NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 01.10.2022Die Energievorräte der WeltNatürlich wurden die Grenzen des Wachstums prominent mit der gleichnamigen Publikation des Club of Rome 1972 ins öffentliche Bewusstsein gebracht. Seit der Zeit ringen wir mir den Konsequenzen dieser Erkenntnisse – mal weniger, zum Glück aktuell endlich auch mal mehr. Das begrenzte Vorkommen von Ressourcen war schon viel länger bekannt. Der 1859 geborene schwedische Nobelpreisträger für Chemie Svante Arrhenius machte auf die Schwindenden Mengen von Erdöl, Kohle und Metallen aufmerksam. Das Berliner Tageblatt druckte am 1. Oktober 1922 einen diesbezüglich aussagekräftigen Abschnitt des Buches „Die Chemie und das moderne Leben“ von ihm ab. Arrhenius zählt darüber hinaus zu den ersten Wissenschaftlern, die eine Verbindung von Erderwärmung und menschengemachten Kohlendioxid-Emissionen postulierten – da erscheint es schon beinahe zwingend, dass Arrhenius Mutter tatsächlich eine geborene Thunberg war. Paula Leu schaut mit uns auf die Zukunft der Energievorräte.
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Folge vom 30.09.2022Abschied von der “Freiheit”Am 11. April 2020 hatte sie ihre Premiere bei uns im Podcast, heute nimmt sie ihren – vorläufigen – Abschied: Die Freiheit, die Parteizeitung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, war am 15. November 1918 erstmals erschienen und stellte nach dem Nürnberger SPD-Parteitag im September 1922, auf dem das Gros der USPDler in den Schoß der Mutterpartei zurückkehrte, – vorläufig – ihr Erscheinen ein. In ihrer letzten Ausgabe vom 30. September erläutert Wilhelm Dittmann, einst Mitbegründer der USPD und nun einer der Wortführer unter den Rückkehrern, einige Beweggründe für die erfolgte ‘Bündelung der proletarischen Kräfte‘ und empfiehlt den Leserinnen und Lesern der Freiheit fürderhin wieder die Lektüre des Vorwärts als neuem alten Zentralorgan einer wiedervereinigten Sozialdemokratie. Dem leisten wir bei Auf den Tag genau ohnehin bekanntlich regelmäßig Folge. Adieu zur Freiheit sagt für uns – vorläufig – Frank Riede.
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Folge vom 29.09.2022Gefrierfleisch - eine Kühlkette über den AtlantikUnter den vielen politisch-ökonomischen Herausforderungen der jungen Weimarer Republik war die der Nahrungsmittelversorgung einer stetig wachsenden Bevölkerung unter den Bedingungen der geschrumpften Nachkriegswirtschaft nicht die kleinste. Die Aufgabe, namentlich die Menschen in den Städten mit ausreichend Lebensmitteln auszustatten, reduzierte sich dabei nicht auf Fragen der Produktion, sondern war auch eine von Transport und Lagerung. Entsprechend neugierig beobachtete man den technischen Fortschritt, der sich seinerzeit auf dem Gebiet der Konservierung von Nahrungsmitteln durch Tiefkühlung abzeichnete. Der heimische Kühlschrank mit Tiefkühlfach war natürlich noch fernste Zukunftsmusik. Immerhin aber konnte der Berliner Lokal-Anzeiger am 29. September 1922 spektakuläre Fortschritte vermelden, was den Weg zum Verbraucher, will in diesem Fall immerhin heißen: die Kühlkette über den Atlantik betraf. Für uns am Rio de la Plata war Paula Leu.
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Folge vom 28.09.2022Ein Hoch auf die TomateKaum eine Frucht prägt in so vielfältigen Variationen unsere Speisepläne wie die Tomate. Auch schon vor einhundert Jahren, erfahren wir aus der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 28. September 1922, erfreute sich selbige großer Beliebtheit, wenngleich sie wegen der damals noch gegebenen jahreszeitlichen Beschränkungen lange nicht so omnipräsent in Topf und Salatschüssel gewesen sein dürfte wie heute. Die Liebeserklärung von Anna Kappstein klingt entsprechend denn auch wie ein Panegyrikus auf ein beinahe noch exotisches Gewächs, das bezeichnenderweise heute wie damals nicht nur in Österreich als Paradeiser: als Paradiesapfel verklärt wurde und wird. Für uns preist es Frank Riede.