
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 07.01.2021Kommunisten verursachen Skandalsitzung!Wir hatten bereits in unserem Podcast darüber berichtet, dass der Bürgermeister von Berlin Wermuth wegen seines Umgangs mit dem Elektrizitätsarbeiterstreik zurücktreten musste. Das Thema kochte in der Stadtverordneten-Sitzung am 6. Januar 1921 wieder auf, in der es um die Sanktionierung der Streikenden ging und die zu Tumulten ausartete. Ein Antrag der KPD wurde abgelehnt, worauf offensichtlich weite Teile der Besucher auf den Tribünen lautstark protestierten, weshalb die Sitzung unterbrochen wurden, bzw. in einem anderen Raum weitergetagt wurde. Wir nehmen dieses Ereignis als Anlass, verschiedene Perspektiven auf dieses Ereignis zu bieten. Heute hören sie den Bericht der Vossischen Zeitung vom 7. Januar, die jegliche Schuld bei den Kommunisten sieht, morgen bringen wir eine Reaktion auf die Vorwürfe der bürgerlichen Presse aus dem Parteiblatt der KPD, der Roten Fahne, mit deren Sicht auf die Ereignisse. Heute also der Skandalruf der Vossischen, gelesen von Paula Leu.
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Folge vom 06.01.2021Endlich in Berlin: ‘Die Gezeichneten’ von Franz SchrekerFranz Schreker zählte anno 1921 bereits zu den bedeutendsten zeitgenössischen Opernkomponisten in Deutschland. Ausgerechnet in Berlin, wo er seit dem Vorjahr als Direktor an der Akademischen Hochschule für Musik – einer Vorgängerinstitution der heutigen UdK – wirkte, waren seine Werke indes häufig nicht oder nur verspätet zu erleben. Auch seine neueste Bühnenschöpfung Die Gezeichneten, die vielen Experten heute als seine wichtigste gilt, war bereits 1918 noch während des Krieges einmal mehr in Frankfurt am Main uraufgeführt worden und gelangte erst jetzt, im Januar 1921, zu hauptstädtischen Ehren. Die hiesige Presse vernahm es mit Ungeduld, berichtete aber umso ausführlicher und überwiegend wohlwollend. So auch die Vossische Zeitung vom 6. Januar, aus der hier Frank Riede liest.
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Folge vom 05.01.2021República Federal de CentroaméricaZwischen 1823 und 1840 waren die heutigen mittelamerikanischen Staaten Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua und Costa Rica in den Vereinigten Provinzen von Zentralamerika in einer Art Bundesrepublik verbunden, die aufgrund von Unabhängigkeitsbestrebungen und kriegerischen Konflikten unterging. Ende 1920 wurde unter diesen Staaten eine Wiederauflage dieses Bundes erwogen, wie der Vorwärts vom 5. Januar zu berichten weiß. Tatsächlich schlossen sich im Juni 1921 El Salvador, Honduras und Guatemala zusammen. Das Bündnis zerfiel allerdings wenige Monate später wieder. Bei den landeskundlichen Ausführungen zu den einzelnen Staaten geht es immer auch um die Bevölkerungsstruktur, wobei die 1921 gängige, für uns höchst problematische, Rasse-Terminologie gebraucht wird. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 04.01.2021Ein überraschend warmer Winter: für 1921!In Zeiten einer rapide voranschreitenden Erderwärmung hat man sich, so scheint es, bereits damit abgefunden, dass „weiße Weihnachten“ in Mitteleuropa nur in der Erinnerung existieren. Doch haben ungewöhnlich milde Winter auch schon vor hundert Jahren zu einigem Kopfschütteln geführt. Über 13 Grad zu Jahresbeginn sind der Vossischen Zeitung vom 4. Januar 1921 da durchaus mehr als nur eine kleine Randnotiz wert. Es liest Frank Riede.