über Bestseller und die Bibel / Mit Luthers Sprachexplosion begann die deutschsprachige GegenwartsliteraturSchreiben sei eine Form des Gebets, zitiert Denis Scheck in seinem Buch "Schecks Bestsellerbibel" Franz Kafka. Er selbst ist gegenüber den Kirchen und der Religion skeptisch eingestellt und doch bekennt er sich dazu, dass er - wenn er eine Synagoge, eine Kirche oder Moschee betritt - einen Gebetssatz murmelt, ein Zitat des Autors Arno Schmidt: "Mögen alle Wesen frei von Schmerzen sein". Im DOMRADIO.DE Interview spricht Scheck über Luthers Sprachexplosion als Beginn der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur - über das Alte Testament als Gründungstext unserer Kultur und über die zehn Gebote des Lesens. https://www.piper.de/buecher/schecks-bestsellerbibel-isbn-978-3-492-07294-6
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Folge vom 04.10.2024Friedrich Ani über seinen Roman "Lichtjahre im Dunkel" / Auch die Einsamkeit ist ein Tempel, in dem man Hoffnung haben kann"Ja, es ist auch eine Erlösergeschichte", sagt Friedrich Ani über seinen Roman "Lichtjahre im Dunkel". In dem Buch nimmt einer seiner Helden die Schuld eines Mitmenschen auf sich. Warum er das tut? Aus Liebe, sagt Ani. In seinem neuesten Krimi hat der bekannte Privatdetektiv Tabor Süden das Verschwinden eines Mannes aufzuklären, der im Leben gescheitert ist - aber doch noch Hoffnung hatte, dass es besser wird. Im DOMRADIO.DE Interview sagt Friedrich Ani: "Auch die Kneipe und die Einsamkeit kann ein Tempel sein, in dem es noch Hoffnung gibt". Der Autor begleitet seine einsamen Helden in die Kneipe "Blaues Eck". Kein ganz trostloser Ort, weil sich hier auch eine Gemeinschaft von Menschen findet und tröstet, die in den Nebenstraßen einer Stadt leben - denn das interessiert Friedrich Ani: die Menschen in den Nebenstraßen, jenseits von Glück und Glitter. Friedrich Ani / "Lichtjahre im Dunkel" / Suhrkamp Verlag / 455 Seiten / 25 Euro https://www.suhrkamp.de/buch/friedrich-ani-lichtjahre-im-dunkel-t-9783518431566
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Folge vom 30.09.2024Ewald Arenz über seinen Roman 'Zwei Leben' / "In unserem Dorf war der Glaube das geistige Fundament""Es ist auch eine tragische Liebesgeschichte", sagt Ewald Arenz im DOMRADIO.DE Interview über seinen neuen Roman 'Zwei Leben'. Der Bestsellerautor erzählt die Geschichte der Pfarrersfrau Gertrud und der Bauerntochter Roberta, die sich in Wilhelm, den Sohn der Pfarrersfamilie, verliebt. "Vielleicht waren es zwei Dinge", heißt es im Roman, "vielleicht gehörte man irgendwohin und musste trotzdem fortgehen". Roberta und Gertrud zieht es fort - aus dem Dorf, doch ihr Herkommen hält sie fest. "Anscheinend braucht es den Tod, dass man merkt, was wirklich wichtig ist im Leben", schreibt Arenz. Er hat selbst die Erfahrung gemacht, wie der Tod eines nahen Menschen das Leben verändert. Auch davon erzählt der Pfarrerssohn und Autor Arenz im Interview.