Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker spricht mit Klaus Füner über den Streit zwischen Ökonomie und Ökologie im Naturschutz und wie er schon längst hätte überwunden werden können. Als von Weizsäcker begann, sich für den Umweltschutz zu engagieren, stand nicht das Klima, sondern die Boden- und Luftverschmutzung im Mittelpunkt. Zudem feierte die Wegwerfgesellschaft den wirtschaftlichen Erfolg ihres fatalen Wirtschaftssystems. Niedrige Energiepreise sorgten dafür, dass das wirtschaftliche Interesse an Energie- und Materialeffizienz lange Zeit gering blieb.
Das alte Fortschrittsdenken bedeutete immer, das Maximum herauszuholen, sobald man eine neue Quelle gefunden hatte, sei es Kupfer, Öl oder was auch immer. Heute müsse Fortschritt neu gedacht werden: Weniger aus der Erde herausholen und in Kreisläufen denken. Kurz gesagt, wir müssen vernünftiger mit unserem Planeten umghen und wirtschaftliche Gewinne erzielen, ohne ihn zu zerstören. Wie kann sich die ökologische Wahrheit im Preis wiederspiegeln? Und was bedeuten seine Erkenntnisse für eine moderne und zukunftsfähige Architektur? Darüber spricht er in dieser Episode.

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Unser Host Kerstin Kuhnekath spricht alle 14 Tage mit den VordenkerInnen und Newcomern aus Architektur, Design, Stadtplanung und Landschaftsplanung. Ob visionäre Konzepte oder bauliche Innovationen: Alles, was die hochkarätig besetzten Netzwerkveranstaltungen von Heinze an Themen hervorbringen und was relevant erscheint, wird hier ins Gespräch gebracht. Damit Ihr nichts verpasst, von dem, was die Baubranche bewegt. Das Klimafestival für die Bauwende wird hier auditiv weitergeführt und die Bauwende inhaltlich weiter verfolgt. Denn es gibt viel zu tun, hören wir denen zu, die schon ins Handeln gekommen sind.
Folgen von ARCHITEKTURFUNK
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Folge vom 02.11.2023#122 – Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker: Ökologische Wahrheit und Klimaschutz
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Folge vom 19.10.2023#121 – Henning Ellermann, DENEFF, Ronald Meyer, BVGeM: Sanierungssprint mit CoachDamit alle "endlich mit Freude" ihre Gebäude modernisieren, brauche es mehr als neue politische Rahmenbedingungen, nämlich einen Markt, der liefern und leisten könne. Und er kann, ist sich Henning Ellermann sicher. Allein „Angst ohne Not“ bremse die flächendeckende Modernisierung. Deshalb hat die DENEFF einen Vorschlag von Ronald Meyer (BVGeM) aufgegriffen: Meyer schlägt vor, nicht nur von der Bremse zu gehen, sondern richtig zu sprinten. Genauer gesagt, in einem „Sanierungssprint“ ein Haus in nur 22 Tagen zu sanieren. Wie das gehen soll? Mit standardisierten Bauprozessen, einem stundengenauen Bauzeitenplan, und einem aufmerksamen Baustellencoach. Mehr dazu erfahrt Ihr in dieser Episode.
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Folge vom 12.10.2023#120 – Prof. Werner Sobek, Architekt + Bauingenieur: Kompetenz als WegweiserWerner Sobek spricht im Architekturfunk-Portrait über seine persönliche Entwicklung vom wissenschaftlichen Assistenten Frei Ottos zum Meister seines Fachs. Der Architekt und Ingenieur verbindet geschickt beide Berufe. Er kenne seine Grenzen und wisse sich bei bestimmten Entwurfs- und Bauaufgaben zurückzunehmen, wenn es nötig sei. Denn wenn er mit Architekten wie Hans Hollein, Helmut Jahn, Ben van Berkel, Christoph Ingenhoven, Dominic Perrault oder Jean Nouvel zusammenarbeite, „ist es besser, wenn wir beide dort bleiben, wo unsere Kernkompetenzen liegen. Dann bringe ich 10 Prozent Architektur ein.“ Und die anderen 90 Prozent sind Tragwerksplanung, Konstruktion und Fassadenplanung. Und wenn der Architekturpreis an seine Architektenkollegen geht? Dann wisse er, dass es das Bauwerk ohne ihn nicht gäbe. An Auszeichnungen mangelt es Sobek trotzdem nicht, ganz im Gegenteil, die Liste ist lang. Genauso wie seine Karriere, die noch lange nicht zu Ende ist. Was er macht und worüber er auf dem Heinze Klimafestival sprechen wird, erfahrt ihr in dieser Episode.
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Folge vom 05.10.2023#119 – Dr. Christine Lemaitre, DGNB: Wieviel Energie verbraucht ihr wirklich?Christine Lemaitre, Geschäftsführende Vorständin der DGNB, hat genug von Commitments, die auf Weltklimakonferenzen gefeiert würden, als seien sie bereits erfüllt. Sie ist eine Macherin, die sich bei der DGNB schon für die Transformation einsetzte, als andere die anfangs kleine Gruppe noch belächelten. Heute arbeiten knapp 100 Menschen bei der DGNB. Der Verein hat rund zweieinhalbtausend Mitglieder und bereits mehr als 10.000 Auszeichnungen vergeben. Im Gespräch mit Klaus Füner erzählt sie: „Ein französischer Investor sagte einmal zu mir:„Irgendwann kommt der Volkswagenmoment in der Baubranche und die Frage: Wie funktioniert das eigentlich? Wie viel Energie verbraucht ihr wirklich?“ Dann sollten wir vielleicht eine Antwort haben. Mit anderen Worten: Wir sollten aufhören, mit Statistiken zu jonglieren und lieber anfangen zu rechnen.