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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 18.06.2022Wie ich in den Himmel fuhr… und wieder hinausflog!Der 1897 geborene und unter zahlreichen Pseudonymen publizierende Journalist und Schriftsteller Artur Zickler war nach dem Ersten Weltkrieg für den Vorwärts tätig. Er galt aber als politisch unabhängiger Autor, der nicht immer nur rechts, sondern auch mal links aneckte. Auf dieses „Querulantentum“ spielt seine im Vorwärts am 18. Juni 1922 erschienene feuilletonistische Himmelfahrt per Paternoster an, die er unter dem Pseudonym Tobias Pemberlein veröffentlichte. Für schaut Frank Riede bei den Engels-Chören vorbei.
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Folge vom 17.06.2022Der Spaziergang nach Leipzig: Wittenberg - BitterfeldIm Juni inszenierte die Berliner Morgenpost ein journalistisches Ereignis, als ihr Autor Egon Jacobsohn am 13. Juni zu Fuß aus den Redaktionsräumen losmarschierte und sich auf einen fünftägigen Marsch nach Leipzig begab – mit Zwischenstopp in Potsdam, Treuenbrietzen, Wittenberg und Bitterfeld. Wurde er auf der ersten Etappe noch von Schau- und Wanderlustigen des Weges begleitet, marschierte er bald alleine - lediglich seiner Beobachtung der Wälder, Wege und Landschaften, sowie seiner Kondition und seiner Schmerzen ausgeliefert. Den am Ende jeder Etappe verfassten Bericht brachte ein dort eintreffender motorisierter Kurier der Zeitung nach Berlin – eine Art Live-Ticker der Zeit. Heute, in der Ausgabe vom 17.6.22 spaziert Frank Riede auf der vorletzten Etappe, auf dem Weg nach Bitterfeld mit – aber nicht nur er….
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Folge vom 16.06.2022Liegt Lenin im Sterben?Wladimir Iljitsch Lenin stand an der Spitze der bolschewistischen Revolution in Russland, war Vorsitzender der Partei, Regierungschef der aus der Revolution hervorgegangenen Sowjetunion. Eine lebende Legende, die ein Attentat 1918 überlebte, aber spätestens ab dem Mai 1922 mit erheblichen und nicht mehr zu verbergenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Denn da erlitt er, einen Monat nachdem eine der Kugeln des Attentats operativ entfernt wurde, den ersten einer Reihe von Schlaganfällen. Er wurde abgeschirmt, Informationen zum Gesundheitszustand wurden nicht gegeben, so dass man im Ausland vom Schlimmsten ausging und mit einem baldigen Ableben rechnete – was immer auch mit einer Spekulation über seine Nachfolge verknüpft war. So etwa auch die Neue Zeit vom 16. Juni, aus der für uns Paul Leu liest. Wir wissen heute, dass er erst gut eineinhalb Jahre später verstarb, und dass Stalin sich als Nachfolger durchsetzte, wissen wir auch.
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Folge vom 15.06.2022Goethe und Lotte in WetzlarWas Romeo und Julia für die englische, Dante und Beatrice für die italienische und Penelope und Odysseus für die griechische, das wohl sind Lotte und Werther für die deutsche Literatur: ihr berühmtestes Liebespaar. In seinem den ‘Leiden‘ des männlichen Protagonisten gewidmeten Briefroman verarbeitete der junge Johann Wolfgang Goethe bekanntlich nicht nur seine eigene platonisch gebliebene Liebe zu der bereits anderweitig verlobten Charlotte Buff, sondern auch den Suizid seines liebeskranken Freundes Karl Wilhelm Jerusalem, die sich beide im Jahr 1922 zum einhundertfünfzigsten Mal jährten. Die Stadt Wetzlar, Ort der biographischen wie der literarischen Handlung, ließ sich dieses Jubiläum genauso wenig entgehen wie die Berliner Morgenpost, die eigens anreiste und in ihrer Ausgabe vom 15. Juni von den ‘Originalschauplätzen‘ berichtete. Diesem Lokaltermin angeschlossen hat sich für uns Frank Riede.