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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 18.07.2022Der Tod der Rathenau-Mörder„In den Zeiten des Verrats sind die Landschaften schön", heißt es in einem Gedicht von Heiner Müller. Tatsächlich versteckten sich die beiden Rathenau-Mörder Erwin Kern und Hermann Fischer nach der Tat in einer der wohl lieblichsten deutschen Landschaften auf einer Burg im Saaletal, wo ein Netz aus Helfern sie wochenlang deckte und anscheinend nur ein Zufallshinweis sie doch auffliegen ließ. Im Artikel aus der B.Z. am Mittag vom 18. Juli 1922 ist noch von einem dem polizeilichen Zugriff zuvorkommenden Doppelselbstmord der beiden Rechtsterroristen von der Organisation Consul die Rede. Heute weiß man, dass nur Fischer sich selbst richtete, während Kern – der auch ein Mitglied der nach dem Korvettenkapitän Hermann Ehrhardt benannten Marine-Brigade-Ehrhardt war – wohl doch bei einem Schusswechsel mit Kriminalbeamten ums Leben kam. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 17.07.2022Shopping beim Warten auf die TramWoran könnten auf die Straßenbahn Wartende interessiert sein? Dach über dem Kopf? Zeitung kaufen? Vielleicht sonst etwas erwerben? Oder Telefonieren? Ein Geschäftsmann beantwortete alle diese Fragen mit „Unbedingt!“ und schloss einen Vertrag mit den Verkehrsbetrieben, Wartehallen an Verkehrsknotenpunkten zu erbauen, die genau dies ermöglichen sollten. Die DAZ berichtet in ihrer Ausgabe vom 17. Juli darüber, für uns präsentiert Frank Riede diese unternehmerische Vision.
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Folge vom 16.07.2022Chaplin, Polardrama und der Gentleman-GaunerHeute gehen wir mit der Berliner Börsen-Zeitung vom 16. Juli 1922 zu den Filmpremieren ins Kino. Ein Programm mit vier kürzeren Charlie-Chaplin Filmen regt den Rezensenten zu der zeitlosen Reflexion an, was Chaplins Komik so einzigartig macht. Ein weiterer Film mit besonderen lebendigen Schauwerten wird mit sog. Schwedenfilmen verglichen - nach dem kriegsbedingten Wareneinfuhrverbot kamen 1921/22 innerhalb kürzester Zeit 20 abendfüllende skandinavische Produktionen in die deutschen Kinos, die rasch als besonders künstlerisch und ästhetisch Wertvoll angesehen wurden, weshalb “Schwedenfilm” zu einem Qualitätslabel wurde. Und schließlich bespricht der Kritiker einen Film, der offensichtlich zu der „Stangenware“ der Zeit gehörte. Für uns war Frank Riede in den Filmpalästen.
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Folge vom 15.07.2022Der Heilige Stuhl zur PalästinafrageDas Verhältnis des Vatikan zum Staat Israel gilt seit eh und je als kompliziert; erst seit 1994 unterhält man überhaupt diplomatische Beziehungen. Streitpunkt zuvor waren lange der Status von Jerusalem und die Kontrolle über die heiligen christlichen Stätten, und dieser Konflikt reicht, wie unser heutiger Artikel aus der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 15. Juli 1922 belegt, sogar bereits weit in die britische Mandatszeit über Palästina zurück. Schon damals wollte Rom im ‘Heiligen Land‘ gerne mitreden und beobachtete alle britisch-zionistischen Annäherungsversuche mit Argwohn. Von den Muslimen im Land ist in dem Artikel nur wenig die Rede, und wenn, dann in heute nicht mehr gebräuchlicher Terminologie. Es liest Paula Leu.