NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 31.01.2025Im ReichstagsrestaurantDie Herzkammer der meisten Betriebe ist bekanntermaßen die Kantine. Warum sollte das in einem Parlamentsbetrieb anders sein? Konsequenterweise hat es Autor Franz Lehnhoff für seinen Bericht aus dem Reichstag im Hamburgischen Correspondenten vom 31. Januar 1925 gar nicht bis in dessen Sitzungssaal geschafft, sondern es sich stattdessen im Reichstagsrestaurant bequem gemacht. Wer dieses seinerzeit als Vorgänger von Feinkost Käfer betrieb, verrät der Artikel nicht; auch von der Art der Speisen erzählt er nur am Rande. Viel ist dagegen die Rede vom geschäftigen Treiben auf bzw. zwischen den Stühlen und Bänken. Und von der dicken Luft, die hier im durchaus nicht metaphorischen Sinn des Wortes geherrscht haben soll. Frank Riede hat sich für uns dennoch hineingewagt.
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Folge vom 30.01.2025Die Überfischung der NordseeLange Zeit galt das schier unendliche Meer mit seinem Reichtum an Lebewesen als unerschöpflich. Nie würde die Menschheit dort fundamental verändernd eingreifen können. Die 1902 gegründete Deutsche wissenschaftliche Kommission für Meeresforschung kam rasch zu anderen Ergebnissen. Das Thema der Überfischung und als Reaktion darauf eine Schaffung von Fischerei-Schongebieten stand nun auf der Agenda der Politik. Zeitgleich wurde, das erklang auch in diesem Podcast, gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Krise die Bedeutung der Fische als eine wichtige Nahrungsgrundlage der Nation betrachtet. Der Hamburgische Correspondent führt in seiner Ausgabe vom 30. Januar 1925 in das Thema ein. Für uns tut dies Rosa Leu.
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Folge vom 29.01.2025Vor dem Kopftuchverbot das SchleierverbotDie etwas mehr als ein Jahr “junge” Türkei unter Mustafa Kemal sollte ein säkularer, moderner Staat werden – und einer der zentralen und überall sichtbaren Schritte auf diesem Weg war das Verbot des Kopftuches für die Frau. Das Studium an Universitäten etwa stand für Frauen offen, das Betreten des Campus war aber nur ohne Kopftuch gestattet. Ebenso war die Arbeit im Staatsdienst nur ohne Kopftuch möglich. Eine Regelung, die lange fortbestand und, zumindest was die Universitäten und Schulen angeht, erst durch die AKP unter Erdogan im Jahre 2010/11 aufgehoben wurde. Wie aus unserem regelmäßigen Blick in die Türkei abzulesen ist, interessierte sich die Hamburger Presse sehr an den Entwicklungen dieses neuen Staates, der antrat, um mit den europäischen Staaten zu konkurrieren, oder diese gar zu überflügeln. Bevor es aber an das Kopftuch ging, galt es zunächst die Schleierpflicht der Frau aufzuheben. Am 29. Januar 1925 behandelten die Harburger Anzeigen und Nachrichten die neuen Regelungen rund um die Schleierpflicht und die Vielehe, durchaus noch aus einer nicht gerade emanzipationsbegeisterten Position heraus. Rosa Leu liest.
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Folge vom 28.01.2025August Strindberg zum 75. oder 76. GeburtstagAugust Strindberg, schwedischer Schriftsteller, wurde laut übereinstimmenden Quellenberichten am 22. Januar 1849 in Stockholm geboren und starb ebenda am 14. Mai 1912. Nach Adam Riese hätte er, so er denn noch gelebt hätte, im Januar 1925 seinen 76. Geburtstag gefeiert – in den Altonaer Neuesten Nachrichten gedachte man seiner am 28. des Monats jedoch kurioserweise zum 75. Ob man seinerzeit noch von anderen Daten ausging, man sich schnöde verrechnet oder aber der Text des Bonner Literaturwissenschaftlers Oskar Walzel ein Jahr in der Schublade irgendeines Redakteurs geschmort hatte, war für uns nicht zu ermitteln. Weil uns die literaturgeschichtliche Einordnung Strindbergs, die hier vorgenommen wird, interessant erscheint, senden wir den Artikel trotzdem. Es liest Frank Riede.