
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 14.09.2021Die Mörder Erzbergers identifiziertEtwa drei Wochen nach dem Attentat auf Matthias Erzberger war es dem badischen Generalstaatsanwalt gelungen, die beiden Täter zu identifizieren: die ehemaligen Marineoffiziere Heinrich Tillessen und Heinrich Schulz. Was vielen Beobachtern damals schon klar war, dass nämlich die beiden zu rechtsradikalen Geheimorganisationen gehörten und im Auftrag dieser Kreise handelten, ist aus der heutigen Rückschau belegbar. Beide waren Mitglieder der sog. Operation Consul und erhielten vom Leiter des militärischen Arms dieser Untergrundorganisation Manfred von Killinger den Auftrag zum Mord an Erzberger. Killinger und andere einflußreiche Sympathisanten halfen ihnen auch nach vollbrachter Tat zur Flucht ins Ausland. Beide Täter kehrten nach Deutschland zurück, als sie durch die Straffreiheitsverordnung von 1933, die alle Strafen für Verbrechen beim Aufbau des Nationalsozialismus aufhob, eine Amnestie erhielten. Doch zurück zum 14. September 1921. Da berichtete die Berliner Morgenpost von der Identifizierung der Täter. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 13.09.2021Albert Bassermann im PorträtSeit über zweihundert Jahren gilt der mythenumwobene Iffland-Ring als das höchstdotierte Erbstück der hiesigen Theaterwelt, gestiftet um dem „jeweils bedeutendsten und würdigsten [männlichen] Bühnenkünstler des deutschsprachigen Theaters“ auf Lebenszeit verliehen zu werden. Der fünfte von bis heute neun und dabei zugleich der bis heute am längsten ‘amtierende‘ Träger war der gebürtige Mannheimer Albert Bassermann, der seit den 1890er Jahren das Berliner Theaterleben in unzähligen Rollen entscheidend prägte. Am 13. September 1921 widmete das Berliner Tageblatt Bassermann ein ausführliches Porträt, das indes weniger nochmals von dessen großen Bühnenerfolgen erzählte, als es sich für den Privatmann hinter dem großen Schauspieler interessierte. In herbstlicher Grunewaldkulisse entsteht dabei das Bild eines außergewöhnlich in sich gekehrten und höchst disziplinierten, gängige Mimenklischees in vielerlei Hinsicht unterlaufenden Menschen. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 12.09.2021Rücktritt des bayerischen Ministerpräsidenten v. KahrVon dem langanhaltenden Konflikt zwischen der Regierung von Kahr und der Reichsregierung, in dem es u.a. um die Beendigung des Ausnahmezustandes, damit um die Entwaffnung der Bürgerwehren ging, haben wir an dieser Stelle berichtet. Als der Bayerische Landtag einem Schlichtungsangebot zustimmte, mit dem eine Entwaffnung stattfinden sollte, traten Gustav von Kahr und sein Justizminister zurück. Vorerst hatte sich die Reichsregierung durchgesetzt – aber, wen überrascht es, die Querelen rund um eine besonderer Rolle Bayerns im Deutschen Reich waren damit nicht aus der Welt. Am 12. September berichtet der Berliner Börsen-Courir über den Rücktritt, für uns liest Paula Leu.
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Folge vom 11.09.2021Berlin hat die längsteGlobal warming war vor einhundert Jahren noch kein Thema, CO2-Emission völlig unverdächtig und der Verbrennungsmotor ein Versprechen auf die Zukunft! Entsprechend stolz und vorfreudig präsentierte man sich in der deutschen Hauptstadt, fortan auf der längsten Autobahn der Welt durch den Grunewald brettern zu können. Bei einer Vorabbesichtigung vor der offiziellen Eröffnung war auch die Berliner Morgenpost dabei und zeigt sich in ihrer Ausgabe vom 11. September 1921 von der Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße bereits vor deren Fertigstellung schwer beeindruckt. Einzig dem Akronym, unter dem sie firmieren soll, gibt man keine Zukunft ... Für uns auf Spritztour geht Frank Riede.