NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 27.02.2025Auf einer Berliner RevierwacheLeo Heller zählte zu den großen Feuilletonisten Im Berlin der Weimarer Republik. Seine Spezialität lag freilich nicht im Bereich des Hochkulturellen, sondern in Reportagen und Glossen aus der hauptstädtischen Halb- und Unterwelt. In Berlin textete er, wie sich langjährige Hörerinnen und Hörer von Auf den Tag genau vielleicht noch erinnern, vor allem für das 8-Uhr-Abendblatt, hin und wieder schafften es seine Artikel, vermutlich in Zweitverwertung, aber auch in auswärtige, etwa Hamburger Zeitungen. So geschehen unter anderem am 27. Februar 1925. Dass der Hamburger Anzeiger hier die Eindrücke abdruckte, die Heller auf einer Revierwache gesammelt hatte, zeugt von überraschend großem Vertrauen der Blattmacher in die Kenntnisse des Berlinischen Idioms seitens seiner hanseatischen Leserschaft. Rosa Leu ist mit diesem qua Geburt bestens vertraut.
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Folge vom 26.02.2025Grimmelshausen und “Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch”Wir sind in den letzten Monaten immer wieder auf einen sehr freien Umgang mit den Lebensdaten prominenter Figuren der Geschichte gestoßen - sich um ein Jahr zu vertun, schien nichts Ungewöhnliches zu sein. Im Falle von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, dessen 300. Geburtstag am 26. Februar 1925 im Lübecker Volksboten gefeiert wird, ist eine gewisse Beliebigkeit vorprogrammiert, wird doch aktuell auf Wikipedia der Geburtstag mit „um 1622“ angegeben. Ein gewisser Friedrich Gräbe greift in seinem Artikel diese mangelnde biographische Faktenlage auf, trägt das zusammen, was bekannt ist, und widmet sich dann dem großen barocken Werk aus Grimmelshausens Feder, das kurz als „Simplicissimus“ bezeichnet wird. Frank Riede ist dankenswerter Weise sehr präzise mit seinen Aufnahmen, weshalb uns genau 100 Jahre nach der Erstveröffentlichung dieser Artikel nun vorliegt.
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Folge vom 25.02.2025Brotpreise im internationalen VergleichDie Hyperinflation war im Februar 1925 bekanntlich längst gestoppt, aber was das Grundnahrungsmittel Brot betraf, entnehmen wir den Altonaer Neuesten Nachrichten vom 25. des Monats, blieb die deutsche Kaufkraft im internationalen Vergleich noch immer zurück. Ob das auch für andere Güter des täglichen Bedarfs galt, erläutert der Artikel genauso wenig, wie er sich auf etwaige geschmackliche Diskussionen einlässt. Er bleibt bei den nüchternen Verkaufspreisen, die für uns Rosa Leu studiert hat.
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Folge vom 24.02.2025Berlin hat wieder Geld oder gibt es zumindest ausBerlin-Bashing ist beileibe keine Erfindung erst der sogenannten Berliner Republik, sondern wurde, wie wir gleich von Frank Riede erfahren, auch schon in früheren Zeiten eifrig betrieben. Die Spitzen, die der Hamburgische Correspondent am 24. Februar 1925 der Hauptstadt widmete, zielen vor allem klassisch auf die angebliche Verschwendungssucht, der man an der Spree fröne und die man, so der Subtext, natürlich im arbeitenden Rest des Landes finanziere. Im Fokus der Kritik steht dabei eine Ampel, die freilich nichts mit Politik zu tun hat, sowie eine Wintersportanlage im Grunewald, welche sich wegen der Schneelosigkeit im märkischen Winter 1925 als Gegenstand des hanseatischen Spottes ganz besonders aufdrängte.