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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 15.11.2024Die Wirkung des NordseeklimasDie Heilwirkung des Nordseeklimas ist seit langem bekannt. Dass man bereits in der Kaiserzeit insbesondere Kinder gerne zu entsprechenden Kuren an die Küste zwischen Amrum und Borkum verschickte, weiß nicht nur, wer Else Urys Nesthäkchen-Romane gelesen hat. Was aber waren die nüchtern-physiologischen Gründe für die empirisch evidenten sanatorischen Erfolge? Der Hamburgische Correspondent vom 15. November 1924 bringt uns auf die Höhe der Debatte von vor einhundert Jahren, in der es offensichtlich sehr stark um mentale Gesundheit geht und noch gar nicht – wie heute – um Allergien oder Hauterkrankungen. Es liest Frank Riede.
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Folge vom 14.11.2024Opium1924 befasste sich der Völkerbund auf mehreren Opiumkonferenzen mit den Handelsströmen von Betäubungsmitteln. Es geht auch darum, ob der Handel verboten werden sollte, wogegen sich in einigen Ländern die Ärzte wehren, die Opium und seine Derrivate für die Schmerzmedikation als unabdingbar betrachten. Die Altonaer Neuesten Nachrichten vom 14. November nehmen dies zum Anlass, um über die Herstellung und Wirkung dieses Narkotikums aufzuklären. Um angebliche Unterschiede in der Wirkung von Opium auf verschiedene Bevölkerungen zu erläutern, greift der Artikel auf die damals geläufige Rassentheorie zurück. Trotz dieses rassistischen Konzepts und Vokabulars liest Rosa Leu für uns diesen Text als spannenden Einblick in die Betäubungsmittel-Diskussionen der Zeit.
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Folge vom 13.11.2024Die Hamburger Erstaufführung von Richard Strauss’ ‘Intermezzo’Dass Richard Strauss in den Jahren der Weimarer Republik der in Deutschland meistgespielte zeitgenössische Opernkomponist war, bedeutete nicht, dass alle seine Uraufführungen große Erfolge wurden. Seiner „bürgerlichen Komödie“ Intermezzo beispielsweise, mit der sich der Komponist selbst zum 60. Geburtstag beschenkte, war kein durchschlagender Erfolg beschieden. Zu den Kritikern dieses Werkes zählte nicht nur Strauss‘ etatmäßiger Librettist Hugo von Hofmannsthal, der des Komponisten Versuch, diesmal selbst den Text zu seiner Oper zu verfassen, für wenig gelungen hielt. Auch der Kritiker Rudolf Philipp, der am 13. November 1924 im Hamburger Anzeiger die hanseatische Erstaufführung des wenige Tage zuvor in Dresden welturaufgeführten Opus besprach, empfand Intermezzo eher als Peinlichkeit. Wie Strauss hier seine eigene Ehe auf die Bühne brachte und warum das dem Rezensenten viel zu privat war, erläutert uns Frank Riede.
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Folge vom 12.11.2024Auf Darwins Spuren ins Paradies GalapagosDie Internationalität der Hamburger wie der Berliner Tageszeitungen aus den 1920er Jahren erstaunt uns immer wieder aufs Neue. Kaum ein Winkel der Welt, in den uns die Reisejournalisten jener Zeit in den vergangenen knapp fünf Jahren noch nicht entführt haben. Und wenn doch, wird das vermutlich nicht mehr lange so bleiben. Auf den Galapagos-Inseln vor der Küste Ecuadors waren wir tatsächlich bislang noch nicht, aber das wollten die Harburger Anzeigen und Nachrichten offenbar nicht länger auf sich sitzen lassen. Zwar hat man keinen eigenen Korrespondenten dort hinschicken können, dafür aber einen Reisereport des amerikanischen Forschers William Beebe so ergriffen rezipiert, dass es am 12. November 1924 im Bericht darüber mit der Erzählerperspektive zwischen dritter und erster Person munter durcheinander geht. Für uns auf Darwins Spuren ins Paradies begibt sich Rosa Leu.