
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 14.05.2023Die Dame und die SoubretteDie Soubrette ist ein komisches Rollenfach, die Kammerzofe im Sprechtheater und die Sopranistin in heiteren Mädchenrollen in Oper und Operette. Im 18. Jahrhundert bezeichnete „soubrette“ die schlaue, die Situation überschauende Dienerin. Zugleich sieht sich diese Figur auch immer den, etwas euphemistisch umschrieben, amourösen Nachstellungen und dem Machtmissbrauch durch die Herren der höherstehenden Klasse ausgesetzt. In dem Artikel die „Dame und die Soubrette“ aus dem Vorwärts vom 14. Mai 1923 verhandelt der Autor Hans Bauer das Geschlechterverhältnis, die Solidarität der Frauen, sowie die dem Titel innewohnende Klassenfrage. Er schlägt aber auch eine Brücke aus dem Theater zu der damaligen politischen Lage. Frank Riede liest für uns diesen vielschichtigen Text.
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Folge vom 13.05.2023Erinnerungen an die TiergartenstraßeDie Tiergartenstraße, südlich der für sie namensgebenden großen Berliner Parkanlage gelegen, ist schon lange keine Wohnstraße mehr, sondern beherbergt heutzutage vor allem etliche bedeutenden Botschaften. Nur wenig erinnert noch an ihren Ursprung als mondänes großbürgerliches Stadtquartier, als das sie im 19. Jahrhundert angelegt worden war – und sie hatte, so erfahren wir aus dem Artikel von Margarete Caemmerer aus der Vossischen Zeitung vom 13. Mai 1923, diesen vornehmen Charme auch schon vor einhundert Jahren weitgehend verloren. Die Autorin indes vermag sich an die alten Zeiten noch zu erinnern, denn sie ist am Tiergarten offensichtlich aufgewachsen. Ihr Bericht entführte mithin bereits ihre zeitgenössischen Leserinnen und Leser in eine längst vergangene Zeit – und uns ausnahmsweise einmal in die Berliner Welt nicht vor einhundert, sondern vor bald einhundertdreißig, einhundertvierzig Jahren. Unser Guide dabei: Paula Rosa Leu.
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Folge vom 12.05.2023Eine sportliche Rundfahrt mit Oberbürgermeister BößDer langjährige, zwischen 191 und 1929 amtierende Oberbürgermeister Gustav Böß von der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei wird heute zu den durchaus prägenden Figuren der Berliner Stadtgeschichte gezählt. In der Presse jener Jahre stolpert man über seinen Namen dennoch überraschend selten, weshalb Böß bislang auch in unserem Podcast ein eher randständiges Dasein fristete. Entsprechend dankbar sind wir, dass sich die Deutsche Allgemeine Zeitung einmal an seine Fersen heftete und gemeinsam mit Böß Berliner Sportstätten besichtigte. Der davon zeugende Bericht vom 12. Mai 1923 fällt zwar seinerseits wiederum sehr kurz aus, dennoch hat sich Paula Rosa Leu für uns dem Pressetross angeschlossen.
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Folge vom 11.05.2023Abenteuer im Jahre 2035Es sagt viel über eine Gesellschaft aus, was sie sich für Vorstellung von ihrer Zukunft macht. Und so merken wir immer auf, wenn in den Berliner Zeitungen in die nahe und ferne Zukunft geschaut wird, die aus unserer Sicht vielleicht schon eine vergangene Zukunft ist. Der heutige Blick aus der Berliner Volks-Zeitung vom 11. Mai 1923 reicht in das Jahr 2035 und überrascht uns mit revolutionären Mitteln des Individualverkehrs und einem ungewöhnlichen Kaufhaus. - aber es sind ja auch noch 12 Jahre bis dahin. Der Autor oder die Autorin hinter dem Pseudonym „Ovid in Tomi“ ist uns nicht bekannt. Was passieren würde, wenn die Gesellschaft exzessiv Immanuel Kant lesen würde, sagt uns Frank Riede.