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Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 26.10.2024Letzte Aufrufe am Wahltag„Fernbleiben von der Wahl ist Verbrechen“, schreibt am Sonntag, den 26. Oktober, dem Tag der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft das Hamburger Fremdenblatt. Auf der Titelseite nutzte die Zeitung die letzte Gelegenheit, den Wahlkampf Revue passieren zu lassen und auf die wichtigen politischen Fragen, über die de facto abgestimmt wurde, hinzuweisen. Natürlich ließ sie es sich auch nicht nehmen, eine deutliche Wahlempfehlung zu geben, die auch schon in der Überschrift der gesamten Titelseite zum Ausdruck kommt: “Keine Stimme der Mittelparteien darf heute an der Urne fehlen!” Wie dieser Aufruf zur Stärkung der bürgerlichen politischen Mitte genau aussah, liest für uns Rosa Leu.
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Folge vom 25.10.2024Razzia in der FinkenstraßeDie Gegend um das Nobistor, an dem das preußische Altona endete und in die hamburgische Vorstadt auf dem „Hamburger Berg“, die seit 1833 St. Pauli heißt, überging, war vor einhundert Jahren so legendär wie verrufen. Vor allem die Gegend um die Finkenstraße schaffte es immer wieder in den Polizeibericht, vor allem wegen der hier üppig gedeihenden Prostitution. Auch eine Razzia, der sich die Altonaer Neuesten Nachrichten vom 25. Oktober 1924 anschließen, zielt, so scheint es, vor allem auf dieses ‘horizontale Gewerbe‘ und führt dabei auch in die berüchtigte Finkenbude, die es als damals berühmteste sogenannte ‘Penne‘ mittlerweile sogar auf einen eigenen Wikipedia-Artikel bringt. Die seltsame Mischung aus offenem Ekel, wohligem Schauder und einer eher dünnen Prise Mitleid mit den hier im Elend lebenden Menschen dokumentiert für uns Rosa Leu.
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Folge vom 24.10.2024Rosa Shapires Roadtrip durchs Heilige LandMit Rosa Schapire, Muse der Expressionisten, Kunsthistorikerin und -sammlerin, Autorin und Wahlhamburgerin, waren wir vor einigen Wochen bereits im aufreibenden Jerusalem der 1920er Jahre. Heute geht die Reise weiter. Nicht mehr wie anfangs per Zug, sondern nunmehr im PKW macht sich die Autorin auf einen wilden Roadtrip kreuz und quer durchs Heilige Land, von Bethlehem via Hebron zum See Genezareth, über Haifa und Akko ins junge, aber rasant wachsende Tel Aviv. Ohne selbst zur Zionistin zu werden, zeigt sich die deutsch-österreichische Jüdin Schapire von der Aufbruchsstimmung, auf die sie allerorten trifft, doch durchaus fasziniert und verlässt Palästina mit optimistischen Gefühlen, die sie am 24. Oktober 1924 im Hamburger Fremdenblatt mit dessen Leserinnen und Lesern teilt. In diese vergleichsweise friedliche Zeit zu versetzen versucht sich für uns Frank Riede.
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Folge vom 23.10.2024Showdown mit dem Ochsen und andere Ereignisse aus Schleswig-HolsteinHin und wieder schauen wir gern in die Rubriken der gemischten kleinen Nachrichten, der „fait divers“ in den Zeitungen. Sie decken oftmals die Ereignisse ab, die heutzutage sog. Boulevardzeitungen zu Hauptnachrichten machen. In der heutigen Folge schauen wir uns mit dem Wandsbeker Boten vom 23. Oktober 1924 in Schleswig-Holstein um. Neben Wild-West-Szenen mit durchdrehenden Ochsen und großen Bränden weiß Rosa Leu auch von einem unvorsichtigen Wegelagerer zu berichten.