
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 01.02.2023Die Rohstoffe als KampfmittelWas sind die Ressourcen, um die sich in Zukunft die Konflikte entfalten werden? Der Besitz welcher Ressourcen garantiert Macht und Wohlstand? Diesen Fragen widmete sich am 1. Februar das 8-Uhr-Abendblatt mit ihrem Autor Kurt von Kleefeld, dem Schwager des künftigen Reichskanzlers Stresemann. Entscheidender für diesen Artikel freilich war seine Funktion als Generalbevollmächtigter der hohenlohischen Gruben und Industrieunternehmen, in der natürlich direkt an Einschätzung von Vorkommen an Rohstoffen beteiligt war. Aber dennoch ein Fun-Fact zu ihm: Geboren 1881 in Kassel als Kurt Kleefeld war er der letzte Mensch, der während des Kaiserreiches im November 1918 geadelt wurde. Frank Riede schaut für uns nach den Rohstoffen, die sich zu weltpolitischen Kampfmitteln entwickeln.
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Folge vom 31.01.2023Hitlers KniefallWehret den Anfängen – dieses Motto hatte sich die junge und labile Weimarer Republik im Umgang mit dem Nationalsozialismus bekanntlich nicht zu eigen gemacht. Zum Teil aus politischer Schwäche, zum Teil wohl auch aufgrund keineswegs immer nur heimlicher Sympathien in den Sicherheitskräften für die Republikfeinde, lavierten die Behörden häufig herum und ließen sich, wie etwa schon im Januar 1923 in München, von Hitler, seinen Drohungen und seinen Schlägertrupps vorführen. Vom Aufmarsch der Nazis, der trotz verhängten Ausnahmezustands hatte stattfinden können, berichteten wir an dieser Stelle bereits vor zwei Tagen. Heute reichen wir noch eine kopfschüttelnde Analyse dazu aus der Berliner Morgenpost vom 31.1. nach, die sich vor allem den wankelmütigen bayerischen Innenminister Franz Xaver Schreyer vorknöpft, welcher sich später freilich als couragierter Nazi-Gegner einen Namen machte und als ein frühes Opfer des NS-Regimes 1935 starb. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 30.01.2023Eröffnung der NordsüdbahnEines der großen Bauprojekte des Öffentlichen Nahverkehrs in Berlin war zweifelsohne der Bau der unterirdisch geführten sog. Nord-Süd-Strecke, die den in der horizontalen West-Ost-Richtung besser ausgebauten Nahverkehr ergänzen und erweitern sollte. Nach mehreren Bauabschnitten sollte eine U-Bahn durchgängig zwischen der Seestraße, über die Friedrichstraße und dem heutigen Mehringdamm, damals Belle-Alliance Str., fahren, um dann zum Hermannplatz nach Osten abzubiegen - bis zur heutigen Station Neukölln. Die Strecke ist also eine Mischung aus der heutigen U6 und U7. Aber genug der für unsere Hörer:innen außerhalb von Berlin gänzlich uninteressanten Details. Das Stück durch das Stadtzentrum war bereits fertig und nun wurde am 30. Januar 1923 der nördliche Teil mit einem Festakt eröffnet und die Mopo feierte noch in der Abendausgabe mit. Eben noch auf der Strecke unterwegs und hier schon am Mikrophon – liest Paula Leu.
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Folge vom 29.01.2023Hitlers missglückter “Putschtag”Den Hitler-Ludendorff-Putsch im November 1923 kennt jede und jeder, die oder der sich ein wenig mit deutscher Geschichte befasst hat. Sehr viel weniger bekannt ist hingegen, dass die Nationalsozialisten früher im Jahr bereits auch schon mit Umsturzplänen zumindest kokettierten. Unter dem Eindruck der französisch-belgischen Ruhrbesetzung hatte Hitler in München eine Kundgebung angekündigt, die nach einigem Hin und Her in den bayerischen Behörden unter Auflagen bewilligt wurde und über die nahezu alle republikanischen Tageszeitungen in Berlin vorher und nachher auch ausgiebig berichteten. Die Vokabeln, mit denen der Aufmarsch hier beschrieben wurde, waren dabei durchaus unterschiedliche. Das 8-Uhr-Abendblatt, dessen Ausgabe vom 29.1. der nachfolgende Text entnommen ist, spricht in diesem Zusammenhang bereits von einem – missglückten – Putschtag, und tatsächlich führte die Route, wie wir erfahren, auch schon damals an der Feldherrenhalle vorbei. Es liest Frank Riede.