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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 23.10.2023Die Putschisten von AachenUnser Podcast dürfte mittlerweile deutlich gezeigt haben mit welch existenziellen Gefahren die Weimarer Republik im Oktober 1923 konfrontiert war. Zahlreiche separatistische Bewegungen entstanden quer durchs Reich, wobei natürlich die konstante Drohung Bayerns, sich unabhängig zu machen, am schwersten wog. Die Vossische Zeitung vom 23. Oktober berichtete von den Abspaltungstendenzen im Rehinland. Die Idee eines rheinländischen Pufferstaates war ja auch schon früher durch diesen Podcast gegeistert. Am 21. Oktober hatten bewaffnete Separatisten in Aachen einen neuen Staat proklamiert: die Rheinische Republik, wobei sie von den belgischen und französischen Besatzungstruppen wohl unterstützt, jedenfalls nicht gehindert wurden. Nach mehreren Wochen mit teils gewaltsamen Auseinandersetzungen und nach dem Verlust des Rückhalts der Besatzungstruppen, brach diese kurzlebige Republik zusammen. Doch davon weiß der Artikel, den Frank Riede aus der 300 Millionen teuren Zeitung verliest, noch nichts.
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Folge vom 22.10.2023Babylon HamburgGlaubt man einer populären zeitgenössischen TV-Serie, so lag Babylon in den 1920er Jahren an der Spree. Das an der Spree erscheinende 12-Uhr-Blatt meint es hingegen an der Elbe gefunden zu haben. In Hamburg, genauer gesagt: im damals noch zwischen der Freien und Hansestadt und dem preußischen Altona geteilten St. Pauli stürzt sich die Ausgabe vom 22. Oktober 1923 – Kostenpunkt: 200 Millionen Mark – ins pralle Nachtleben und wirbelt dort jede Menge Kolorit auf. Aufgrund der schlechten Valuta sind es, mehr noch als sonst in der Hafenmetropole, internationale Gäste, die sich hier vergnügen, verführen und zum Teil auch ausrauben lassen – da hilft es auch nichts, dass Autor Fritz Löwe von einem waschechten Kriminalkommissar durch sein Großstadtrevier begleitet wird. Trotz einiger heute nicht mehr üblicher, da als diskriminierend empfundener Begriffe hat sich für uns Paula Rosa Leu den beiden angeschlossen.
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Folge vom 21.10.2023Erdwärme - Energiequelle der Zukunft?Um unseren CO2-Ausstoß beim Beheizen von Wohnraum zu reduzieren, dürfte die Nutzung von Wärmepumpen und, noch besser, Geothermie eine gute Idee zu sein, die freilich nicht besonders neu ist. Während heute die Gefahren des Klimawandels unsere Aufmerksamkeit auf die Erdwärme lenken, so war es im Deutschland des Jahre 1923 vielmehr die Kohlenknappheit. Das Reich hatte die schlesischen Kohlereviere nach dem Ersten Weltkrieg verloren und die Vorkommen im Ruhrgebiet waren durch die Besetzung durch Belgien und Frankreich nicht verfügbar. Und so erkundete die 300 Millionen Mark teure Deutsche Allgemeine Zeitung vom 21. Oktober 1923 die Möglichkeiten der Erdwärme. Frank Riede war bei den Probebohrungen für uns dabei.
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Folge vom 20.10.2023Die RentenmarkDer Preis für die Vossische vom 20. Oktober 1923, inklusive der darin enthaltenen Auslandsbeilage Voss, hatte den dreistelligen Millionenbetrag erreicht. Genau 100 Millionen Mark kostete sie. Zum Glück für die Leser:innen, oder noch mehr für diejenigen, die sich die Zeitung nicht mehr leisten konnten, war Hoffnung am Horizont. In der Voss wird halbwegs laienkompatibel die geplante Einführung der Rentenmark beschrieben. Bis zur tatsächlichen Ausgabe dieses Heilmittels gegen die Hyperinflation sollte es noch Wochen dauern, Paula Rosa Leu beschreibt für uns schon mal an dieser Stelle den finanzpolitischen Plan.