NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 11.02.2025Wilhelm Marx ist neuer preußischer MinisterpräsidentSeit dem 20. Januar 1925 hatte Deutschland wieder eine handlungsfähige Reichsregierung, im größten Land des Reiches, dem Freistaat Preußen, auf den ca. 60 Prozent der Gesamtbevölkerung entfielen und in dem am 7. Dezember 1924 ebenfalls Parlamentswahlen stattgefunden hatten, war man hingegen auch im Februar immer noch auf der Suche nach stabilen Mehrheiten. In Ermangelung dessen hatte der bisherige Ministerpräsident Otto Braun von der SPD seine Wiederwahl durch den Preußischen Landtag nicht angenommen, daraufhin stellte sich der Ex-Reichskanzler Wilhelm Marx vom Zentrum zur Wahl, der sogar noch 2 Stimmen weniger als Braun erhielt, aber dennoch mit einfacher Mehrheit gewählt wurde. Dass auch er keine neue Regierung zustande bekommen und am Ende doch wieder Braun in sein Amt zurückkehren sollte, konnten die Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 11. Februar 1925 noch nicht wissen. Es liest Rosa Leu.
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Folge vom 10.02.2025Zum Todestag von René DescartesRené Descartes gilt als Begründer der neuzeitlich-modernen Philosophie. Am 11. Februar 1925 jährte sich sein Todestag im Jahr 1650 zum 275. Mal. Grund genug für den Hamburgischen Correspondenten, bereits am Vortag dieses Ereignisses zu gedenken. Der Autor Walter Resch hält dies eher populär. Statt sich in die Tiefen der cartesischen Erkenntnistheorie zu stürzen oder deren Bedeutung für die Gegenwart ausführlicher zu erläutern, flaniert er lieber durch dessen durchaus bewegtes Leben, das ihn aus dem ländlichen Frankreich der Touraine schließlich an den Hof der Königin von Schweden führte. Worüber der Text nichts erzählt, sind interessanterweise die Wander-und Soldatenjahre, die Descartes während des 30jährigen Krieges vor allem in deutschen Landen verlebte. Rosa Leu erinnert für Auf den Tag genau an René Descartes zu seinem 375. Todestag.
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Folge vom 09.02.2025“Der Zauberberg” von Thomas Mann„Thomas Mann liest aus dem Zauberberg“ heißt eine der beliebtesten Folgen von Auf den Tag genau, und sie stammt bereits aus dem Februar des Jahres 2021. Einhundert Jahre zuvor hatte der spätere Literaturnobelpreisträger tatsächlich an einem Berliner Gymnasium Auszüge aus seinem neben den Buddenbrooks wohl berühmtesten Roman präsentiert und dabei auch neugierige Vertreter der Berliner Presse angezogen – zur Veröffentlichung kam Der Zauberberg indes erst beinahe vier Jahre später im November 1924, und mit den Rezensionen zog es sich dann zum Teil, möglicherweise der Länge des Werkes geschuldet, nochmal ein paar Monate hin. Im Hamburger Anzeiger vom 9. Februar 1925 bekennt Kritikus Erich Lüth relativ freimütig, sich durch die „dickleibigen“ zwölfhundert Seiten eher durchgequält zu haben. Zu einer Hymne auf Thomas Manns großes neues Opus gerät seine Rezension denn auch nicht. Wieso, weiß Frank Riede.
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Folge vom 08.02.2025Filmische Überwachung von KrankgeschriebenenErst vor wenigen Wochen sorgte die Ankündigung von Elon Musk für Schlagzeilen, krankgeschriebene Arbeiter*innen des Tesla-Werkes in Grünheide, zuhause aufzusuchen, um zu überprüfen, ob sie wirklich krank seien. Und tatsächlich gibt es Detekteien, die geneau darauf spezialisiert sind. Vor 100 Jahren sorgte der erfolgreichste Autounternehmer und einer der reichsten Menschen der damaligen Welt Henry Ford zumindest für eine Schlagzeile im Hamburgischen Correspondenten vom 8. Februar 1925, als er einen krankgeschriebenen Mitarbeiter von einem Kamerateam beobachten ließ. Ein Beleg dafür, dass der Filmapparat nicht nur zur faszinierenden Illusionsmaschine taugt, sondern auch als Überwaschungsinstrument geeignet ist. Gänzlich ohne unsere Überwachung haben wir Rosa Leu den Text anvertraut.