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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
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Folge vom 07.11.2024Bollwerk gegen den Putschismus? - Ein Jahr nach dem Hitler-Ludendorff-PutschAm 8. November 1924 jährte sich der sog. Hitler-Ludendorff-Putsch. Während Ludendorff für seine Beteiligung nicht bestraft wurde, wurde Hitler zu einer fünfjährigen Haft verurteilt, im Herbst 1924 verdichteten sich aber bereits die Hinweise, dass er vorzeitig entlassen werden könnte. Das Hamburger Echo nahm am 7. November den Jahrestag zum Anlass nach Bayern zu schauen und abzuwägen, ob die politischen Akteure und Netzwerke resilienter gegen Umsturzversuche wären. Rosa Leu führt uns durch diese Bestandsaufnahme.
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Folge vom 06.11.202475 Jahre deutsche BriefmarkenWie Dampfmaschine und Eisenbahn kam auch die Briefmarke ursprünglich aus England, trat von dort aus allerdings sehr rasch ihren Siegeszug um die ganze Welt an und stand in Deutschland, dank der fortgesetzten Kleinstaaterei, bald in besonders reicher und bunter Blüte. Die Vorreiterrolle kam dabei dem Königreich Bayern zu, wo am 1. November 1849 mit dem „Schwarzen Einser“ das erste deutsche Postwertzeichen auf eine Wurfsendung geklebt wurde. Am entgegengesetzten Ende des mittlerweile vereinigten Landes, im norddeutsch-preußischen Wandsbek, nahm der gleichnamige Bote 75 Jahre später, am 6. November 1924, eben jenes Jubiläum zum Anlass, zu gratulieren und dieses wichtige Kapitel deutscher und internationaler Postgeschichte in groben Zügen nachzuzeichnen. Unser Post-Bote dabei ist Frank Riede.
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Folge vom 05.11.2024Erste Ergebnisse von den US-PräsidentschaftswahlenWie eng die Welt vor einhundert Jahren bereits zusammengerückt war, machen weltpolitische Großereignisse wie die Wahl des US-Präsidenten am 4. November 1924 schlagartig deutlich. Dank Kabeldienst und Drahtmeldung erreichten die kaum ausgezählten Ergebnisse aus Amerika trotz Zeitverschiebung bereits am Morgen des 5. November die Leserinnen und Leser des Hamburger Anzeigers im fernen Europa. Dass die Datenübertragung mit denkbar heißer Nadel gestrickt war, merkt man an allerlei Fehlern, die sich dabei natürlicherweise einschlichen. Dass der demokratische Präsidentschaftskandidat Davis hieß, der republikanische Vizekandidat Dawes, machte die Sache besonders tückisch und zwang uns bei der Einrichtung des Textes zu einigen Korrekturen. Die Information, dass nämlicher Davis die Wahlnacht gemeinsam mit dem dritten Bewerber, dem Senator Robert La Follette von der Progressiven Partei, in dessen Villa verbracht habe, haben wir indessen unangetastet gelassen, sei hier allerdings mit einem kleinen Fragezeichen versehen. Alles in allem scheint die seinerzeitige Wahl gesitteter vonstatten gegangen zu sein als dieser Tage. Dennoch hören wir von Rosa Leu auch damals schon von Diffamierungen im Wahlkampf, einem Suizidfall und tödlichem Tumult vor einem Wahllokal.
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Folge vom 04.11.2024Weinlese in der PfalzHerbstzeit ist Weinlesezeit, und bei Auf den Tag genau gilt das gewissermaßen sogar im doppelten Sinne des Wortes. Regelmäßig sind wir seit 2020 bzw. seit 1920 im Oktober/November in die Reben gegangen, und nach Rheingau oder Saale-Unstrut führt uns dieser Weg in diesem Jahr in Deutschlands in den Augen vieler Fachleute beste Weinregion, in die Pfalz. Forster Ungeheuer, Jesuitengarten, Kirchenstück – die Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 4.11.1924 listen etliche Lagen, die Weinliebhaberinnen und -liebhaber auch heute noch mit der Zunge schnalzen lassen, von den Zeitgenossen damals aber wohl gerne, erfahren wir, fälschlich am Rhein vermutet wurden. Schade, dass der Autor in den Wein dieses kenntnisreichen Artikels reichlich Wasser in Form derben anti-französischen Ressentiments gießt. Frank Riede schenkt uns dennoch davon ein.