NachrichtenKultur & Gesellschaft
Auf den Tag genau Folgen
Aus dem Kiez in die Welt, von der Oper in den Boxring – mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Hauptstadtpresse heute vor 100 Jahren tauchen wir ein in die Fragen und Debatten, die das Berlin von 1920 bewegten. Halte dich informiert und bleib auf dem Laufenden über eine Welt, die uns heute doch manchmal näher ist, als man meinen möchte. Die aktuelle Staffel „Hamburg und die Welt vor 100 Jahren“ entsteht in Kooperation mit der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und präsentiert Zeitungsartikel aus Hamburger Tageszeitungen. Es gilt weiterhin: bis morgen! Die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg und die Hapag-Lloyd Stiftung unterstützen die Pilotphase des Geschichtspodcast finanziell. Mit Dank an Andreas Hildebrandt für den Jingle und Anne Schott für die Bildmarke.
Folgen von Auf den Tag genau
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Folge vom 01.11.2024Verbinde Dich selbst! Technische Revolution beim TelephonierenWaren wir gestern am Potsdamer Platz, um die innovative Ampelschaltung zu betrachten, so kehren wir heute in den Großraum Hamburg zurück, der auf dem Gebiet der Kommunikationsverschaltung Vorreiter war. Wir erfahren aus dem Hamburgischen Correspondenten vom 1. November 1924, dass in mehreren Gemeinden automatische Telefonschaltungen implementiert wurden. Was das Fräulein vom Amt durch das manuelle Umstöpseln erreichte, wurde nun mittels einer Wählscheibe auf die Apparate der Telefonierenden verschoben. Frank Riede führt uns in die Feinheiten dieser Kommunikationsrevolution ein.
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Folge vom 31.10.2024Der Turmbau zu Berlin1924 galt als der verkehrsreichte Platz Europas nicht etwa der Place de l'Étoile in Paris oder der Trafalgar Square in London, sondern der Potsdamer Platz in Berlin. 26 Straßenbahnlinien, 5 Buslinien, ca. 20.000 Autos und immer noch zahlreiche Pferdefuhrwerke wollten den Platz überqueren. Kein Wunder, dass die zentrale den Straßenverkehr regelnde Innovation aus den USA zunächst hier erprobt wurde: die Ampelanlage. Im Dezember 1924 wurde der 8,5 Meter hohe und fünfseitige Turm, der eine reibungslose Lenkung der Verkehrsströme garantieren sollte, in Betrieb genommen. Grund genug für den Wandsbeker Boten in die Hauptstadt zu blicken und am 31. Oktober einen Zwischenstand vom Bau der Anlage zu liefern. Rosa Leu hat sich für uns an die Baustelle gewagt.
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Folge vom 30.10.2024Wahlmüdigkeit im Superwahljahr?1924 war zumal für die Hansestadt Hamburg ein veritables Superwahljahr. Zwischen zwei Reichstagswahlen im Mai und Dezember stand hier am 26. Oktober – wir berichteten – auch noch eine Bürgerschaftswahl an, zu der die Hamburgerinnen und Hamburger an die Urnen gerufen waren. Für die Einwohnerinnen und Einwohner von Schiffbek galt dies nicht, denn die später im Stadtteil Billstedt aufgegangene Gemeinde Schiffbek gehörte seinerzeit noch zum schleswig-holsteinischen und damit preußischen Landkreis Stormarn. Dennoch beobachtete man diesen Wahlakt auch bei der kleinen Schiffbeker Zeitung, die damit bei Auf den Tag genau debütiert, sehr genau und diskutierte am 30. Oktober die Frage, ob die gegenüber der Reichstagswahl vom Frühjahr gesunkene Wahlbeteiligung als Indiz für eine wachsende Wahlmüdigkeit zu werten sei. Ist sie das, Frank Riede?
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Folge vom 29.10.2024Bei Heinrich Vogeler in WorpswedeHeinrich Vogeler zählt zu den bekanntesten Figuren der Künstlerkolonie Worpswede. Anfangs dem Jugendstil zugeneigt, verzeichneten seine Werke während der Weltkriegsjahre zunehmend eine expressionistische Note, die einherging mit einer fortschreitenden Politisierung Vogelers im Sinne kommunistischer Ideale. Große Hoffnungen, diese zu verwirklichen, setzte er in die junge Sowjetunion, die er in den 1920er Jahren mehrfach bereiste, in die er 1931 schließlich auswanderte und in der er 1942, als Deutscher nach Kasachstan „zwangsdeportiert“, als Opfer des Stalinismus unter elenden Umständen verstarb. Im Herbst 1924 war er soeben von seinem ersten Besuch in Moskau zurückgekehrt auf den von ihm gestalteten Barkenhoff in Worpswede, in dem die KPD-nahe Rote Hilfe mittlerweile ein Kinderheim unterhielt. Wie die Reise ihn und seine Kunst verändert hatte, ergründete am 29. Oktober Josef Kliche für das Hamburger Echo – und für Auf den Tag genau Rosa Leu.