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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 14.02.2020Die Not im ErzgebirgeSo groß die materielle Not der Nachkriegszeit in der Kapitale Berlin war – noch viel dramatischer stellte sich die Situation in manch anderen, abgelegenen Regionen des Landes dar. Zu den diesbezüglich ganz besonders gebeutelten Gegenden zählten, in Sachsen, das westliche Erzgebirge und das obere Vogtland, wo fatale Missernten die Versorgungsmisere mit Nahrungsmitteln potenziert hatten. In der sozialdemokratischen Tageszeitung Vorwärts findet sich am 14.2.1920 ein eindringlicher Bericht über das Leid speziell der Erzgebirgler-Kinder, der mit einem beschwörenden Hilfsappell an die Öffentlichkeit schließt. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 13.02.2020Fritzi Massary in ‘Der letzte Walzer’Die jüdisch-österreichische Sängerin und Schauspielerin Fritzi Massary gehörte zu den großen Stars im Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Am 12. Februar 1920 bekleidete sie die Hauptrolle in der Uraufführung der Operette Der letzte Walzer von Oscar Straus und feierte in dieser nicht nur einen rauschenden Erfolg beim breiten Premierenpublikum. Sichtlich hingerissen von ihr zeigt sich auch der renommierte Musikpublizist Oscar Bie am folgenden Tag in seiner Premierenkritik im Berliner Börsen-Courier. Es liest Paula Leu.
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Folge vom 12.02.2020Modewoche in BerlinBei aller wirtschaftlichen und sozialen Misere der Nachkriegsjahre: Im Berlin des Frühjahrs 1920 gab es gleichzeitig durchaus auch einige Anzeichen für eine baldige Rückkehr zum mondänen Alltag einer europäischen Metropole. So fand im Februar etwa wieder eine Modewoche statt, an der sich zahlreiche Berliner Einzelhändler beteiligten – und über die das Flaggschiff des mächtigen Ullstein-Verlags, die Berliner Morgenpost, in ihrer Ausgabe vom 12.2.1920 nicht frei von Lokalpatriotismus berichtet. Gelesen von Frank Riede.
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Folge vom 11.02.2020Hindenburg ante portas?Die herausgehobene Stellung, die die Weimarer Verfassung der Position des Reichspräsidenten einräumte, wurde nicht erst von nachgeborenen Historikern problematisiert. Ihre Gefahren wurden schon früh auch von einigen Zeitgenossen erkannt. Im Berliner Börsen-Courier vom 11.2. 1920 findet sich ganz in diesem Sinne eine leidenschaftliche Warnung davor, den Präsidenten direkt vom (in puncto Demokratie noch allzu unerfahrenen) Souverän bestimmen zu lassen. Eine solche Volkswahl würde autoritären, mutmaßlich adligen Republikfeinden von rechts beste Chancen geben, die junge deutsche Demokratie zu kapern – und im schlimmsten Fall selbst einen Reichspräsidenten Hindenburg möglich erscheinen lassen. Es liest Frank Riede.