
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
-
Folge vom 10.06.2022Berliner Porträts III - Käthe DorschDas Berlin der 1920er Jahre war nicht nur berühmt für die große Zahl seiner großen und kleinen Theater, sondern, damit einhergehend, auch für die vielen in der Stadt ansässigen prominenten Schauspielerinnen und Schauspieler. Zu den gefeierten Stars jener Zeit gehörte Käthe Dorsch, die, ursprünglich aus der Oberpfalz stammend, seit 1911 in Berlin wirkte – zunächst noch als Operettensoubrette, bald aber schon als gefeierte Charakterdarstellerin an den bedeutendsten Bühnen. Ebenso wie die Berliner Morgenpost und die Vossische Zeitung leistete sich auch das 8-Uhr-Abendblatt im Frühjahr 1922 eine Porträtserie berühmter Berliner Persönlichkeiten. In diesem Rahmen widmete sich am 10. Juni der renommierte Publizist Kurt Pinthus der Dorsch und versuchte ihre Faszination zu ergründen. Für uns folgt ihm dabei Paula Leu.
-
Folge vom 09.06.2022Berliner Porträts II - Max PlanckNachdem wir gestern ein Porträt von Heinrich Zille gehört haben, folgt nun in der kleinen Porträt-Reihe eine weitere große, in Berlin tätige Persönlichkeit: Max Planck. Als Autorität in Sachen Physik in Deutschland, war er ja 1919 mit dem Nobelpreis des Jahres 1918 ausgezeichnet worden, war er Beständiger Sekretär der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Gründer der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, Senator der Kaiser-Willhelm-Gesellschaft, die später zur Max-Planck-Gesellschaft werden sollte. Doch er war auch weiterhin Professor und hielt regelmäßig Vorlesungen. Und in eine dieser setzte sich Werner Bloch für die Vossische Zeitung und beschrieb den großen Wissenschaftler aus dieser kleinen Beobachtung heraus. Den Text druckte die Zeitung am 9. Juni 1922 ab und für uns drückte Frank Riede die Studienbank.
-
Folge vom 08.06.2022Berliner Porträts I - Heinrich ZilleManchmal spült uns das Zeitungsarchiv Artikel ins Netz, die im Podcast eine Miniserie ergeben, obgleich sie vor einhundert Jahren unabhängig voneinander in unterschiedlichen Zeitungen erschienen. So beginnt heute eine dreiteilige Porträtreihe bei Auf den Tag genau. Den Anfang macht der Maler Heinrich Zille, der mit seinen in Arbeitervierteln und in Hinterhöfen gefunden Sujets vielleicht zu dem Künstler der Weimarer Republik avancierte, der gleichermaßen von der Kritik, der Kunstwelt, sowie von den von ihm Portraitierten selbst bewundert wurde. Lediglich die Sittenwächter nahmen an seinen freizügigeren Zeichnungen Anstoß. 1922 war er bereits einer der berühmtesten Berliner, konnte den Ruhm aber nur bedingt genießen, da 1919 seine geliebte Frau Hulda verstorben war und er, mittlerweile 64 Jahre alt, zunehmend an Gicht und Diabetes litt. Am 8. Juni 1922 porträtiert ihn die Berliner Morgenpost. Für uns begibt sich Paula Leu zu Zille und seinem „Milljöh“.
-
Folge vom 07.06.2022Brief aus Stettin (an den Baedeker)Athen hat Piräus, Paris Le Havre, Sao Paolo hat Santos, Peking Tianjin. Und Berlin? Hatte früher Stettin. Fragen des Hafenwesens, der Löschung von Waren und des städtischen Handels interessierten Star-Kolumnist Sling bei seiner Reise ans Haff respektive in seinem dort entstandenen Bericht für die Vossische Zeitung vom 7. Juni 1922 freilich nur insoweit, als sie gewiss zu dem urban-maritimen Flair beitrugen, das Sling hier weit mehr in den Bann schlug als alle Restaurants und Rathausfassaden, die ihm sein mitgebrachter Reiseführer dröge aufreihte. Sein Ärger über dessen steif-bildungsbürgerliche Einfalt lässt Sling einen empörten Brief an die Redaktion des Baedeker verfassen. Bzw. seine kleine Hymne auf Stettin sich als Brief an die Redaktion des Baedeker maskieren. Gelesen hat ihn für uns Frank Riede.