NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 11.01.2025Klar zum Gefecht für eine LinksregierungAm 7. Dezember 1924 hatte Deutschland gewählt und am 11. Januar hatte es noch keine Regierung. Die bürgerliche politische Mitte, die sich irgendwo zwischen den Völkischen und der SPD verortete, hatte keine Mehrheit und die einzelnen Parteien diskutierten intern, ob man die Fühler nach rechts, oder zur SPD ausstrecken sollte, oder ob eine Minderheitsregierung, gar eine Expertenregierung die Lösung der Regierungskrise sein könnte. Dass eine Koalition mit der SPD nicht zustande kommen würde, hatte sich bereits angedeutet, was den kämpferischen Artikel des Reichstagsabgeordneten Biester im Hamburger Echo vom 11. Januar erklärt, in dem er die „anti-soziale” politische Agenda der sich abzeichnenden Regierung anprangerte und zu einem "Gefecht für eine Linksregierung“ aufrief. Für uns liest Rosa Leu.
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Folge vom 10.01.2025Die neue türkische HauptstadtErst vor wenigen Wochen hörten wir hier im Podcast vom angeblichen Verfall Konstantinopels, das in der Folge der Umwandlung der Türkei in eine Republik durch Kemal Pascha erstmals seit Jahrtausenden seine Hauptstadtfunktion verloren hatte und unter dieser Entwicklung anscheinend erheblich litt. Heute wagen wir mit den Harburger Anzeigen und Nachrichten vom 10. Januar 1925 den ‘Gegenbesuch‘ am neuen Regierungssitz Ankara, das hier im Artikel noch Angora heißt und gerade die entgegengesetzte Entwicklung durchlief. In osmanischer Zeit ein staubiges Provinznest im anatolischen Hochland mit kaum mehr als 25.000 Einwohnern, sollte es eine moderne Hauptstadt auf dem Reißbrett werden. Fürs erste galt es freilich zunächst, Grundstandards wie Energieversorgung, elektrische Straßenbeleuchtung, ein vernünftiges Hotelwesen und Treffpunkte für die höheren Beamten und die ausländischen Diplomaten einzurichten. Dass dies offensichtlich mit viel deutscher Unterstützung geschah, freute den namenlos bleibenden Harburger Berichterstatter besonders. Es liest Rosa Leu.
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Folge vom 09.01.2025Reisen in den WeltraumIn literarischen und künstlerischen Werken waren Reisen durch den Weltraum bereits seit Jahrhunderten Realität. Es sei nur daran erinnert, dass ein Klassiker des frühen Stummfilms „Die Reise zum Mond“ von Georges Méliès ist, in dem eine riesige Kanone eine bemannte Kapsel bis zum Mond schießt. Im 20. Jahrhundert konnten die Wissenschaftler*innen, die sich mit der Realisierung einer Reise durch den Weltraum beschäftigten, diese Methode mit Sicherheit ausschließen. Der heutige Artikel aus den Altonaer Neuesten Nachrichten vom 9. Januar spannt genau diesen Bogen von den literarischen Visionen zur damals aktuellen Forschung. Für uns tut dies Frank Riede.
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Folge vom 08.01.2025Paul Löbe zum Reichstagspräsidenten gewähltEine neue Regierung zeichnete sich viereinhalb Wochen nach der Reichstagswahl noch nicht ab, immerhin vermochte die Schiffbeker Zeitung am 8. Januar 1925 aber die Wahl eines neuen Reichstagspräsidiums zu vermelden. Paul Löbe hatte als Reichstagspräsident bereits zwischen 1920 und 1924 gewirkt, bevor er sein Amt nach der Wahl vom Mai 1924 an den deutschnationalen Abgeordneten Max Wallraf abgeben musste. Bei der Wahl im Dezember 1924 hatten Löbes Sozialdemokraten nun so satte Zugewinne an Wählerstimmen und damit auch an Parlamentssitzen erzielt, dass es für Löbe bereits im ersten Wahlgang für die absolute Mehrheit und die Rückkehr ins Amt reichte. Welche Parteien ihn unterstützten und wer sonst noch ins Präsidium gewählt wurde, weiß Rosa Leu.