
NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 16.12.2024Gustaf Gründgens spielt Franz Werfel an den Hamburger KammerspielenSeit 1945 befinden sich die renommierten Hamburger Kammerspiele in der Hartungstraße im noblen Stadtteil Rotherbaum. Der damaligen Neugründung durch Ida Ehre ging indes die Existenz eines gleichnamigen Theaters bereits in Weimarer Zeit voraus, das der Schauspieler und Regisseur Erich Ziegel genau genommen sogar schon im August 1918 ins Leben gerufen hatte und dessen erster Standort noch am Besenbinderhof in St. Georg lag. In den folgenden Jahren lockten die Kammerspiele die Hamburgerinnen und Hamburger mit einem gleichermaßen ambitionierten Spielplan wie einem illustren Ensemble. Unter anderem gehörte diesem seit der Spielzeit 1923/24 auch ein junger Mime namens Gustaf Gründgens an, der in großen Rollen dort schnell auf sich aufmerksam machte. Auch in Franz Werfels heute kaum mehr bekannter Verstrilogie Spiegelmensch spielte er im Dezember 1924 den Hauptpart. Worum es in diesem Stück ging, entnehmen wir den Altonaer Neuesten Nachrichten vom 16. des Monats – und erfahren auch, dass Gustaf Gründgens hier von einem Schauspieler namens Ewald Schindler zeitweilig noch überragt worden sei. Inwiefern, berichtet uns Frank Riede.
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Folge vom 15.12.2024Wahlkampf auf HelgolandGanz viele Stimmen gab es auf dem dünn besiedelten Helgoland nicht einzusammeln. Dennoch machten sich je ein Vertreter der SPD, der KPD und der DVP im Vorfeld der Reichstagswahl vom Dezember 1924 auf den Weg nach der einzigen deutschen Hochseeinsel und versuchten die Insulaner von ihren jeweiligen Ideen zu überzeugen. Wie das Rennen am Ende ausgegangen ist, verrät der mit T.H. zeichnende Sozialdemokrat unter ihnen in seinem Reisebericht im Hamburger Echo vom 15. Dezember nur mittelbar. Dafür erzählt er von den anscheinend etwas zirkusartigen Duellen, die sich die Kandidaten auf der Insel lieferten, aber auch von verbindenden Momenten im Angesicht der alle drei Festlandsgäste offensichtlich schwer beeindruckenden Elemente. Für uns auf die raue See der Natur wie der Politik gewagt hat sich Frank Riede.
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Folge vom 14.12.2024Internationale Automobilausstellung BerlinAm 14. Dezember berichtete der Hamburgische Correspondent von der Internationalen Automobilausstellung in Berlin. Die IAA 1924 stand, passend zum wirtschaftlichen Aufschwung des Jahres, ganz im Zeichen der Kleinwagen, die auch für den „kleinen Mann“ erschwinglich sein sollten. So präsentierte etwa Opel das erste am Fließband produzierte Modell. Dem Rezensenten fiel aber auch der bis heute legendäre Tropfenwagen der Rumpler-Werke auf, der mit seinem dem Wassertropfen abgeguckten aerodynamischen Zuschnitt eine neue Ästhetik auf den Automobilmarkt brachte. Aus heutiger Sicht allerdings besticht uns, dass vor 100 Jahren von Schutzzöllen und Subventionen die Rede war. Rosa Leu hat für uns im Tropfenwagen Probegesessen.
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Folge vom 13.12.2024Hinter den Kulissen des WeihnachtsmannsDie Beobachtung, dass Weihnachten auch und nicht zuletzt ein großes Geschäft ist, war wohl auch schon 1924 nicht übermäßig originell. Dennoch liest sich sehr interessant, was die Bergedorfer Zeitung vom 13. Dezember bei ihrem erklärten Versuch zusammengetragen hat, hinter die Kulissen des Weihnachtsmannes zu schauen. Nicht nur wirft ihre Reportage einen Blick in die thüringischen, sächsischen und fränkischen Zentren des damaligen Spielzeugexportweltmeisters Deutschland und erläutert die Spezialgebiete der jeweiligen Standorte. Auch die Süßwaren- und Feinkostbranche finden Beachtung, ebenso die Dienstleister*innen in Dekorationsgewerbe und – Familie. Dass das hier von dieser vermittelte Bild noch äußerst traditionell ausfällt, überrascht vermutlich weniger, als dass der weihnachtliche Artikel – im Zusammenhang von Drogerieartikeln – auch von „Drogengeschäften“ zu berichten weiß. Für uns beim Weihnachtsmann war Frank Riede.