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ZEIT Bühne Folgen
Bernie Sanders, Sheryl Sandberg, Paul Auster oder Frank-Walter Steinmeier: Sie alle waren schon auf den Bühnen der ZEIT zu Gast. Redakteurinnen und Redakteure sprechen regelmäßig vor Publikum mit Spitzenpolitikern und Wirtschaftsentscheidern, Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft, Sport und Gesellschaft. Die spannendsten Gespräche gibt es ab sofort als Podcast ZEIT BÜHNE. Durch die Folgen führt Roman Pletter, Leiter des Wirtschaftsressorts der ZEIT. Der Podcast wird produziert von Pool Artists. Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten, testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos Die ZEIT: www.zeit.de/podcast-abo
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Folge vom 07.10.2022Friedrich Merz: "Wir haben den Höhepunkt unseres Wohlstands erreicht"Welche Verantwortung übernimmt die Union in der aktuellen Krise? Und welche Themen möchte der CDU-Vorsitzende und Oppositionsführer Friedrich Merz in den Vordergrund rücken? Im Podcast "ZEIT Bühne" spricht Merz über die Ausgaben des Bundes in der Krise, den Umgang des Kanzlers mit der Opposition – und seine neue Brille. Im Gespräch, das die ZEIT-Journalistin Mariam Lau und ihr Kollege Roman Pletter im Rahmen der Veranstaltung "Eine Stunde ZEIT" mit Merz am 6. Oktober in Berlin vor Publikum führten, betonte er, in der aktuellen Krise müsse man gezielt helfen. Einsparmöglichkeiten sehe er zum Beispiel beim Bundeshaushalt. "Dieser Staat muss auch selber bereit sein, sich mal an der einen oder anderen Stelle ein bisschen zurückzunehmen, zumindest mal nicht weiter auszuweiten."
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Folge vom 19.08.2022Eva Menasse: "Nichts davon ändert etwas an den Problemen, die wir haben"Im Gespräch mit Giovanni di Lorenzo bei der Langen Nacht der ZEIT am 2. Juli äußert sich die preisgekrönte Schriftstellerin Eva Menasse über die Antisemitismusvorwürfe an die documenta: Wie steht die Autorin dazu, dass das umstrittene Werk des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi abgehängt wurde? Sie sagt: „Es ist mir wirklich egal. Man kann das da hängen lassen, man kann’s abdecken, man kann’s zusammenrollen und außer Landes schaffen. Nichts davon ändert etwas an den Problemen, die wir haben.“ Die Aufregung darüber verstehe sie zwar, meint aber, dass diese unverhältnismäßig sei gegenüber den Problemen mit echtem, eliminatorischem Antisemitismus, den es in diesem Land immer noch gebe. Menasse hebt weiter den Einfluss der Digitalisierung auf die Gesellschaft hervor: „Mit dem Beginn der Digitalisierung ist die Welt komplett verrückt geworden. Und ich glaube, ein Großteil des gesellschaftlichen Zerfalls und der Wut, die in der Welt herrscht, und dieser total binären Strukturen – bist du für mich oder gegen mich –, der kommt direkt aus dieser technologischen Entwicklung.“ In den USA könne man beispielsweise sehen, wie ein Land sich in zwei unversöhnliche Hälfte geteilt habe.
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Folge vom 15.07.2022Ricarda Lang und Michael Kruse: "Armut ist tatsächlich eine politische Entscheidung"In zwei kurzen Impuls-Vorträgen entwerfen Ricarda Lang und Michael Kruse ihre Vorstellung von einem besseren Sozialstaat. Bevor sie, moderiert von ZEIT-Redakteurin Anna Mayr, miteinander ins Gespräch kommen und dann noch die zahlreich gestellten Publikumsfragen beantworten. Der FDP-Politiker überrascht mit der Meinung, dass seine "Idealvorstellung von einem Sozialstaat eigentlich wäre, dass wir ihn möglichst gar nicht brauchen". Der Sozialstaat solle sich möglichst auf die Rolle des "Enablers" beschränken, in einer Gesellschaft, in der "jeder seines Glückes Schmied ist". Ricarda Lang hingegen meinte, man müsse über den als etwas "schmuddelig" geltenden Begriff "Armut" sprechen. Sie führt aus: "Warum reden wir nicht gerne über Armut? Weil wir Armut immer noch häufig als persönliches Problem verstehen, als ein persönliches Scheitern des Einzelnen. Und meine Utopie eines Sozialstaates ist, dass wir genau davon wegkommen. Denn aus meiner Sicht ist Armut kein Naturgesetz, es ist auch kein persönliches Scheitern, sondern es ist tatsächlich eine politische Entscheidung." Deshalb reiche es nicht, nur auf Chancengleichheit zu schauen. Der im ärmeren Hamburger Stadtteil Steilshoop aufgewachsene Michael Kruse betont die Freiheit jedes einzelnen, sich seine eigenen Ziele zu setzen und diese auch erreichen zu können. Beide sind sich einig, dass faire Löhne gezahlt werden sollten. Und wenn das so wäre, sagt Ricarda Lang, dann liefere, "niemand mehr in 15 Minuten dein Gorilla-Essen nach Hause". Wolle man diesen Luxus weiterhin haben, "dann muss es gut bezahlt sein und dann ist es vielleicht in dem Fall die paar Euro teurer". Das Gespräch mit Ricarda Lang und Michael Kruse, moderiert von Anna Mayr, fand im Rahmen der achten Langen Nacht der ZEIT am Samstagabend, 2. Juli 2022, in Hamburg statt.
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Folge vom 04.07.2022Robert Habeck: "Solidarität werden wir in Deutschland noch brauchen"Laut jüngsten Umfragen ist Robert Habeck beliebter als Bundeskanzler Olaf Scholz. Dabei verfolgt er momentan eine umstrittene und gerade für seine Partei schmerzhafte Politik: Um Deutschland angesichts des Krieges in der Ukraine von russischer Energie unabhängig zu machen, ging der Bundeswirtschafts- und Klimaminister Deals mit Katar ein. Wie plant Habeck, die Versorgungssicherheit mit Energie in Deutschland sicherzustellen? Und was wird geschehen, falls Russland Europa selbst das Gas abdreht? Habeck hält einen Lieferstopp von russischem Gas für möglich: "Dass das ausgeschlossen ist, würde niemand, der bei Sinn und Verstand ist, behaupten", so der Vizekanzler im Gespräch mit Mariam Lau und Roman Pletter bei der Langen Nacht der ZEIT in Hamburg. Um Versorgungsengpässen vorzubeugen, gebe es zwei Möglichkeiten: "Entweder man gibt den Unternehmen Geld", das falle aber früher oder später auf die Steuerzahler zurück. Oder man erlaube den Unternehmen, die Preise direkt an die Kunden weiterzugeben. Das sei allerdings "ein sehr, sehr scharfes Schwert, das wir noch nicht gezogen haben, weil wir noch an anderen Möglichkeiten arbeiten, die vielleicht den Keil nicht so scharf in die Gesellschaft treiben. Aber ausschließen kann ich das auch nicht." Europa habe sich seit Beginn des Ukraine-Krieges zum Positiven verändert, findet Habeck. Es gebe "eine ganz große Solidarität, auch mit der Ukraine, aber auch mit diesem Land". Habeck weiter: "Irgendwie ist Europa stärker geworden." Auch Deutschland sei "vielleicht sogar ein bisschen solidarischer geworden. Und ich glaube, ohne zu spoilern, von der Solidarität werden wir noch ein ganzes schönes Stück brauchen im nächsten halben Jahr oder Jahr." Als Politiker sei es ihm wichtig, das Zuhören nicht zu verlernen, so Habeck. Es sei "auch eine professionelle Deformation, die man auch später bei einigen merkt, dass man immer glaubt, man muss derjenige sein, der entscheidet. Und das wieder loszuwerden, ist auch was Gutes."