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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 03.11.2023Brust an Brust mit dem TodeAllein schon die Dokumentation der steigenden Preise der Tageszeitungen, die wir in diesem Podcast betreiben – die Ausgabe des 8-Uhr-Abendblattes vom 3. November 1923 kostete übrigens 3 Milliarden Mark – lässt uns erahnen, zu was für wirtschaftlichen Verwerfungen die Hyperinflation in der Gesellschaft führen musste, zu wieviel Elend, Armut, Hunger und Leid. Und heute entfernen wir uns von dem sonst dominanten Klagen über die Teuerung und Preissteigerungen und Wechselkurse und begleiten einen Journalisten ganz konkret durch die Elendsquartiere der Hauptstadt, dorthin, wo sich Familien das Brot nicht mehr leisten konnten. Diese erschütternden Eindrücke liest für uns Paula Rosa Leu.
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Folge vom 02.11.2023Aus der Weltgeschichte des PapiergeldesWer hätte das gedacht? Das Papiergeld, wie wir es heute kennen, ist hervorgegangen aus Quittungen, die britische Goldschmiede des 16. Jahrhunderts Kunden ausstellten, deren Münzgeld sie in Verwahrung nahmen. Das jedenfalls entnehmen wir dem Berliner Börsen-Courier vom 2. November 1923, der die Hyperinflation und den anhaltenden Wertverlust der deutschen Währung zum Anlass nahm, einmal tiefer in die Geschichte des Papiergeldes zu schauen. Wer das lesen wollte, musste seinerzeit 2 Milliarden von besagter Mark berappen. Dass die Zeitungsverkäufer alternativ lieber Gutschriften bei einem britischen Goldschmied entgegen genommen hätten, darf stark vermutet werden. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 01.11.2023Rudolf von Laban: Das TanztheaterZweifelsfrei war Rudolf von Laban einer der großen Tänzer und Tanztheoretiker des 20. Jahrhunderts. Mit seinem lebensreformatorischen Ansatz, wie er ihn etwa am legendären Treffpunkt von Pazifisten, Künstlern und Lebensreformern, dem „Monte Veritá“ im Tessin praktizierte, war er auf der Suche nach einem neuen Körperempfinden und einem neuen körperlichen Ausdruck im Tanz. Heute kommt er in unserem Podcast zu Wort, dank der Vossischen Zeitung vom 1. November 1923, die genau wie das Berliner Tageblatt am Tage zuvor 2,5 Milliarden Mark kostete und seine tanztheoretischen Gedanken abdruckte. Zum Glück tanzt Paula Rosa Leu den Artikel nicht vor, sondern liest ihn.
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Folge vom 31.10.2023Der innere Zweifronten-KriegHugo Preuß, 1860 in eine jüdischen Kaufmannsfamilie geboren, wurde nach seinem Jura-Studium und seiner Habilitation als Staatsrechtler Hochschullehrer, begann aber auch eine politische Karriere als Berliner Stadtrat. 1918 war er Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei und wurde zugleich nach der Novemberrevolution mit einem Entwurf einer Reichsverfassung beauftragt – und tatsächlich stammen weite Teile der Weimarer Verfassung aus seiner Feder. Daher verwundert es nicht, dass er sich in einer Krisenzeit, die die Weimarer Republik zu zerreißen drohte, im Berliner Tageblatt vom 31. Oktober 1923 zu Wort meldete. Der ehemals erste Innenminister der Republik sieht das Land in einem inneren Zweifronten-Krieg zerrieben. Während die politische Mitte nicht genug Kraft zu haben scheint, die Republik zu verteidigen, werde sie von rechts und links angegriffen. Urteilen Sie selbst, ob uns Preuß auch für die heutige Zeit interessante Einblicke bietet. Die Ausgabe kostete 2,5 Milliarden und es liest aus ihr Frank Riede.