NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
-
Folge vom 10.04.2023Über Kokoschka und andere ExpressionistenDer deutsche Expressionismus und seine großen Vertreter aus der ‘Brücke‘ und dem ‘Blauen Reiter‘ sind aus dem Pantheon der Kunstgeschichte längst nicht mehr wegzudenken, weshalb man manchmal vergisst, wieviel Skandalpotential anfänglich eignete und wie lange ihrem Schaffen auch über die Phase der ersten heftigen Anfeindungen hinaus im Fachdiskurs erbitterter Widerstand entgegengebracht wurde. Von letzterem kündet die nachfolgende Besprechung einer Ausstellung Oskar Kokoschkas im Berliner Salon Cassirer durch den Kunstredakteur des Berliner Tageblatts Fritz Stahl vom 10. April 1923. Viel lieber als über Kokoschka, den er mit Abstrichen gelten lässt, spricht Stahl über einige namhafte abwesende Künstlerkollegen, über die sich das nicht sagen lässt; so dass wir am Ende der Rezension mehr über die Kunstdebatten in der jungen Weimarer Republik erfahren als über die Werke, die damals bei Cassirer zu besichtigen und zu erwerben waren. Es liest, trotzdem, Frank Riede.
-
Folge vom 09.04.2023Eine echte Ausgrabung: Wagners “Liebesverbot” in MünchenDie Musikdramen Richard Wagners prägten bekanntermaßen auch schon vor einhundert Jahren die Spielpläne der deutschen Opernhäuser, und doch gab es seinerzeit, in München, gänzlich unbekannte Kost vom Bayreuther „Meister“ zu entdecken: Das Liebesverbot hatte Wagner in jungen Jahren 1836 während seiner Zeit als Musikdirektor am Theater Magdeburg zur Uraufführung gebracht; nach dieser einzigen Vorstellung war es, von Wagner selbst als Jugendsünde apostrophiert, 87 lange Jahre nicht wieder auf einer Bühne zu erleben, bis die Bayerische Staatsoper unter Dirigent Robert Heger nun die Wiederausgrabung wagte. Tatsächlich entsprach Das Liebesverbot in nahezu allen Aspekten dem, was der spätere Wagner an der Oper verachtete und wogegen er mit seinem Musikdrama ankomponierte. Der Berliner Volks-Zeitung vom 9. April 1923 gefiel es trotzdem – oder gerade deshalb. Es liest Paula Rosa Leu.
-
Folge vom 08.04.2023Ein Vorläufer der Militär-DrohneUnter dem Begriff Lufttorpedo versteht man einen aus dem Flugzeug abgeworfenen Torpedo, der anschließend im Meer weiterschwimmt. In unserem heutigen Artikel aus der BZ am Mittag vom 8. April 1923 geht es auch um Militärtechnik, aber unter der Bezeichnung Lufttorpedo vielmehr um ein Flugobjekt, das selbständig auf einer vorherbestimmten Bahn fliegt. Wir sind damit bei den Anfängen einer militärischen Nutzung von Drohnen. Auch vor 100 Jahren schien es niemanden zu überraschen, dass das amerikanische Heer an der Spitze der Entwicklung neuartiger Waffensysteme stand, denn um deren unbemannte Flugzeuge geht es vornehmlich. Ziemlich detailliert wir das technische Faszinosum geschildert, wie kleine Flugzeuge sich selbst steuern können. Für uns tut dies Frank Riede.
-
Folge vom 07.04.2023Der veränderte GlobusDer Erste Weltkrieg hatte den Zuschnitt der Erde gravierend verändert. Das merkten nicht nur Millionen von Menschen, die sich plötzlich um eine neue Staatsangehörigkeit, wenn nicht gleich um eine neue Heimat bemühen mussten – sondern auch die Hersteller von Globen und Atlanten, deren Produkte über Nacht einer Generalüberholung harrten. Eine solche war nun erfolgt, und die Berliner Morgenpost muss sich in ihrem Artikel vom 7. April 1923 erst einmal orientieren. Ein gewisses Geschmäckle hat das überschwängliche Lob freilich, das sie dem neuen Kartenwerk aus dem Verlagshause Ullstein ausspricht, denn in diesem erschien damals, genau, ... auch die Berliner Morgenpost. Aber seien wir nicht zu streng, wir machen in diesem Podcast ja auch gelegentlich Reklame in eigener Sache. Bevor es wieder soweit ist, liest aber erstmal Paula Rosa Leu.