NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 25.11.2021Cézanne in BerlinDie Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und seinem alten ‘Erzfeind‘ Frankreich waren auch drei Jahre nach Kriegsende nach wie vor frostig. Immerhin wurden im Herbst 1921 im kulturellen Bereich einige Weichen auf Entspannung gestellt, und das auf ästhetisch durchaus spektakuläre Art: Zeitgleich präsentierten die renommierten Berliner Galerien Cassirer und Flechtheim Werkschauen zweier der bedeutendsten modernen französischen Maler, Paul Cézanne und Henri Matisse. Von beiden berichtete im Berliner Börsen-Courier dessen Kunstredakteur Curt Glaser, und von beiden handelt heute und morgen auch unser Podcast. Cézanne war 1921 bereits 15 Jahre tot und in Berlin schon lange kein Unbekannter mehr. Glaser ist die Wiedersehensfreude anzumerken. Aus seiner Würdigung vom 25. November liest für uns Frank Riede.
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Folge vom 24.11.2021Über Anthroposophie und WissenschaftSeit Monaten sinnieren die Medien darüber, was sog. Impfverweigerer umtreibt. In diesem Kontext wird auch die Frage aufgeworfen, in welchem Maße die gerade im deutschsprachigen Raum verbreitete anthroposophische Weltanschauung die Impfskepsis befeuert. Und allgemeiner gefragt: Wie ist eigentlich das Verhältnis zwischen Anthroposophie und Wissenschaft? Vor einhundert Jahren stellte sich genau diese Frage ein Autor der Freiheit, nachdem er einen Vortragsabend des Begründers dieser Lehre, Rudolf Steiner, in der Berliner Philharmonie besucht hatte. Seine Antwort vom 24. November 1921 liest für uns Paula Leu.
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Folge vom 23.11.2021Die Witwe Anton Tschechows: Olga Knipper im GesprächDas Moskauer Künstlertheater hatte vor einhundert Jahren längst Legendenstatus. 1898 von Konstantin Stanislawski und Wladimir Nemirowitsch-Dantschenko gegründet, avancierte es binnen weniger Jahre als Inbegriff einer einfühlsamen psychologisch-realistischen Schauspielkunst zu einer der angesehensten Bühnen Europas und wurde dabei insbesondere mit den Werken des Dramatikers Anton Tschechow identifiziert, die dort um die Jahrhundertwende höchst erfolgreiche Inszenierungen erlebten. In den Wirren der Oktoberrevolution hatte Stanislawskis Ensemble Moskau 1917 verlassen und sich, im Unklaren über seine Zukunft, kurzentschlossen auf eine mehrjährige ausgedehnte Tournee begeben. 1921 führte diese das Künstlertheater nun auch nach Berlin, wo das Gastspiel der weltberühmten Truppe mit Spannung erwartet und in der Presse, damals eher unüblich, bereits mit ausgiebigen Vorberichten gewürdigt wurde. So wartete der Berliner Börsen-Courier etwa am 23. November mit einem Gespräch mit der großen Mimin und Tschechow-Witwe Olga Knipper auf. Der junge Interviewer war übrigens Hanns Brodnitz – später einer der einflussreichsten Kinobetreiber in der Weimarer Republik, der 1944 von den Nazis in Auschwitz ermordet wurde. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 22.11.2021Was ich brauche, nehme ich mir!Gerade erst lasen wir von der Geldentwertung im Zusammenhang mit den Kursstürzen der Mark an der Börse. Ganz regelmäßig ziehen sich, einer der zahlreichen roten Fäden dieses Podcasts, die Berichte über die bittere Armut, die unterhalb der glitzernden Oberfläche der Nachkriegsgesellschaft überall existierte, durch unser Textangebot. Im November und Dezember 1921 sorgten wiederholt Plünderungen von Geschäften in Berlins Mitte und in Neukölln zunächst für Großeinsätze der Schutzpolizei und dann für Schlagzeilen. Auch die Neue Zeit weiß am 22. November von Ansammlungen von teilweise hunderten Arbeitslosen zu berichten, die hauptsächlich Lebensmittel- und Bekleidungsgeschäften die Scheiben einschlugen, diese ausraubten und sich dann Verfolgungsjagden mit der Polizei lieferten. Paula Leu heftet sich für uns an ihre Fersen.